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Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)

Titel: Die dunklen Gassen des Himmels: Bobby Dollar 1 (German Edition)
Autoren: Tad Williams
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einem Stock an die Wand geschlagen.
    »Nein, ich glaube, Sie reden besser hier und jetzt, Sammariel«, sagte eine Stimme. »Weil ich es nämlich hören will. Ah, ja, übrigens, ich habe eine Pistole – und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich der Einzige hier bin, der auch noch Munition hat.«

38
DER DRITTE WEG

    D u?«, sagte ich. »Echt?«
    Clarence sah mich an, hielt aber die seltsame kleine Pistole weiter auf Sam gerichtet, was keinen Sinn ergab. »Überrascht? Oder enttäuscht?« Er machte auf hartgesotten, aber da war ein verräterisches kleines Zittern seiner Schusshand.
    »Kommt drauf an, würde ich sagen. Wie hast du uns hier draußen gefunden?«
    »Moment«, sagte er. »Bevor irgendjemand weiterredet, möchte ich erwähnen, dass das hier eine Nadelpistole ist, voll mit einem südamerikanischen Pflanzengift, Sam, falls Sie also irgendwas Dramatisches tun wollen wie etwa sich selbst töten, drücke ich ab, und dann sind Sie für Stunden gelähmt. Und ich kann mit dem Ding umgehen – ich habe trainiert.« Er blickte auf den gigantischen Leichnam des Ghallus. »Wow. Waren Sie das, Bobby? Muss ja ein hartes Stück Arbeit gewesen sein.«
    »Warte mal, warum sollte sich Sam töten wollen?«, fragte ich verdutzt.
    »Weil er noch mindestens einen weiteren Körper zur Verfügung hat«, sagte Clarence. »Den von Habari.«
    Entgeistert sah ich Sam an, der die Achseln zuckte. »Augenblick«, sagte ich. »Habari warst du? «
    »Was hast du denn geglaubt, wer es war?«, fragte er mich. »Ichdachte, du wüsstest es. Verdammt, ich dachte, weshalb hättest du mich sonst zu dem Grabstein geführt.«
    »Ich wusste, dass du irgendwas mit dieser ganzen Magianersache zu tun hattest, aber ich dachte, Habari wäre vielleicht … na ja, Leo. Weil doch beide etwa um dieselbe Zeit gestorben sind und dann dieser neue Habari auftauchte.«
    »Du meinst unseren Leo? Von den Harfenmännern?« Sam schüttelte den Kopf. »Soweit ich weiß, ist er tot, und wir kriegen ihn nicht zurück. Und Habari ist etwa ein Jahr nach ihm gestorben. Aber Leo hatte mit dem Ganzen zu tun, indirekt …«
    »Halt mal.« Ich wandte mich wieder an Junior, der immer noch seine Ich-habe-hier-die-Kontrolle-Pose zu perfektionieren versuchte. »Das geht mir alles zu schnell. Wie hast du uns hier gefunden?«
    Clarence hatte immerhin den Anstand, ein bisschen beschämt dreinzuschauen. »Sams Handy lässt sich orten. Ich kann immer herausfinden, wo er ist. Dabei hatte ich Hilfe von oben.«
    »Du hast die ganze Zeit Sam hinterherspioniert?« Ich sah Sam an. »Dann hast du mich also belogen.«
    »Shit, B«, sagte er. »Ich hab dich in vielem belogen. Ja, der Junge hatte die ganze Zeit mich im Auge. Einige unserer Bosse waren misstrauisch geworden.«
    Da fiel mir etwas anderes ein, und ich wandte mich wieder an Clarence. »Aber Sam hat sein Handy heute Abend verloren, lange bevor wir hier angekommen sind … also, woher wusstest du, dass wir im Shoreline-Park sind?«
    Clarence erwiderte meinen Blick, zögerte aber. »Ich habe auch Ihr Handy angezapft«, gestand er schließlich.
    Was hieß, er wusste alles, auch das mit Caz. Das war gar nicht gut. »Dann war das von Temuel also doppelter Bluff? Du arbeitest schon die ganze Zeit für unsere Bosse? Das erklärt aber immer noch nicht, wie du hierhergekommen bist, Junge – du kannst doch nicht Auto fahren. Oder war auch das gelogen?«
    Jetzt sah Clarence richtig schuldbewusst drein. »Ich … ich habe jemanden gefunden, der mich gefahren hat.«
    Ich musste gegen meinen Willen lachen. »Und jetzt sitzt Wieheißt-sie-doch-gleich, deine nette alte Vermieterin, da draußen in ihrem Continental und lässt die Heizung laufen, bis du wieder da bist?«
    Er sah mich unwirsch an. »Sie wissen nicht alles, Bobby. Ich habe das Zimmer bei ihnen gemietet, weil Burt im Keller einen Schießstand hat. Sie haben mich dort üben lassen.« Er wandte sich an Sam. »Jetzt sind Sie dran, Engel Sammariel. Reden Sie, denn wenn ich Sie erst denen von oben übergebe, wird garantiert alles strikt unter Verschluss gehalten, und ich werde nie erfahren, was passiert ist. Wie haben die sich an Sie herangemacht?«
    »Nicht ›die‹«, sagte Sam nach kurzem Zögern. »Kephas.«
    Der andere Name, den mir Temuel genannt hatte, neben den Magianern.
    »Von dem hab ich noch nie gehört«, sagte Clarence.
    Sam schüttelte den Kopf. »Nicht zwingend ein ›der‹. Einfach nur … eine getarnte Präsenz, weder männlich noch weiblich. Aber auf jeden Fall ein hoher
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