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Die drei !!! - Tatort Filmset

Titel: Die drei !!! - Tatort Filmset
Autoren: Henriette Wich
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womöglich und stürzt sich ins Wasser.«
    Marie krächzte: »... oder auf die Betonmauer.« Sie wusste nicht, welcher Tod schrecklicher war: sich sämtliche Knochen zu brechen und zerschmettert zu werden oder so gelähmt zu sein vom eiskalten Wasser, dass man keine Kraft mehr hatte, an der Oberfläche zu bleiben.
    »Ich weiß auch nicht, was wir tun sollen.« Noch nie in der ganzen Zeit als Detektivin hatte Marie sich derart hilflos und ohnmächtig gefühlt.
    »Also ich schicke jetzt erst mal Franzi eine SMS«, schlug Kim vor.
    Während sie die kurze Botschaft in ihr Handy tippte, starrte Marie weiter auf die Gestalt oben auf dem Turm. Und plötzlich fiel ihr ein, was sie tun konnte. »Wir müssen näher ran«, raunte sie Kim zu. »Aber leise. Und dann müssen wir irgendein unauffälliges Geräusch machen, eine Vogelstimme nachahmen oder so.«
    »Gute Idee!«, sagte Kim.
    Die Mädchen lehnten ihre Räder an die Mauer der Bar. Sie pirschten sich durch den Sand, der zum Glück ihre Schritte verschluckte, an den Holzturm heran. Als sie kurz davor waren, wollte Marie gerade wie eine Taube gurren, als plötzlich ein Popsong der Beatles die Stille durchbrach: »All you need is love.«
    Naomi nestelte fahrig am Gürtel ihres Kleides, an dem ihr Handy befestigt war. Sie schaltete es aus, ohne einen Blick darauf zu werfen.
    Marie nutzte die günstige Gelegenheit. »Nicht erschrecken, Naomi!«, rief sie. »Wir sind es nur, Marie und Kim.«
    Naomi ließ ihre Arme sinken. »Geht weg! Lasst mich in Ruhe.« »Das können wir leider nicht«, sagte Kim mitfühlend. »Wir können es nicht zulassen, dass du dich ... dass du ins Wasser springst.«
    Sie hörten ein Stöhnen. Die Holzplanken knarrten, als Naomi an den Rand des Turms trat und sich zu den Detektivinnen hinunterbeugte. Der Mond beleuchtete ihr schmales Gesicht. Es war weiß wie Papier. »Keine Angst! Ich werde nicht springen. Ich hab es mir anders überlegt.«
    Die Antwort kam so überraschend, dass Kim und Marie etliche Sekunden brauchten, bis sie begriffen, was Naomi gerade gesagt hatte. Und selbst dann konnten sie es nicht glauben. Wollte Naomi sie bloß loswerden? Schickte sie sie deshalb weg? »Ich komme gleich runter, versprochen«, sagte Naomi. Ihre Stimme klang unendlich traurig und müde, aber gleichzeitig ruhig und gefasst.
    Erst jetzt spürten Kim und Marie, wie die Angst langsam nachließ und einer riesengroßen Erleichterung Platz machte. Naomi wollte sich doch nicht umbringen!
    Die Schauspielerin richtete sich auf und strich sich eine blonde Haarsträhne hinters Ohr. »Aber ich will noch kurz alleine hier oben bleiben und nachdenken. Ist das möglich?«
    Kim tauschte einen unsicheren Blick mit Marie. Als die mit dem Kopf schüttelte, sagte sie schnell: »Natürlich, sofort. Aber erst haben wir noch eine wichtige Nachricht für dich. Dein Mann wollte dich nicht umbringen. Er ist unschuldig.« Naomi stöhnte ein zweites Mal. »Das sagt ihr doch nur, weil ihr unbedingt wollt, dass ich jetzt gleich runterkomme.«
    »Das stimmt nicht!«, protestierte Marie. »Friedrich ist wirklich unschuldig. Er wollte dich nicht vergiften.« »Ach ja?« Naomi blieb skeptisch. »Und wer hat es dann auf mein Leben abgesehen? Etwa der Weihnachtsmann?«
    »Der gerade nicht.« Kim machte eine kleine Pause, bevor sie mit der schrecklichen Wahrheit herausrückte. »Es war Donna.« Naomi lachte auf. »Donna? Das soll wohl ein Witz sein! Hört mal! Lasst mich endlich in Ruhe. Ich will alleine sein.«
    Marie ging nicht auf Naomis Bitte ein. »Ich weiß, dass du das nicht von Donna erwartet hättest. Aber sie hat dir ein Medikament in den Smoothie gemischt. Deshalb bist du bei der Verfolgungsszene ohnmächtig geworden.«
    »Spart euch die Mühe«, sagte Naomi. Wieder knarrten die Holzplanken. Naomi ging zurück in die Mitte des Turms. »Bitte, komm sofort da runter!«, rief Kim, die plötzlich Angst hatte, dass Naomi aus Versehen ins Wasser stürzte. »Die Planken sind glitschig. Das ist gefährlich.«
    »Tu es uns zuliebe!«, flehte Marie.
    Plötzlich hörten sie hinter sich knirschenden Sand. Und schon war Franzi an ihrer Seite. »Naomi, ich bin’s, Franzi«, brüllte sie. »Das hat doch keinen Sinn! Komm runter, dann reden wir in Ruhe über alles.«
    Naomi klang jetzt sichtlich genervt. »Wie oft soll ich es euch noch sagen? Ich werde mich nicht umbringen. Ich will nur kurz alleine hier oben bleiben und in Ruhe nachdenken.« Demonstrativ verschränkte sie die Arme vor der Brust.
    »Ich
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