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Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)
Autoren: Hendrik Buchna
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großes Terrarium stand. Darin hat es vor Schlangen gewimmelt. Widerliche schwarze Schlangen.«
    Erneut stockte sie und schluchzte leise.
    »Was hat Garvine gemacht?«, fragte Bob beklommen.
    »Nichts   … Er saß einfach nur neben mir. Nach einer halben Ewigkeit hat er plötzlich die Hand gehoben, auf die Schlangen gezeigt und gesagt: ›Falls du jemandem von mir erzählst, wirst du nachts Besuch bekommen. Und glaub mir: Wenndu sie spürst, wird es bereits zu spät sein.‹ Dabei hat er mir langsam über den Arm gestreichelt.« Sie schüttelte sich vor Abscheu.
    Bob war fassungslos. »Du meine Güte   …«
    Dr. Fuller blickte erwartungsvoll in die Runde. »Und nun die Zusatzfrage: Wer von denen, die sich gerade melden, ist jemals von einer Spinne attackiert oder gebissen worden?«
    Alle Hände senkten sich wieder. Die Dozentin nickte. Offenbar hatte sie mit diesem Ergebnis gerechnet. »Aus rationaler Sicht gibt es also keinen Anlass für Angst vor diesem faszinierenden Tier. Weiß jemand, mit welchem psychologischen Phänomen wir es hier zu tun haben?«
    »Arachnophobie«, antwortete Justus wie aus der Pistole geschossen. Erst danach bemerkte er, dass er gesprochen hatte, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. »Oh, Verzeihung.«
    »Schon gut, Mister Jonas«, beschwichtigte Dr. Fuller amüsiert. »Enthusiasmus ist ein lobenswerter Wesenszug. Können Sie eventuell auch die Wortherkunft erläutern?«
    Justus nickte. »Der Begriff leitet sich von den altgriechischen Wörtern arachne, Spinne, und phobos, Furcht, ab.«
    »Ausgezeichnet.« Die Dozentin wandte sich dem Terrarium zu und deutete auf die riesige Vogelspinne, die immer noch reglos in einer Ecke hockte. »Die Furcht vor Spinnen ist eine der klassischen Angststörungen, die wir als Phobien bezeichnen. Phobien äußern sich durch massive Panikzustände, die bis hin zu Schweißausbrüchen, Kreislaufproblemen, Schwindelanfällen und Erbrechen führen können. Kennzeichnend dabei ist, dass die Reaktionsstärke, also die Intensität derAngst, in keinem Verhältnis zum auslösenden Reiz steht. Man fürchtet sich also vor etwas, das für ein solches Ausmaß an Furcht gar keinen Anlass gibt.«
    Unwillkürlich musste Justus an Letitia Radford aus dem Fall »Ameisenmensch« denken, die vor allen möglichen Krabbeltieren eine panische Angst gehabt hatte.
    Aufmunternd schaute sich Dr. Fuller um. »Kennt jemand noch weitere Phobien?«
    Mehrere Hände schnellten hoch, darunter auch die von Justus. Diesmal nahm die Dozentin jedoch eine Studentin mit raspelkurzen braunen Haaren dran.
    »Klaustrophobie, die Angst vor engen Räumen, zum Beispiel Fahrstühlen.«
    »Ausgezeichnet! Und wie bezeichnet man das Gegenteil, also die Angst vor großen Plätzen?«
    Wieder meldeten sich mehrere Studenten, von denen ein Blondschopf mit Dreitagebart ausgewählt wurde. »Agoraphobie. Und die Angst vor Höhe nennt sich Akrophobie.«
    »Oho, ein echter Fachmann, wie es scheint.« Die Dozentin schmunzelte. »Unter uns gesagt: Ich bin ebenfalls absolut nicht schwindelfrei.«
    In den folgenden Minuten kamen noch einige andere Phobien zusammen. Neben der Kynophobie, der Angst vor Hunden, und der Aviophobie, der Angst vor dem Fliegen, wurde noch die Angst vor Spritzen genannt, die Dr. Fuller fachkundig als Trypanophobie bezeichnete. Zum Schluss steuerte sie noch ein kaum aussprechbares Wortungetüm namens Paraskavedekatriaphobie bei   – die Angst vor Freitag, dem Dreizehnten.
    »Streng genommen handelt es sich bei solchen sogenannten objektgebundenen Ängsten übrigens immer um Furcht«, fasste die Dozentin das Brainstorming zusammen. »Im Gegensatz zur eher abstrakten, unbestimmten Angst ist Furcht nämlich grundsätzlich an einen konkreten Auslöser geknüpft. Ist diese Furcht irrational, also durch keine reale Gefahr begründbar, sprechen wir von Phobie.«
    »Und wie entwickelt sich eine solche Phobie?«, wollte ein untersetzter Student mit Nickelbrille wissen.
    »Die Ursachen können sich individuell stark unterscheiden. Manchmal liegt der Entstehung und Verfestigung einer Phobie tatsächlich ein reales Bedrohungs-Erlebnis zugrunde. Weiß jemand ein Beispiel?«
    »Meine Schwester«, sagte ein ganz in Schwarz gekleideter Student, der diverse Ohrringe trug. Als die anderen anfingen zu lachen, merkte er, dass seine Antwort missverständlich war. »Äh, ich meinte natürlich nicht, dass meine Schwester die Bedrohung war, sondern dass sie eine erlebt hat. Als Kind ist sie mal von einem Terrier
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