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Die drei !!! - Tatort Filmset

Titel: Die drei !!! - Tatort Filmset
Autoren: Henriette Wich
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Profirennradfahrer der Tour de France. Kostbare Minuten und Sekunden verrannen, als die drei !!! auf ihren Rädern durch die Innenstadt rasten. Sie schlängelten sich zwischen den Autos zu den Ampeln durch, überholten schimpfende Radfahrer und wurden kräftig durchgeschüttelt, als sie am Wochenmarkt vorbei über das harte Kopfsteinpflaster zum Hafengelände hinunterfuhren. Normalerweise brannten um diese Zeit dort nur wenige gelbe Laternen. Heute waren die Container und Frachtschiffe rund um die Hauptanlegestelle in grelles Licht getaucht. Die Crew der Vorstadtwache machte die Nacht zum Tag. Techniker, Schauspieler und Assistenten rannten hektisch hin und her. Die Sätze, die sie sich zuriefen, klangen aus der Ferne wie das aufgeregte Surren von Insekten. Nur Hardy war heute ausnahmsweise der ruhige Fels in der Brandung. Klar und knapp gab er seine Anweisungen: »Den Scheinwerfer mehr nach rechts. Die zweite Kamera können wir hier aufstellen. Stolpert nicht über die Kabel. Ist der Wagen des Mordopfers fertig? Und die Leiche auch? Sehr gut. Ich seh mir das gleich mal an.« Kim, Franzi und Marie fuhren bis zum Absperrband, stellten die Räder ab und rannten zu Hardy. Gleichzeitig bestürmten sie den Regisseur mit ihren Fragen.
    »Wo ist Naomi? Hast du Naomi gesehen?«, rief Marie.
    »Und wo ist Donna?«, fragte Franzi.
    »Ist die Polizei schon hier?«, wollte Kim wissen. »Der Wagen von Kommissar Peters?«
    Hardy starrte die Detektivinnen an. »Was ist denn mit euch los? Was redet ihr da von Polizei? Donna ist nicht hier, sie spielt nicht mit bei der Hafenszene.« Er seufzte. »Marie! Du solltest doch längst mit den anderen Komparsen in der Maske sein. Dein Vater ist auch dort, in dem Zelt da drüben.«
    Marie rührte sich nicht von der Stelle. Tapfer sah sie Hardy in die Augen. »Ich spiele nicht mit. Wir müssen einen Fall aufklären. Es geht um Leben und Tod. Also noch mal: Hast du Naomi gesehen?«
    Mit ihrer lauten Stimme hatte sie Helga Meister und Tom Ring angelockt. Die Produzentin und der Drehbuchautor kamen zu Hardy gelaufen.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Tom Ring.
    Die Produzentin war sichtlich verärgert. »Ihr könnt hier nicht noch mehr Unruhe reinbringen. Wir haben jede Menge Probleme und müssen in zehn Minuten drehen!«
    Marie wurde immer panischer. Zum dritten Mal wiederholte sie ihre Frage: »Wo ist Naomi?«
    Endlich antwortete Hardy: »Keine Ahnung. Sie ist noch nicht aufgetaucht. Wir müssen die Hafenszene ohne sie drehen.« Er war gar nicht der ruhige Fels in der Brandung, er war wie gelähmt. »Und du willst auch nicht mitspielen, Marie?«
    Marie hatte keine Zeit, sich um den verzweifelten Regisseur zu kümmern. »Okay, das war alles, was wir wissen wollten.« Die drei !!! rannten zurück zu ihren Rädern.
    »Wir müssen den Hafen systematisch absuchen«, rief Kim keuchend. »Franzi, du fährst nach rechts, wir nach links. Sobald jemand Naomi entdeckt hat, schickt er eine SMS.«
    »Alles klar. Viel Glück!«, sagte Franzi und verschwand.
    Als Kim und Marie aus der Reichweite der Scheinwerfer kamen, wurde es schlagartig dunkel. Nur der Mond und die Sterne leuchteten ihnen den Weg – und die unruhig flackernden Lampen ihrer Fahrräder. Schweigend fuhren sie nebeneinanderher. Links neben der Hauptanlegestelle machten sie die Schatten von Lagerhallen aus. Sie sahen aus wie unheimliche Drachen, die auf Beute lauerten. Marie trat kräftiger in die Pedale. Dann kamen sie an einer zerstörten Telefonzelle vorbei. Dahinter schimmerte ein Stück gelber Sandstrand, den der Besitzer der neuen Hafenbar angelegt hatte. Marie hatte im Internet Bilder von der Bar gesehen, die im Sommer DancePartys mit eigenem DJ veranstaltete. Jetzt waren die Fenster dunkel und die Bar geschlossen. Marie wollte schon weiterfahren, als sie Kims heisere Stimme hörte: »Da vorne, am Ufer!« Marie folgte mit dem Blick ihrer ausgestreckten Hand und erstarrte. Am Ende des Sandstrands war ein kleiner Holzturm, dessen Aussichts-Plattform der DJ für seine Auftritte benutzte. Oben auf der Plattform stand eine schmale Gestalt in einem blauen Kleid, an dem der Wind zerrte. Die Gestalt trug weder Mantel noch Schuhe. Sie hatte die Arme ausgestreckt und schwankte leicht hin und her. Zehn Meter unter ihr klatschte eiskaltes Hafenwasser gegen die schräg abfallende Kaimauer. »Naomi ...«, flüsterte Marie.

SOS! Einsatz am Hafen
    »Was sollen wir jetzt machen?«, flüsterte Kim zurück. »Wenn wir sie rufen, erschrickt sie
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