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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gefragt, Felicitas«, sagte Khalif plötzlich. Sein Oxford-Englisch war vollkommen. »Immer nur das Öl! Immer der Klagegesang, wir wollten die Industrienationen erpressen! Immer wieder Fragen nach den Konsequenzen. Sie haben mich enttäuscht.«
    »Das ist bedauerlich, Hoheit.« Felicitas lächelte verhalten. Sie saß zurückgelehnt in einem der tiefen Sessel und rauchte eine lange orientalische Zigarette. Ein süßlicher Tabak, dessen Rauch die Zunge streichelte. »Aber ich frage nur, was unsere Millionen Zuschauer denken. Und Sie haben diesen Millionen geantwortet.«
    »Nennen Sie mich nicht Hoheit.« Omar ben Saud winkte ab. »Könnten Sie nicht Khalif sagen?«
    »Es spricht sich wirklich leichter.«
    »Ich lade Sie ein, Felicitas. Bleiben Sie bei mir auf den Bahamas.«
    »Unmöglich. Ich habe einen harten Job.«
    »Ist das nötig?«
    »Man hat mir im Leben nichts geschenkt, und außerdem macht es mir Freude.«
    »Das sollte sich ändern.« Khalif hob sein Glas mit dem Orangensaft. »Ich möchte Ihnen ab heute alles schenken, was Sie wünschen und was bisher unerreichbar war. Sagen Sie etwas, irgend etwas … es gehört Ihnen.«
    »Auch das wäre kein Geschenk. Sie wollen eine Gegenleistung! Welche Nummer würde ich in Ihrem berühmten Harem tragen, Nummer 49 vielleicht?«
    »Nummer 1! Nein, gar keine Nummer. Sie wären die absolute Frau meines Herzens. Felicitas, warum sind Sie so ironisch? Ich bin ein Mann von schnellen Entschlüssen.«
    »Das haben Sie bewiesen, Khalif.«
    »Und ich stehe treu zu meinen Entschlüssen.«
    »Beispiel: Der Ölpreis!«
    »Können wir das jetzt nicht vergessen?«
    »Wie wäre das möglich? Sie bieten mir ein Leben an in einem Zauberreich. Aber womit finanzieren Sie es? Mit den Öl-Milliarden.« Felicitas lächelte wieder. »Khalif, auch wenn ich nicht so aussehe, ich bin eine sehr sensible Frau. Bei jedem Geschenk von Ihnen würde ich mir sagen: Wieder bezahlt mit dem Heizgeld der kleinen Leute, mit dem erhöhten Literpreis an den Zapfsäulen.«
    »Wir Sauds bräuchten das Öl nicht, um einer Frau ein Paradies zu schenken. Das wissen Sie genau.« Khalif beugte sich vor und zog sein Kopftuch über die Schulter. »Bin ich ein so abscheulicher Mensch?«
    »Sie sind ein schöner Mann, Khalif. Das wissen Sie genau! Aber ich mißtraue schönen Männern. Sie sind nicht mein Typ.«
    »Soll ich mir Pockennarben zulegen?«
    »Auch das würde nichts nützen.« Felicitas lachte. Sie sah wunderschön aus in ihren engen weißen Hosen und der knappen geblümten Bluse. Korrekt angezogen und doch sich darstellend. »Khalif, ich werde mit der nächsten Maschine nach Miami zurückfliegen und dann sofort nach New York. ACF wartet auf das Interview.«
    »Ich kaufe die ganze ACF!« sagte Khalif laut. »Was dann?«
    »Sie werden sie nie bekommen.«
    »Jeder Mensch ist von Zahlen auf einem Scheck fasziniert.«
    »Die Aktionäre um Mr. Hunters nicht.«
    »Es kommt auf die Größenordnung an. Fünfhundert Millionen sehen so aus.« Er schrieb mit dem Zeigefinger in die Luft eine 5 und dann acht Nullen. 500.000.000. »Das beeindruckt, Felicitas.«
    »Das beweist nur, daß alle Argumente zur Ölpreiserhöhung leere Worte sind. Sie liegen auf Bergen von Geld und wissen nicht, wohin damit.«
    »Nein! Soviel sind Sie mir wert!« Khalif legte die Hände aneinander, als wolle er jetzt eine Sure des Korans beten. »Aber Sie lieben einen anderen Mann, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Felicitas einfach.
    »Wen?«
    »Erwarten Sie wirklich, daß ich ihn nenne?«
    »Sie überraschen mich. Bisher galt die große Saunders als kalt wie ein Eisberg.«
    »Muß man die Liebe wie eine Fahne vor sich hertragen?«
    »Man hat Sie nie mit einem Mann außerhalb Ihres Berufes gesehen.«
    »Das wird man auch nicht, Khalif.«
    »Besitzen Sie einen unterirdischen Gang, der in Ihr Haus führt? Kommen die Männer wie Maulwürfe zu Ihnen?«
    »Ich liebe nur einen Mann, Khalif.«
    »Sehen Sie, das ist ein gutes Interview. So etwas sollten wir bringen. Khalif und Felicitas unterhalten sich über die Liebe. Ich wette, daß so etwas Ihre Zuschauer mehr interessiert als meine Ölpreispolitik!« Prinz Saud blickte aus dem Fenster. Man näherte sich Nassau, die Insel kam schnell näher, die Boeing senkte sich zum Landeanflug. »Sie haben mich neugierig gemacht«, sagte er nachdenklich.
    »Ich ahne etwas!« Felicitas wurde sehr ernst. »Es war ein Fehler von mir, ich gebe es zu. Ein ganz grober, miserabler Fehler! So etwas hätte mir nicht
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