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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander
Autoren: David Gemmell
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sich jedoch noch einmal um, als die Fähre anlegte, und deutete nach Norden. »Aynander!« rief er, und sie winkte und wandte sich dem Offizier zu, der ihr entgegenkam.
    »Du bist Danyal?« fragte er.
    »Ja. Die Rüstung ist in der Hütte.«
    »Wer war der große Mann mit der Maske?«
    »Ein Freund, ein guter Freund.«
    »Ich hätte nicht gern jemanden, der so groß ist, zum Feind.« Er war ein gutaussehender Mann mit offenem Lächeln. Sie folgte ihm auf die Fähre. Als die Rüstung an Bord war, lehnte sie sich zurück und entspannte sich zum erstenmal seit Tagen. Aber plötzlich durchzuckte sie ein Gedanke, und sie lief ans Heck der Fähre.
    »Kai!« rief sie. »Kai!«
    Doch der Wald war still, der Riese fort.
    Aynander! Waylander.
    Der Riese hatte ihn geheilt. Das hatte er ihr sagen wollen.
    Waylander lebte!
     
    Der Bergfried hielt den Feind noch fünf Tage in Schach, ehe der Rammbock mit der Bronzespitze endlich das Holz der Tore zersplitterte. Soldaten stürmten vor, um mit Äxten und Haken das Holz auseinanderzubrechen, und schafften so eine klaffende Lücke in den Bergfried.
    Hinter den Toren, im Bogengang des Fallgitters, wartete Sarvaj mit fünfzig Schwertkämpfern und einer Schar Bogenschützen. Die letzten Pfeile lagen vor den knienden Bogenschützen, und sie schossen sie ab, als die Tore aufflogen und die Vagrier die Lücke ausfüllten. Die vorderste Feindlinie fiel, als die Pfeile ihr Ziel fanden, doch immer mehr Krieger drängten nach, mit hocherhobenen Schilden. Die Bogenschützen zogen sich zurück, und Sarvaj führte seine Schwertkämpfer in einen wilden Angriff, Klingen blitzten im Licht auf, das durch die zerstörten Tore fiel.
    Die zwei Gruppen trafen hart aufeinander, Schild auf Schild, und fast eine Minute lang wichen die Vagrier zurück. Dann gelang es ihnen dank ihrer Überzahl, die Drenai über das blutbedeckte Pflaster des Torbogens zurückzudrängen.
    Sarvaj trieb sein Schwert immer wieder in das Meer von Leibern, die Sinne betäubt von den Schreien und Kriegsrufen, die das Klirren von Schwertern und Schilden begleiteten. Ein Dolch rammte sich in seinen Schenkel, er hackte mit seinem Schwert auf den Hals des Angreifers ein und sah, wie er seinen Kameraden vor die Füße fiel. Sarvaj und ein Dutzend andere hieben sich einen Weg aus dem Kampfgetümmel frei und versuchten, die Türen der große Halle zu schließen. Weitere Drenaikrieger rannten von den Wehrgängen herbei, um ihnen zu helfen, doch die Vagrier waren zu stark, so daß die Drenai in die Halle zurückgedrängt wurden. Hier umzingelte der Feind die kämpfenden Verteidiger und verspottete sie in ihrer Niederlage. Die Drenai bildeten einen Kreis und versuchten mit finsteren Blicken, ihre Stellung zu behaupten.
    Ein vagrischer Offizier betrat die Halle und deutete auf Sarvaj.
    »Kapituliert endlich«, sagte er. »Es ist vorbei.«
    Sarvaj sah seine Männer an. Nicht einmal mehr zwanzig waren noch übrig.
    »Ist jemandem nach Kapitulation zumute?«
    »Diesem Pöbel?« erwiderte einer der Männer.
    Der Vagrier bedeutete seinen Männern, weiterzukämpfen.
    Sarvaj machte einen Schritt rückwärts, als ein Krieger auf ihn zustürmte, duckte sich unter der herabsausenden Klinge, stieß seine eigene in die Lenden des Mannes, um sie sofort wieder herauszuziehen, da ein zweiter Krieger sich auf ihn stürzte. Er parierte einen wilden Hieb, geriet jedoch ins Taumeln, als eine Lanze klirrend gegen seine Brustplatte stieß. Er wurde im Gesicht von einem Schwert getroffen, fiel und rollte sich ab. Dabei stach er mit seiner Waffe zu, ein Mann schrie auf. Doch er wurde von mehreren Kriegern umringt, die immer wieder auf ihn einstachen.
    Er fühlte keinen Schmerz, als ihm das Blut in die Kehle stetig und ihn erstickte.
    Oben auf den Wehrgängen sah Jonat – ohne Helm und mit stumpfem Schwert – hilflos zu, wie die Vagrier über die Verteidigungswälle strömten. Ein Krieger lief auf ihn zu, er parierte den Hieb und schlitzte ihm mit einer blitzschnellen Riposte die Kehle auf. Jonat ließ sein Schwert fallen, schnappte sich den Säbel des Mannes und prüfte dessen Schneide. Mit einem Grinsen stellte er fest, daß sie noch scharf war.
    Die Drenaikrieger wichen vor dem vorrückenden Feind zurück und kämpften sich stieg die Wendeltreppe zum nächsten Geschoß hinunter. Von unten konnte Jonat die Kampfgeräusche hören, und in diesem Moment wußte er, daß die Belagerung vorbei war. Zorn stieg in ihm auf, und die ganze Bitterkeit seiner siebenundzwanzig
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