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Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn

Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn

Titel: Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn
Autoren: Petra Steckelmann
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in das Haus ihrer Gastmutter trat. Und von Haus konnte eigentlich auch nicht die Rede sein. Nachdem der Fahrer sie abgesetzt hatte, fand sie sich in einer Hotelhalle wieder. Verwundert schaute sie sich in der vornehmen Eingangshalle um. Sie fühlte sich augenblicklich ins 19. Jahrhundert zurückversetzt. Wäre Charles Dickens jetzt mit sperrigen Koffern neben ihr aufgetaucht, hätte sie das nicht gewundert. Doch ausser ihr war niemand in der Halle. Selbst die Rezeption war nicht besetzt. Der Fahrer hat sich bestimmt geirrt, dachte Kim und faltete den Zettel mit der Adresse der Gastfamilie auseinander. Queens, Marine Parade, Eastbourne, Mrs Green Kim stutzte. Sie hatte nicht gedacht, dass der Name Queens sich auf ein Hotel beziehen würde. Aber dort war sie jetzt eindeutig gelandet – im Queens Hotel. Spitze, freute sie sich und sah sich interessiert um. Es war zwar durchaus elegant, aber längst nicht so einschüchternd wie das Hotel, in dem sie mit Marie und Franzi in der Nähe von St. Tropez übernachtet hatten, als sie Maries Vater zu Dreharbeiten begleitet hatten. Von kühler Eleganz war hier nichts zu spüren. Die geblümten Tapeten an den Wänden strahlten Wärme aus. Plüschige Sessel standen zusammen mit einem Beistelltisch in der einen Ecke, während in einer anderen Ecke Säulen mit Grünpflanzen und einem alten Grammophon ein hübsches Ambiente bildeten. Fehlt nur noch der Butler, der mir gleich den Koffer in mein Zimmer tragen wird, dachte Kim und blickte sich hoffnungsvoll um. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, trat ein älterer Herr hinter einem schweren Samtvorhang hervor und schritt auf Kim zu. Kim war im Herzen eine echte Detektivin. Selbst wenn sie in den Ferien war, prägte sich sofort seine Personenbeschreibung ein. Stichworte hätte sie sich gar nicht merken müssen, denn er sah aus wie eine ältere Ausgabe von Clark Gable in Vom Winde verweht . Groß, schlank, schmaler Schnurrbart, schelmisch blitzende dunkle Augen und überaus elegant gekleidet.
    »You must be Kim Jülich«, sagte er und stellte sich vor. »My name is Clark Stuart. I am the father of Jasmin Green, your hostmother.« Als er seinen Namen nannte, musste Kim innerlich grinsen. Clark Stuart passte zu ihm. Wobei Clark Gable natürlich noch viel besser gepasst hätte. Freundlich reichte Kim ihm die Hand und stellte sich ebenfalls vor. Den Knicks konnte sie sich gerade noch verkneifen. Aber in dieser Kulisse wäre er nicht unbedingt unangebracht gewesen. Marie hätte sich sicherlich wie in einem Theaterstück gefühlt.
    »Jasmin hat dich noch nicht willkommen geheißen, stimmt’s?«, sagte Mr Stuart auf Deutsch. Er sprach fast akzentfrei, wunderte sich Kim.
    »Sie ist in der Hauptsaison immer so beschäftigt, dass sie alles um sich herum vergisst. Sogar ihre persönlichen Gäste. Ach, meine gute Jasmin, hat immer tausend Sachen im Kopf. Sie war schon als Kind so. Immer in Eile.«
    Mr Stuart führte Kim an der Rezeption vorbei, schob den Samtvorhang dahinter zur Seite und lotste sie durch die schmalen Gänge im hinteren Teils des Hotels. Dabei redete er ununterbrochen.
    Sicherlich bin ich in einer kleinen Besenkammer gleich neben der Küche untergebracht, dachte sie und kam aus dem Staunen kaum heraus, als sie sich kurz darauf mit Mr Stuart in einer riesigen Bibliothek wiederfand. »Wow«, entfuhr es ihr. Die Menge der Bücher war überwältigend. Bis unter die hohe Zimmerdecke reichten die Regale, die nicht einen Zentimeter der Wand frei ließen. Kim wäre am liebsten sofort eine der Schiebeleitern hochgekrabbelt und hätte in den wertvollen alten Büchern geblättert, die ganz oben im Regal standen. Die goldenen Lettern glänzten wie frisch poliert. Nur das verblichene Rot der Leinenrücken ließ erahnen, wie alt die Bücher sein mochten. Uralt.
    Mr Stuarts Augen blitzten auf, als er Kims Blick folgte. »Die haben meinem Urgroßvater gehört. Sie sind seit über 100 Jahren in Familienbesitz. Diese Bücher können dir alles über England erzählen – die ganze Geschichte des Landes in 70 Bänden. Unglaublich, nicht wahr?«
    Selbst auf den kleinen Tischen, die im angrenzenden Raum zwischen zwei wuchtigen Ledersesseln vor dem Kamin standen, stapelten sich Bücher. Mr Stuart setzte sich in einen der Sessel und bat Kim, in dem anderen Platz zu nehmen. Die hohe Lehne des Ohrenbackensessels verschluckte sie fast. Trotzdem konnte sie den Blick von Agatha Christie im Nacken spüren. Der alten Dame auf dem Ölgemälde über dem Kaminsims
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