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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Dich interessiert nur das Manuskript und der Bericht, den ich abliefere. Du bist ein Ekel! Wo treffen wir uns heute Abend?«
    »Lora hat doch ihre Party …«
    »Da fällt es nicht auf, wenn du eine Stunde abhanden bist.«
    »Lici! Wir können in drei Tagen für eine Reportage zusammen nach Washington fahren …«
    »Nein! Heute noch! Ich muß den geballten Prinzencharme und die 500 Millionen von mir lösen. Ich bin im Hamilton-Hotel unter dem Namen Sylvie Morris. Ich trage eine schwarze Perücke mit lauter kleinen Löckchen. Sie verändert mich so vollkommen, daß ich mich selbst nicht erkenne.«
    Ballister schwieg, weil der Chauffeur die Türen aufriß. Erst im Funkhaus, in seinem Büro, kam er wieder auf das Thema. Der erste Ansturm Hunters' war abgewehrt, er hatte die Saunders beglückwünscht und gleichzeitig die verlorenen 100.000 Dollar beklagt. Bei der ACF herrschte so etwas wie Weihnachtsstimmung: Das Khalif-Interview war der Höhepunkt des Jahres. Die große Konkurrenz ABC nagte vor Neid an den Schreibtischen und brüllte ihre Reporter zusammen.
    »Lora war vorgestern beim Arzt«, sagte Ballister und goß sich und Felicitas einen Gin-Tonic ein. »Nein, nicht beim Psychiater, da hat sie ihre ständigen Sitzungen, zweimal in der Woche. Sie hat einen Internisten konsultiert, einen Kardiologen. Dr. Henry Meyer, ein netter Mann. Er rief mich nach der Untersuchung an und fragte mich: ›Sagen Sie mal, Jérome, Sie als Fernsehmann, Sie bringen doch 'ne Menge Ärger mit ins Haus? Das müssen Sie sofort abbremsen. Ihre Lora war bei mir. Kenne ich noch als Student, da hat sie herrlich gesungen. Ich sage es Ihnen am besten gleich: Lora hat einen Herzknacks. Mit ihrer Psyche mag sie jonglieren, das ist modern und schadet nichts, aber das Herz ist kaputt! Ganz hart sage ich das. Und jetzt kommt das, was wir Ärzte immer wieder sagen, auch wenn's nichts nützt: Lora darf keinen Ärger haben. Jede Aufregung kann tödlich sein! Dann kommt es zum Blutandrang, dann hämmert die Pumpe – ganz laienhaft ausgedrückt – und das übersteht sie nicht. Sie haben doch gemerkt, wie müde und abgeschlafft sie in letzter Zeit ist? Das war ein stiller Alarm! Also, Jérome, packen Sie Ihre Lora in Watte! Dann kann sie noch eine Weile leben!‹ – Ich war wie gelähmt, Lici …«
    »Und nun, Jérome?« Sie blickte in ihr Glas. »Begraben wir den Plan, daß du dich von Lora trennen kannst?«
    »Dr. Meyer sagte noch mehr.«
    »Spuck es aus, Jérome!«
    »Er fragte knallhart: ›Ballister, haben Sie eine Geliebte? Leugnen Sie nicht, Kerle wie Sie im Fernsehen, das gleicht einem Hahn auf dem Hühnerhof! Ich will ja kein Pfaffe sein, mein Lieber, aber ich möchte nur raten, lassen Sie Lora nichts davon spüren oder gar wissen! Wenn Sie aus der Reihe hüpfen, tun Sie es so elegant, daß niemand davon etwas erfährt. Ich weiß, das ist verdammt schwer, man macht bei aller Vorsicht immer wieder Fehler. Es könnte Loras Tod sein, wenn sie erfährt, daß Sie andere Frauen bewegen.‹«
    »Und du glaubst das?« fragte Felicitas ruhig.
    »Ja. Ich habe drei Herzanfälle von Lora erlebt und habe immer gedacht, es seien ihre typischen hysterischen Reaktionen. Jetzt weiß ich, wie gefährlich das alles werden kann. Lici, stell dir vor, wir verursachen Loras Tod. Wir müßten den Beruf wechseln. Die Frauenverbände vergäßen uns das nie. Hunters wäre gezwungen, uns zu feuern. Wer schaltet dann noch ACF ein?«
    »Es gibt eine Sylvie Morris«, sagte Felicitas und trank ihr Glas aus. »Nur heute und im Hamilton-Hotel! Später wird es andere geben, mit anderem Namen und anderem Aussehen. Wer sollte da Verdacht schöpfen. Wir müssen nur sehr vorsichtig sein.«
    Ballister nickte. Für ihn war es fürchterlich, sich jede Stunde mit Felicitas erschleichen zu müssen. Aber alle Trennungspläne, die er mit Felicitas durchgesprochen hatte, waren nichts mehr wert nach Dr. Meyers Anruf und Diagnose.
    »Wir haben ein verdammtes Schicksal vor uns!« sagte er dumpf. »Immer nur in Verstecken leben …«
    »Glaubst du, daß Lora dich beobachten läßt?«
    »Ich weiß es nicht. Gemerkt habe ich noch nichts. Aber möglich ist es. Wenn sie von dir spricht, zucken ihre Mundwinkel. Ich weiß nicht, ob ich heute Abend von der Party loskomme.«
    »Ich warte jedenfalls.« Felicitas erhob sich und drückte eine Sprechtaste. Studio VII meldete sich. »Ich komme gleich zum Kommentar! Ist der Film in Ordnung?«
    »Einfach umwerfend, Felicitas!«
    »Danke.« Sie schaltete ab
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