Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Begleiter, wohl aber ein paar Moroni-Ameisen auf sich aufmerksam machen würde. Sie versuchte den Weg zu rekonstruieren, den sie zurückgelegt hatte. Vermutlich war sie etwa drei Kilometer vom Sternentransmitter entfernt, und gut fünf Kilometer von dem kleinen Transmitter, der sie und die beiden Männer in diese Basis versetzt hatte. Der eine Ort war als Treffpunkt oder Zuflucht so ungeeignet wie der andere, aber in der großen Halle mit dem Transmitter würde es von Moroni nur so wimmeln, die Brände löschten und Maschinen reparierten. Andererseits war der kleine Transmitter nun unbrauchbar, und es war wenig wahrscheinlich, daß die beiden Männer dorthin zurückkehren würden, sofern sie noch am Leben waren. Net nahm nicht an, daß Kyle seine Absicht aufgegeben hatte, den Sternentransmitter zu zerstören; sie vermutete aber, daß Hartmann nach ihr suchen würde. Net schüttelte stumm den Kopf. Es blieb ihr wohl keine andere Wahl, als zur Halle zurückzukehren. Allerdings war es wohl empfehlenswert, sich einige Zeit in einer dunklen Ecke zu verkriechen und zu warten, bis die Aufregung vorüber war. Sie blickte nach oben. Die Treppe wand sich weiter hinauf, und in der Nähe leuchteten einladend die Markierungen von zwei Liftschächten. Sie überlegte kurz, verwarf den Gedanken dann aber. Liftkabinen waren zu riskant. Die Treppe dagegen konnte man riskieren, denn sie wurde vermutlich nicht elektronisch überwacht. Wenn sie sich schon die Zeit vertreiben mußte, dann konnte sie genausogut zur Oberfläche zurückkehren. Net sah sich noch einmal um und schlich dann geduckt zur Treppe hinüber. Es blieb ruhig, und von den Gleitern drang  weiterhin das unregelmäßige Geräusch schwerer Lademaschinen zu ihr herüber. Sie begann, die Treppe hinaufzusteigen. »Ich hasse Treppen«, murmelte sie, dann biß sie die Zähne zusammen und machte sich auf den Weg. Um sich abzulenken, dachte sie über die Ereignisse in der Halle nach. Hartmann war in das Gleiterwrack hineingekommen, soviel stand fest, und da die Moroni ihn nicht sofort hinausgeworfen hatten, war er wohl auch bis zum Ziel vorgedrungen. Hatte er nicht den Mut gehabt, sich selbst in die Luft zu jagen, oder hatte er nicht gewollt, daß Kyle und sie dabei ums Leben kamen? Oder war er aus einem anderen Grund gescheitert? Vielleicht war er im letzten Augenblick von einer automatischen Sicherungsanlage getötet worden, von der weder er noch Kyle gewußt hatten. Früher oder später würde sie es doch erfahren — wenn sie noch lange genug am Leben blieb. Sie dachte an Kyle. Sie hatte dem Megamann noch nie ganz über den Weg getraut, aber seit dem Kampf in der Schwarzen Festung wußte sie überhaupt nicht mehr, wie sie ihn einschätzen sollte. Irgend etwas an ihm war anders geworden. »Reiß dich zusammen«, riet sie sich selbst und ließ sich auf einem Treppenabsatz nieder, um sich auszuruhen. Am anderen Ende der Halle gingen die Moroni inzwischen daran, zwei weitere der insgesamt zwanzig Gleiter in Betrieb zu nehmen. Sie hörte das Geräusch hochfahrender Maschinen und fragte sich, ob die Ameisen beabsichtigten, die Flugmaschinen in diesen Hallen auf der Suche nach den Eindringlingen einzusetzen. Die Hallen waren ziemlich groß, aber die Diskusschiffe hatten fast zwanzig Meter Durchmesser. et plagte sich auf. Es war besser, die nächste Ebene erreicht zu haben, bevor hier unten neues Durcheinander inszeniert wurde. Auf das abgeschaltete Lasergewehr gestützt, überwand sie die nächsten vier Treppenabsätze und verschwand durch eine offene Zugangstür in einem Gang, der nach den gewaltigen Hallen recht eng wirkte. Es dauerte noch eine Viertelstunde, bis sie endlich eine der Druckschleusenanlagen erreichte. Es handelte sich um eine Art zentraler Verteiler, mit einem Ring von abgeschalteten Kontrollpulten und vier fensterloser Drucktüren, die in verschiedene Richtungen wiesen. Der fünfte Zugang war der Treppenaufgang, über den sie in den Verteiler gelangt war. Zwischen den Kontrollpulten führte eine weitere Treppe um eine zentrale Säule spiralförmig nach oben. Sie warf einen Blick auf die mit OPEN und CLOSE beschrifteten Kontrollschalter der Druckschleuse und entschloß sich, sie vorerst zu ignorieren. Schleusentüren wurden von Motoren geöffnet, und Motoren verbrauchten Strom, dessen Verbrauch man irgendwo ablesen konnte. Außerdem wußte sie nicht, was hinter den Drucktüren lag. Also ging sie vorsichtig die stählerne Wendeltreppe hinauf. Durch eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher