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Die Ehre des Ritters (German Edition)

Die Ehre des Ritters (German Edition)

Titel: Die Ehre des Ritters (German Edition)
Autoren: Lara Adrian Schreibt als Tina St. John
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flieht, hastete Felice aus der Kammer.
    Nun, da sie ihm nicht mehr im Weg stehen würde, zog Griff seinen Dolch aus der Scheide und ging hinüber zu dem immer noch selig schlummernden Dom. Er schob den Vorhang zur Seite und blickte auf den Mann herab, der ihn zu zerstören suchte.
    »Felice, zieh die Vorhänge zu«, murmelte Dom in sein Kissen. »Du lässt die Kälte herein, mein Täubchen.«
    Griff beugte sich vor und legte die flache Klinge an Doms Wange. Die Spitze des kalten Stahls stach leicht in die Haut unterhalb seines von Bartstoppeln überzogenen Wangenknochens. »Ich fürchte, Felice musste plötzlich gehen.«
    Abrupt öffnete Dom die Augen. »Jesus Christus!«, keuchte er und blickte entsetzt in die zu Schlitzen verengten Augen seines Stiefbruders, der ihn bedrohlich musterte. Er drückte die Hände neben sich auf die Matratze, doch erstarrte sofort, da er sich wohl nicht sicher war, ob ihm eine Flucht gelingen könnte, ohne sein halbes Gesicht dabei zu verlieren. Er zuckte zusammen, und ein ersticktes Stöhnen entwich seinen Lippen.
    Griff konnte es nicht verhindern, bei Doms Anblick eine gewisse Schadenfreude zu verspüren. Zu angstvoll, um sich zu bewegen, verharrte Dom bleich und schwitzend unter seiner Klinge. »Ich nehme an, ein Zusammentreffen dieser Art ist schon längst überfällig, nicht wahr, Bruder ?«
    »Gütiger Gott, bist du verrückt geworden?«, zischte Dominic zornig. »Du bist ein toter Mann! Meine Wachen werden dich umbringen.«
    Griff lachte. »Diese Wahrscheinlichkeit habe ich bereits in Betracht gezogen, dennoch bin ich hier. Vielleicht bin ich wirklich verrückt.«
    »Warum?«, fragte Dom. »Warum tust du das, Griffin? Willst du mich töten? Aus welchem Grund – Geld? Rache? Falls du glaubst, ich würde dir grollen, weil du mir diese Frau genommen hast, sei versichert, dass dem nicht so ist! Ich könnte dir kein Leid zufügen – du bist wie ein wahrer Bruder für mich!«
    Griff schnaubte höhnisch und lehnte sich ein wenig mehr auf den Dolch. Die scharfe Spitze schnitt Dom ins Fleisch, und ein dünner Blutfaden lief über die schlanke Klinge. Welche Genugtuung es wäre, Dom die Kehle aufzuschlitzen!, dachte er in einem Anfall von wildem Hass.
    Offenbar ahnte Dom, welch grausame Gedanken Griff hegte, denn hastig sprudelten ihm die Worte über die Lippen. »Ich habe in ganz England nach dir suchen lassen, um dir mitzuteilen, dass du zurückkommen sollst, Griffin. Ich wollte lediglich die Frau wiederhaben. Das musst du mir glauben!«
    »Habt ihr, du und Ohneland, deshalb eine solch stattliche Summe auf meinen Kopf ausgesetzt?«
    »Prinz John hat das Kopfgeld ausgesetzt, nicht ich!«, jammerte Dom. »Ich schwöre, ich hab versucht, dich vor ihm zu verteidigen …«
    »Der Teufel soll dich und deine Lügen holen«, fluchte Griffin unwirsch. »Ist dir die Wahrheit so fremd geworden, dass du nicht mehr weißt, was das überhaupt ist? Ich habe in all den Jahren, in denen ich unter diesem Dach gelebt habe, nie etwas von dir gefordert«, fuhr er schroff fort. »Aber heute Nacht wirst du mir geben, was ich verlange, Dom. Bei Gott, ich schwöre, du wirst mir geben, was mir zusteht.«
    Dominic begann zu zittern. Das Zucken seines Körpers brachte die ganze Matratze zum Erbeben. »Alles!«, stieß er hervor. »Gold. Land. Alles, was ich besitze! Es gehört dir!«
    Griff erhob sich voller Abscheu und zog das Messer zurück. »Steh auf.«
    Zuerst regte sich Dom nicht. Langsam drehte er den Kopf zu Griffin. In seinen Augen stand immer noch Panik, sein Atem ging stoßweise, schnell und flach. Ohne den Blick von Griffin zu wenden, hob er den Oberkörper an, schlug die Beine über die Bettkante und saß schließlich schlotternd und nackt vor ihm. Ein erbärmlicher Anblick.
    Griff steckte den Dolch in die Scheide. »Zieh dich an«, befahl er.
    Dom erhob sich vom Bett und verfing sich in den Falten des langen Vorhangs, als er nach seiner Bruche und Hose griff, die auf dem Boden der großen Kammer lagen. Rasch, wenn auch aufgrund seiner unaufhörlich zitternden Finger etwas ungeschickt, schlüpfte er in seine Kleider. Griff schnickte mit dem Fuß eine zerknitterte Tunika zu ihm hinüber und wartete in eisigem Schweigen, bis Dom sie übergestreift und sich ihm zugewandt hatte.
    »Was verlangst du von mir, Griffin?«, fragte er und sah dünn und elend aus, ganz wie der kränkliche Jüngling, an den Griff sich von seiner Kindheit her erinnerte. »Was willst du?«
    Griff holte Doms Breitschwert, das in
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