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Die drei ??? und der Zauberspiegel

Die drei ??? und der Zauberspiegel

Titel: Die drei ??? und der Zauberspiegel
Autoren: M. V. Carey
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einem Spiegel verschwinden«, sagte sie noch einmal mit Nachdruck.
    »Das meine ich auch«, bestätigte Justus, »aber es wird interessant sein, zu prüfen, was für Urkunden Señor Santora vorweisen kann, um seine Geschichte zu belegen«.
    Mrs. Darnley nickte. Sie blieb hinter ihren Gästen in der Eingangshalle ihres großen, düsteren Hauses zurück, ihre Enkelkinder zu beiden Seiten. Nun sah sie in ihrer historischen Kostümierung erschöpft und ein wenig verstört aus. Sie war nicht mehr so ganz die selbstsichere Dame, als die sie zunächst aufgetreten war, und die sich in Gedankenspielereien vor ihren Spiegeln und in der Rolle der Königin Marie-Antoinette gefiel.
    »In diesem Haus gruselt’s mich richtig!« rief Peter, als der Transporter der Firma Jonas abgefahren war.
    Justus gab keine Antwort. Er saß an die Seitenwand gelehnt, die Arme um die Knie geschlungen und die Augen geschlossen.
    »Was hast du denn, Just?« wollte Bob wissen.
    »Ich komm nicht ganz dahinter«, sagte Justus. »Etwas, das Santora sagte – irgendwas stimmt da nicht.«
    »Da stimmte doch verschiedenes nicht!« stellte Peter fest. »Mir ist es egal, was einer für Zaubersprüche an einen Spiegel hinredet, aber erzähl mir bloß keiner, daß jemand durch einen Spiegel durchgehen und auf der anderen Seite drüben bleiben kann! Und daß er immer mal wieder von dort auftaucht, um dieLeute zu erschrecken – oder was so ein Gespenst sonst noch anstellt.«
    »Das meinte ich gar nicht«, sagte Justus. »Ich finde, Santoras Geschichte können wir getrost als eine Legende abtun oder vielleicht als einen Schwindel, den er zusammenfabuliert hat, um Mrs. Darnley den Spiegel zu verleiden.«
    »Ich weiß«, sagte Bob. »Es war der Punkt, an dem er sagte, er hätte dreißig Jahre dazu gebraucht, den Spiegel aufzuspüren. Das klingt unglaubhaft. Der Berater eines Staatspräsidenten führt ja schließlich keine geheime Existenz. Diego Manolos besaß den Spiegel die ganze Zeit, und er muß in der Öffentlichkeit eine bekannte Figur gewesen sein.«
    »Na, über Ruffino hört man ja nicht gerade viel«, meinte Justus.
    »Was wißt ihr eigentlich darüber?«
    Die beiden anderen schwiegen.
    »Ein unbekanntes Land, das in der Presse kaum einmal auftaucht. Möglich wäre es also schon, daß tatsächlich all die Zeit notwendig war, um den Spiegel aufzufinden. Nein, das war es nicht, was mich störte. Santoras Beschreibung des Einbrechers machte mich hellhörig. Erinnert euch, daß er sagte: ›Wir wissen, daß ein Mann – ein kleiner Mann – Chiavos Spiegel nicht wegtragen kann, oder?‹ Aber er selbst hatte den Einbrecher gar nicht gesehen, und niemand hatte ihm den Mann beschrieben.
    Trotzdem sagte er völlig zutreffend, der Einbrecher sei ein kleiner Mann gewesen.«
    Bob stöhnte. »Du und dein Tonbandgedächtnis! Aber das war vielleicht nur so hingesagt. Jeder Mann wirkt klein, wenn es darum geht, diesen Spiegel in Angriff zu nehmen. Es ist ja ein Ungetüm! Meint ihr, Santora weiß irgend etwas von dem Einbruch?«
    »Er wirkte auf mich glaubhaft überrascht, als er erfuhr, daß eingebrochen worden war«, überlegte Justus. »Und erschrocken war er sichtlich auch. Mit diesem Einbruch hat es für ihn einebesondere Bewandtnis. Er setzte sofort voraus, daß sich der Einbrecher für den Spiegel interessierte, obwohl Mrs. Darnley dies nicht ausdrücklich erwähnt hatte. Und erst danach behauptete er, Chiavos Nachkomme zu sein – als müsse er nun schnell handeln und möglichst überzeugend begründen, wieso er den Spiegel so dringend braucht. Nein, ich glaube, Santora erfuhr tatsächlich erst durch Mrs. Darnley von dem Einbruch, aber ich halte es auch für möglich, daß ihm der Einbrecher bekannt ist.
    Auf alle Fälle bin ich ziemlich sicher, daß wir von diesem Spiegel noch weiteres hören werden.«
    »Mich würde es nicht stören, wenn wir davon verschont blieben«, bekannte Peter.
    Justus Jonas lächelte, und dieses Lächeln kannten seine beiden Freunde nur zu gut. Er hatte ein Geheimnis gewittert, und nun war er begierig darauf, es anzugehen und zu enthüllen.
    »Wir müssen uns bereithalten«, verkündete er. »Santora wird mindestens eine Woche brauchen, bis er irgendwelche Urkunden aus Spanien beibringen kann. Bis dahin können wir gerüstet sein.«
    »Womit?« fragte Peter.
    »Mit Informationen«, sagte Justus strahlend. »Wir müssen mehr über Ruffino in Erfahrung bringen. Wir müssen über Chiavo Bescheid wissen. Soviel Mrs. Darnley sagte, muß er
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