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Die dunkle Seite der Dinge

Die dunkle Seite der Dinge

Titel: Die dunkle Seite der Dinge
Autoren: Regina Reitz
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Runde. „Jemand muss doch
wissen, wo sie ist!“ Er sah zu Ole Neuhaus hinüber, der
traurig den Kopf schüttelte. Unausgesprochen teilten sie die
schreckliche Vision, die in ihnen Gestalt annahm.
    Die Soko hatte alle Möglichkeiten
durchgespielt, aber weder zu Hause noch im Krankenhaus war Franziska
anzutreffen gewesen. Auch die Ortung ihres Handys hatte zu nichts
geführt. Die Suche nach Franziska war regelrecht vor die Wand
gelaufen.
    „ Carsten, da kommt ein
Anruf für dich rein!“ Ein uniformierter Kollege zeigte auf
die Telefonanlage, deren Lämpchen hektisch aufleuchteten.
Wellinger griff zum Hörer und alle hielten die Luft an.
    „ Ja!“, meldete er
sich angespannt. „Seit ihr bescheuert? Dafür habe ich
jetzt keine Zeit!“, brüllte er kurz darauf.
    Der Anrufer ließ sich
jedoch nicht so leicht abwimmeln. Fassungslos schüttelte
Wellinger den Kopf. Er war außerstande, einen klaren Gedanken
zu fassen.
    Ricarda eilte ihm zu Hilfe. „Ich
mach das, Chef! Geben Sie her!“ Sie schnappte sich den Hörer
und lauschte konzentriert. Nun hingen alle an ihren Lippen. „In
Ordnung! Habe ich verstanden! Ja, ist klar! Sag das nochmal! Was? Und
die haben was herausgefunden? Wie heißt dieser Mann?“ Sie
sah in die Runde. „Ich brauche einen Stift!“ Sofort
streckten sich ihr vier hilfreiche Hände entgegen. Sie ergriff
den nächstbesten Kugelschreiber. „Ja, habe ich notiert.
Danke!“ Sie warf den Hörer zurück und wandte sich an
die Kollegen. „Sofort eine Fahndung nach Roman Grünwald
rausgeben. Professor Doktor Grünwald.“ Sie tippte auf den
nächstbesten Kollegen. „Du kümmerst dich um seine
Adresse und schickst die Streife hin. Anschließend gibst du die
Information über Funk an uns durch. Bleib beim Telefon! Alle
anderen kommen mit! Los Chef! Gehen wir!“

    Grelles Licht stach Franziska in
die Augen. Der Schmerz glich tausend glühenden Nadeln, die
gewaltsam in ihren Kopf getrieben wurden. Sie kniff die Augen
zusammen, riss sie aber sofort wieder auf, als die Erinnerung über
sie hinweg raste. Angst! Pure, nackte Angst! Das Licht wurde greller,
peinigte sie, ließ ihre Augen aus den Höhlen hervor
treten. Dann bemerkte sie die Fesseln, mit denen sie grob an einem
Stuhl festgebunden worden war. Und sie war nicht allein. Mühsam
drehte sie den Kopf und kämpfte gegen den heftigen Schwindel an,
den die Bewegung verursachte. Graue Augen nahmen sie gefangen.

    Wellinger ließ sich auf den
Beifahrersitz des Dienstwagens bugsieren. Wie ein geölter Blitz
lief Ricarda um das Auto herum und sprang hinters Steuer. „Das
waren die Kollegen aus Ehrenfeld. Vor wenigen Minuten ist bei denen
eine junge Studentin aufgetaucht, die gerade aus Afrika zurückgekehrt
ist. Das Mädel studiert Medizin an der Kölner Universität.
Sie hat an einem Hilfsprogramm in einem somalischen Flüchtlingslager
teilgenommen. In diesem Lager sind merkwürdige Dinge passiert.
Es hat dort einen leitenden Arzt gegeben, der darüber Tagebuch
geführt hat und anscheinend ist es jemanden gelungen, der
Studentin die Aufzeichnungen in den Koffer zu schmuggeln. Halten Sie
sich fest, Chef! In dem Buch steht, dass in dem Lager medizinische
Experimente durchgeführt wurden, natürlich illegal. Viele
Menschen dort sind nicht an Hunger oder Durst gestorben, sondern an
den Experimenten. Einer der Kollegen aus Ehrenfeld war über
unseren Fall informiert und hat eins und eins zusammen gezählt.
In dem Tagebuch steht nämlich, dass für die ärztliche
Aufsicht ein deutscher Medizinprofessor namens Doktor Roman Ehrlicher
verantwortlich ist und der wohnt hier in Köln. Er soll eine
Koryphäe auf dem Gebiet der Afrikanischen Seuchen und Epidemien
sein.
    Wellinger erwachte aus seiner
Starre. „Aber wie hängt das mit unseren toten Frauen
zusammen? An ihnen sind keine Versuche durchgeführt wurden.“
    „ Ich habe es zuerst auch
nicht gecheckt, aber dann hat der Kollege gesagt, dass sie in dem
Buch noch einen weiteren Eintrag gefunden haben.“
    „ Welchen?“
    „ In dem Buch steht, dass in
den letzten Monaten immer wieder Frauen aus dem Lager unter dem
Deckmantel der humanitären Hilfe nach Deutschland verbracht
worden sind. Dieser Professor hat Ausweise fälschen lassen und
die Frauen als Studenten ausgegeben, damit sie hier ein neues Leben
anfangen können.“
    „ Aber das spricht doch eher
für einen Wohltäter.“
    „ Nein!“, widersprach
Ricarda resolut. „Es ist nicht so human, wie es sich im ersten
Moment anhört, Chef. Alle Frauen
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