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Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz

Titel: Die Drenai-Saga 2 - Der Schattenprinz
Autoren: David Gemmell
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dummen Packratten angesprungen hast. Ich möchte dich nicht in meinem Bett – vor lauter Angst könnte ich nicht schlafen.«
    »Warum bist du dann hier?«
    »Der Khan hat es befohlen.«
    »Dann bist du jetzt sein Hund? Sitz! Platz! Schlaf vor dem Zelt.«
    »Ja, ich bin sein Hund. Ich bin stolz darauf, sein Hund zu sein. Besser der Hund eines Königs als ein König unter Schakalen.«
    »Warum?« fragte Renya.
    »Was meinst du mit warum? Ist das denn nicht klar? Was ist das Leben anderes als Verrat? Wir fangen jung an, voller Hoffnung. Die Sonne tut gut, die Welt wartet nur auf uns. Aber jedes Jahr zeigt dir, wie klein du bist, wie unbedeutend vor der Macht der Jahreszeiten. Dann alterst du. Deine Kraft läßt nach, und die Welt lacht über dich im Gespött der Jüngeren. Und du stirbst. Allein. Unerfüllt. Aber manchmal … manchmal gibt es einen Mann, der nicht unbedeutend ist. Er kann die Welt verändern, den Jahreszeiten ihre Macht rauben. Er ist die Sonne.«
    »Und du glaubst, Tenaka Khan ist so ein Mann?«
    »Glauben?« fragte Subodai. »Was weiß ich schon? Vor ein paar Tagen war er noch Schwerttänzer. Allein. Dann hat er mich zum Gefährten erwählt. Einen Speer. Dann Gitasi. Dann Ingis. Dann das Volk. Verstehst du? Es gibt nichts, was er nicht könnte. Nichts!«
    »Er kann seine Freunde nicht retten.«
    »Dummes Weib. Du verstehst noch immer nichts.«
    Renya beachtete ihn nicht weiter und ging auf die Mitte des Lagers zu. Er folgte ihr verstohlen in einem Abstand von etwa zehn Schritten. So konnte er sie mit unverhohlenem Vergnügen betrachten. Seine dunklen Augen blieben an ihren langen Beinen haften und wanderten dann hinauf zu den sanften Kurven ihrer Hüften. Gott, was für eine Frau! So jung und stark. So eine katzenhafte Anmut.
    Er begann zu pfeifen, brach aber sofort ab, als er das Zelt des Khans sah. Dort standen keine Wachen. Er lief zu Renya und packte sie am Arm, damit sie stehenblieb.
    »Faß mich nicht an«, zischte sie.
    »Da stimmt etwas nicht«, sagte er.
    Ihr Kopf fuhr hoch; ihre Nasenflügel nahmen die Gerüche der Nacht auf. Doch der Gestank der Nadir war überall, so daß sie nichts entdecken konnte.
    Dunkle Schatten bewegten sich auf das Zelt zu.
    »Attentäter!« brüllte Subodai, zerrte sein Schwert aus der Scheide und stürmte vorwärts. Die dunklen Schatten stürzten sich auf ihn. Tenaka Khan öffnete die Zeltklappe, das Schwert in der Faust, und sah, wie Subodai sich einen Weg bahnte, wild um sich schlagend. Tenaka beobachtete, wie er stolperte und unter den sausenden Klingen zu Boden ging.
    Dann trat er ins Freie, um sich den Mördern zu stellen.
    Ein unheimliches Heulen hallte durch das Lager, und die Attentäter wurden langsamer.
    Dann war der Dämon unter ihnen. Ein Rückhandhieb schickte einen Mann drei Meter durch die Luft. Ein zweiter fiel, als die klauenbewehrte Hand der Bestie ihm die Kehle aufschlitzte. Ihre Schnelligkeit war ehrfurchtgebietend. Tenaka lief los, parierte den Schlag eines untersetzten Kriegers und stieß dem Mann sein Schwert zwischen die Rippen.
    Ingis rannte mit vierzig Kriegern herbei, und die Attentäter ließen ihre Waffen sinken und standen mit mürrischem Blick vor dem Khan.
    Tenaka säuberte sein Schwert und steckte es wieder in die Scheide.
    »Stell fest, wer sie geschickt hat«, befahl er Ingis; dann ging er zu Subodai. Aus seinem linken Arm schoß Blut, und er hatte eine tiefe Wunde in der Seite.
    Tenaka verband den Arm. »Du wirst am Leben bleiben«, sagte er. »Aber es überrascht mich, daß du dich von ein paar nächtlichen Schleichern besiegen läßt.«
    »Bin ausgerutscht«, verteidigte Subodai sich murmelnd.
    Zwei Männer kamen herbei, um den verwundeten Krieger in Tenakas Zelt zu tragen. Der Khan stand auf und blickte sich suchend nach Renya um, doch sie war nirgends zu sehen. Er fragte die umstehenden Krieger, und zwei von ihnen behaupteten, sie hätten sie nach Westen laufen sehen. Tenaka ließ sich sein Pferd bringen.
    Ingis näherte sich ihm. »Es ist zu unsicher, allein ihre Verfolgung aufzunehmen.«
    »Ja. Aber ich muß es tun.«
    Er schwang sich in den Sattel und galoppierte durch das Lager. Es war zu dunkel, um Spuren zu erkennen, aber er ritt weiter, hinaus auf die Steppe.
    Keine Spur von ihr.
    Mehrmals ließ er sein Pferd in Schritt fallen und rief nach ihr, doch er bekam keine Antwort. Schließlich hielt er an und spähte in alle Richtungen. Links vor ihm war eine Baumgruppe, von dichten Büschen abgeschirmt. Er trabte darauf
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