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Die drei ??? und das Narbengesicht

Die drei ??? und das Narbengesicht

Titel: Die drei ??? und das Narbengesicht
Autoren: M. V. Carey
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Haar.
     Gleich wenn von Ernie Villalobos und seinen Freunden die Rede ist, wird sie so fuchsteufelswild, daß sie nichts Vernünftiges mehr herausbringt. Sie speit nur noch Gift und Galle. Ich glaube, sie ist bitter enttäuscht.«
    »Weil ihr Boot gesunken ist?« fragte Peter.
    »Nein – weil die Polizei nicht zuläßt, daß sie sich Ernie vorknöpft und persönlich mit ihm abrechnet.«
    Justus mußte lachen. »Die Dame hat einen eisernen Willen, und sie mag es eben gar nicht, wenn sie von anderen herein-gelegt wird.«
    »Wer mag das schon?« fragte Mr. Hitfield. »Jedenfalls verschlägt es ihr vor Wut andauernd die Sprache, und im übrigen ist sie vollauf damit beschäftigt, sich wegen der Maria III mit der Versicherung herumzustreiten und den Erwerb der Maria IV zu tätigen. Da dachte ich mir, ihr Jungen könntet mich über den Fall besser ins Bild setzen. Nachdem ich nun so viele Jahre lang Detektiv war, reizt es mich schon sehr, mehr zu erfahren, als in den Zeitungen steht.«
    »Möchten Sie mein Protokoll zu dem Fall lesen!?« fragte Bob. Er hob einen großen braunen Umschlag auf, den er unter seinem Stuhl abgelegt hatte, und zog einen Aktenhefter heraus.
    »Mr. Hitchcock hat immer hinterher unsere Fälle mit uns durchgesprochen«, sagte Peter.
    Mr. Hitfield verbeugte sich. »Das ehrt mich«, sagte er. Dann begann er Bobs Niederschrift über den geheimnisvollen Bettler und die fanatischen Glaubensbrüder von Mesa d’Oro zu lesen.
    Eine Zeitlang war im Raum außer dem Brausen des Verkehrs auf der Küstenstraße nichts zu hören. Mr. Hitfield hatte sich in die Notizen vertieft, als Alfred Hitchcock aufsah und und in die Ferne schaute, hinaus in die Baumwipfel und auf das Meer dahinter.
    »In manchen Situationen«, sagte er, »muß man für die kleinen Laster der Menschen geradezu dankbar sein. Wäre Shelby Tuckerman nicht so habgierig und kleinlich gewesen, dann hätte er meine Brieftasche nicht behalten, und ihr hättet nicht zufällig den Plan der Waffenschmuggler aufgedeckt.
    Wieviele Menschen wären noch ums Leben gekommen, wenn diese Lieferung ihr Ziel erreicht hätte? Das werden wir nie erfahren.«
    Justus nickte. »Es wird schwierig sein, Leute wie Ernie auf die Dauer das Handwerk zu legen. Eine Schiffsladung Waffen haben wir immerhin gestoppt.«
    »Ich nehme an, Mr. Bonestell wird nun nicht mehr verdächtigt«, sagte Mr. Hitfield. »In den Presseberichten tauchte sein Name gar nicht auf.«
    »Man hatte ihn nie ernstlich verdächtigt«, sagte Justus, »und Ernie und seine beiden Freunde haben ihn nun von jeglichem Verdacht befreit. Sie sind ungeheuer wütend auf Shelby, und sie haben gründlich ausgepackt. Ihnen ist mittlerweile aufgegangen, daß Shelby ein Lump ist, daß er das Spionieren und die Kurierdienste nur zum Schein ernst nahm. Es gab viele Gruppen wie die um Ernie, die sich für die Aktion Rückkehr für Rodriguez oder gar für die kriminellen Ziele der Mesa d’Oro einspannen ließen. Shelby hat jeweils von den Anführern das Geld kassiert, es als Tiefkühlpäckehen in Mr. Bonestells Haus gebracht und dort im Kühlschrank verstaut.
    Und etwa einmal im Monat flog er dann nach Mexico City, um das Geld Rodriguez’ Leuten zu übergeben. Ernie und seine Spießgesellen vermuten jetzt, daß Shelby jedesmal einen Teil des Geldes auf sein eigenes Bankkonto abzweigte
    – und dieser Verdacht trifft höchstwahrscheinlich zu.«
    »Shelby und Alejandro sind ein und dieselbe Person, nicht?« fragte Alfred Hitchcock.
    »Alejandro ist sein zweiter Vorname«, erklärte Justus. »Seine Mutter stammte aus Venezuela. Sie gehörte zu den Terroristen bei Mesa d’Oro, mußte aber ins Ausland flüchten und heiratete dann einen Amerikaner namens Tuckerman. Shelby bekam seine Vornamen nach seinem Vater und nach Alejandro, dem Vater seiner Mutter. Obwohl Shelby Amerikaner ist, hat ihn seine Mutter in der Überzeugung erzogen, daß er hier, im Exil, zur Elite der Glaubensgemeinschaft Mesa d’Oro zählt, und daß die Sache in der alten Heimat jeden Einsatz wert ist. Shelbys Mutter war sehr tatkräftig. Sie hielt flammende Reden bei Spendensammlungsaktionen und brachte viel Geld für die Zwecke des Kreises um Rodriguez zusammen. Als sie vor ein paar Jahren starb, versuchte Shelby ihre Nachfolge anzutreten und es ihr gleichzutun.
    Doch er besaß nicht ihre Ausstrahlung. Er hatte kein Talent dazu, den Leuten mit schönen Worten ihr letztes Geld aus der Tasche zu ziehen. Also übernahm er statt dessen
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