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Die dunkle Seite des Ruhms

Die dunkle Seite des Ruhms

Titel: Die dunkle Seite des Ruhms
Autoren: Heinz G. Konsalik
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großen Zeilen, die übliche New Yorker Nacht mit einigen Toten und einem Dirnenmord. Man konnte darauf verzichten.
    Im Café des Lincoln-Center saß am dritten Tisch links vom Eingang ein schwarzhaariger Mann und las in der New York Times. Darkster beobachtete ihn kurz. Ein Südländer, dachte er. Schwer zu orten. Aber schon die Feststellung Südländer ließ sein Herz schneller schlagen. Die Gedankenverbindung zur Mafia war sofort präsent. Das ist unmöglich, dachte er weiter. Was will die Ehrenwerte Gesellschaft von mir, dem kleinen Arthur? Wenn sie etwas mitzuteilen hat, dann sind die großen Kollegen dran. Die haben ihren direkten Draht zu den Schaltstellen der geheimen Macht.
    Darkster nahm sich vor, sehr zurückhaltend zu sein und alles an sich herankommen zu lassen, ohne großes Interesse zu zeigen. Er ging an den Tisch, tippte gegen die aufgeschlagene Zeitung und sagte:
    »Hier bin ich. Bleiben wir hier?«
    Der Fremde sah ihn lustlos an, nickte, und Darkster setzte sich ihm gegenüber. Bei dem sofort heraneilenden Kellner bestellte er einen Obstcocktail mit Vanille-Eis und lehnte sich zurück.
    »Was ist los?« fragte er.
    »Wir haben einen Auftrag für Sie, Arthur«, sagte der Fremde.
    »Wer ist wir? Das ist zunächst wichtig.«
    »Das ist völlig unwichtig. Wollen Sie Geld verdienen?«
    »Auf ehrliche Art – immer.«
    »Sie können 1.000 Dollar bekommen.«
    »Schon faul!« Darkster war von der Summe ergriffen, aber er sagte sich ganz richtig, wer 1.000 Dollar ausspuckt, ist auch noch für mehr gut. Er wußte, daß er jetzt ziemlich hoch und gefährlich spielte, doch es wäre auch falsch gewesen, dem Mann um den Hals zu fallen und sofort zuzugreifen. Bei solchen Angeboten war das Pokern Ehrensache. »Ich weiß zwar nicht, was Sie auf Lager haben, Mister …«
    »Sagen Sie einfach Bob zu mir.«
    »Ein schöner, kaum gebräuchlicher Name.« Darkster grinste breit. Der Fremde, den man nur Bob nennen sollte, schien keinen Humor zu haben. Er blieb ernst und geschäftlich kühl. »Also, Bob, wo wackelt die Erde?«
    »Sie sind einverstanden?«
    »Aber nein!« Darkster winkte mit beiden Händen ab. Er lutschte an seinem Eislöffel, wartete, bis der Kellner aus der Nähe verschwunden war, saugte durch einen Plastikstrohhalm den mit Alkohol durchsetzten Fruchtsaft aus dem hohen Glas. Bob wartete geduldig und faltete unterdessen seine New York Times zusammen. Vor ihm stand ein großes Glas Orangensaft. Das machte Darkster stutzig. Antialkoholiker unter den Mafiosi sind nicht nur eine Seltenheit, sondern ein Kuriosum. »Für 1.000 Dollar pule ich mir das Ohrschmalz nicht aus dem Gehörgang. Ich höre nur noch Rauschen.«
    »Sie sollen beobachten und Berichte liefern. 1.000 Dollar und alle Spesen frei.«
    Darkster beugte sich etwas über den Tisch. »Haben Sie einen Laut von sich gegeben, Bob?«
    »Sie werden mit mir Kontakt halten«, sagte Bob unbeirrt. »Ihre Berichte und Fotos liefern Sie bei mir ab. Auch Ihre Rechnungen.«
    »Bob, Sie sind eine herrliche Type! Wen soll ich beobachten und warum?« Darkster rollte eine halbgefrorene Kirsche durch seinen Gaumen. »Außerdem bin ich Journalist und kein Detektiv. Sie müssen sich im Telefonbuch in der Zeile geirrt haben. Wußte gar nicht, daß es einen Darkster gibt, der eine Detektei hat.«
    »Das warum ist unwichtig.« Bob holte eine Brieftasche aus seinem Rock und legte sie auf den Tisch. Es war eine Demonstration. Darkster sah deutlich einen Packen Banknoten. Solche Anblicke heben den Blutdruck ungemein, und auch Arthur wurde es warm ums Herz. »Wen sollen Sie jetzt erfahren: Sie bleiben Felicitas Saunders auf den Fersen.«
    »Bob, Sie sind reif für die Klapsmühle!«
    »Tag und Nacht! Sie sollen ihr Schatten werden, ohne daß sie ihn bemerkt. Wir wollen alles über sie wissen. Wie sie lebt, was sie tut, mit wem sie sich trifft, wo, wann und was sie ißt, vor allem aber, welche Liebhaber sie hat!«
    »Mehr nicht?« Darksters Stimme triefte von Spott. »Wollen Sie auch wissen, mit was sie sich vor dem Zubettgehen parfümiert?«
    »Auch das, wenn es Ihnen gelingt.«
    »Ich passe!« Darkster angelte nach einem Stück Vanille-Eis und schob es dann in den Mund. »Bob, warum gerade ich? Ausgerechnet ich und die Saunders? Ich bin gegen sie ein ganz kleiner Tintenpisser …«
    »Das wissen wir. Darum bekommen Sie auch den Auftrag, Arthur.«
    »Bob, Sie glänzen vor Charme«, sagte Darkster säuerlich.
    »An Ihre großen Kollegen sich zu wenden, wäre eine Dummheit.« Bob
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