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Die drei ??? und der Teufelsberg

Die drei ??? und der Teufelsberg

Titel: Die drei ??? und der Teufelsberg
Autoren: William Arden
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ein einziger riesiger Familienbesitz.
    Doch später kamen allmählich Siedler aus dem Osten nach Kalifornien, und im Lauf der Zeit wurde das Land der Delgados Stück für Stück verkauft, übereignet oder widerrechtlich in Besitz genommen. Nach dem mexikanischen Krieg kam Kalifornien zu den Vereinigten Staaten, und immer mehr Amerikaner zogen ins Land und besiedelten es, insbesondere nach dem großen Goldrausch von 1849. Um 1890 war nahezu die ganze große Domäne der Delgados in fremde Hände übergegangen, bis auf ein kleines Areal, das sich etwa mit der heutigen Mendoza-Ranch deckte und das Tal der Wehklagen einschloß.
    Der letzte Delgado, Gaspar Ortega Jesus del Delgado y Ca-brillo, war ein tapferer, stolzer junger Mann, der von klein auf Haß gegen die amerikanischen Siedler hegte. Für ihn waren sie Diebe, die seiner Familie das Land gestohlen hatten. Der junge Gaspar besaß wenig Geld und gar keine Macht, aber sein Traum war es, seine Familie zu rächen und deren Land wieder an sich zu bringen.
    Er beschloß darum, Vorkämpfer all jener alten spanisch-mexikanischen Familien zu werden, die seit Anbeginn in Kalifornien gelebt hatten. Er suchte sich einen Unterschlupf in den Bergen und wurde ein Einzelgänger und ein Gesetzloser. Die Spanier sahen in ihm einen neuen Robin Hood. Doch für die Amerikaner war er nichts weiter als ein Bandit.
    Die Amerikaner verliehen Gaspar Delgado den Namen El Diablo – der Teufel – im Anklang an den Berg, wo er in einerHöhle Quartier bezogen hatte. Zwei Jahre lang glückte es ihnen nicht, ihn zu fangen. Er stahl Steuergelder, jagte Steuer-einnehmer in die Flucht, überfiel Dienststellen der amerikanischen Regierung und raubte sie aus, kurzum: Er unterstützte die spanischsprechende Bevölkerung Kaliforniens und terro-risierte die Amerikaner. Doch im Jahre 1898 wurde El Diablo vom Sheriff von Santa Carla endlich gefangengenommen. In einer berühmt gewordenen Gerichtsverhandlung, die nach Überzeugung der spanischen Bevölkerung auf Entstellung der Wahrheit fußte, wurde er zum Tode am Galgen verurteilt.
    Zwei Tage vor dem festgesetzten Hinrichtungstermin verhal-fen ihm Freunde am hellichten Tag zu einer tollkühnen Flucht.
    El Diablo kletterte über das Dach des Gerichtsgebäudes, sprang mit einem mächtigen Satz auf ein anderes Dach und schwang sich schließlich in den Sattel seines bereitstehenden Rappen.
    Mit der Verletzung, die er sich bei seinem Ausbruch zugezo-gen hatte, den Sheriff und dessen Aufgebot an Verfolgern im Nacken, ritt El Diablo zu seinem Versteck in der Gebirgshöhle beim Tal. Der Sheriff und seine Männer besetzten alle ihnen bekannten Ausgänge, aber ins Höhleninnere drangen sie nicht vor. Sie glaubten, El Diablo müsse herauskommen, wenn ihn der Hunger trieb oder seine Wunde zu unerträglich schmerzte.
    Obwohl sie tagelang dort auf Wache standen, war von El Diablo nichts zu sehen. Doch solange sie ausharrten, hörten sie seltsame Klagelaute, die aus dem Innern der Höhle drangen.
    Sie glaubten natürlich, dieses Stöhnen käme von dem verwundeten Banditen. Schließlich schickte der Sheriff seine Männer hinein. Vier Tage lang durchsuchten sie jeden Gang und jeden Winkel, fanden jedoch nichts. Auch das umliegende Gelände suchten sie ab. Aber sie entdeckten nirgends eine Spur von El Diablo – weder ihn als Lebenden noch seine Leiche, und auch nicht seine Kleider, seine Pistole, sein Pferd oder sein Geld. Nichts.
    Niemand hat jemals wieder El Diablo zu Gesicht bekommen.
    Manche meinten, seine getreue Geliebte, Dolores de Castillo, hätte durch einen geheimen Zugang die Höhle betreten und ihm zur Flucht verholfen, und das Paar sei nach Südamerika geflohen, um ein neues Leben zu beginnen. Andere sagten, Freunde hätten ihn auf geheimnisvollen Wegen herausgeholt und noch jahrelang auf einer Ranch nach der anderen versteckt gehalten.
    Aber die meisten Leute glaubten, daß El Diablo die Höhle niemals verlassen und sich all die Zeit in einem Versteck aufgehalten habe, wo ihn die Amerikaner nicht finden konnten, und daß er noch immer an diesem Ort sei! Noch viele Jahre danach hieß es bei jedem unaufgeklärten Raubüberfall oder Gewaltverbrechen, El Diablo als nächtlicher Reiter auf seinem großen schwarzen Pferd sei der Täter gewesen. Und immer wieder waren aus dem Innern der Höhle die klagenden Laute zu hören. Mit der Zeit sprach man nur noch von El Diablos Höhle.
    Aber dann«, schloß Professor Walsh, »hörte das Stöhnen und Klagen plötzlich auf
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