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Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)
Autoren: Hendrik Buchna
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für Yale erhalten hat, auf das sie ursprünglich gehoffthatte«, erklärte Samantha mit hörbarem Neid in der Stimme. »Wegen irgendeines Formfehlers ist die Benachrichtigung wohl verspätet zugestellt worden.« Sie schnaubte verächtlich. »Kaum dass Corvy Bescheid wusste, ist sie auch schon abgereist. Sich von uns zu verabschieden war für ›Miss Yale‹ wohl unter ihrer Würde.«
    Peter runzelte die Stirn. Corvys kommentarloser Aufbruch war in der Tat etwas eigenartig. Andererseits war ein Stipendium für Yale eine grandiose Sache, schließlich zählte diese Universität neben Harvard und Stanford zu den besten der Vereinigten Staaten. Da konnte man im Überschwang der Gefühle schon mal vergessen, sich zu verabschieden.
    Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, tänzelte Mrs   Berany verträumt lächelnd in den Raum. Wie immer trug sie ihren Strohhut mit der knallroten Rose. Ihr smaragdgrünes Jute-Kleid und die zitronengelben Stöckelschuhe vervollständigten ihr eigenwilliges Outfit. Nach einer kleinen Pirouette vor der Wandtafel drehte sie sich zu den Studentinnen um und breitete strahlend die Arme aus, so als wolle sie die ganze Welt umarmen.
    »Seid von Herzen gegrüßt, ihr Kinder der Poesie! Nehmt nun bitte eure Gedichte hervor, die ihr zum Thema Naturkräfte verfasst habt.«
    Heftiges Rascheln setzte ein und auch Peter holte seinen Zettel mit dem glorreichen Baum-Vers aus der Hosentasche.
    »Falls ihr das Gedicht in einen Block oder ein Heft geschrieben habt, löst es bitte heraus und nehmt das Blatt Papier fest in beide Hände«, fuhr die Dozentin fort.
    Verwundert folgten alle der Anweisung.
    »Und nun   …«, Mrs   Beranys Augen glitzerten euphorisch, »zerknüllt es und werft es in die Luft!«
    Zuerst nahm Peter an, dass das ein Scherz sein sollte. Doch als immer mehr Studentinnen ihre Zettel zerknüllten und kichernd hochwarfen, schloss er sich ebenfalls an.
    » Das ist Natur!«, rief die Dozentin ekstatisch. »Sie ist unberechenbar, launenhaft, machtvoll!« Mit ausladender Geste deutete sie auf die vielen weißen Papierkugeln auf dem Boden. »Natur lässt sich nicht konstruieren und in vorgeprägte Schemata pressen! Sie will atmen, fließen, gedeihen!«
    Das Vögelchen unter ihrem Hut gedeiht auf jeden Fall ausgezeichnet, dachte Peter kopfschüttelnd. Alle anderen schienen dagegen hellauf begeistert zu sein und hingen regelrecht an Mrs   Beranys Lippen.
    Mit entzückter Miene blickte die Dozentin reihum. »Ein Gedicht über die Natur darf nicht von Reimen und Versmaßen gebändigt werden. Es muss frei sein! Schließt deshalb jetzt eure Augen, geht tief in euch, bis ihr diese freie, ungezügelte Kraft verspürt, und schreibt anschließend eure Empfindungen auf! Es gibt keine Regeln, keine Zwänge, keine Strukturen. Allein die reine Energie, die euch durchfließt. Holt sie empor und lasst sie den Raum durchströmen!«
    Ein grimmiges Lächeln huschte über die Miene des Zweiten Detektivs. Mir kommt gerade tatsächlich was empor, dachte er, aber das soll ganz bestimmt nicht den Raum durchströmen   …

Eine Botschaft, eine Riesenspinne und ein Dichter in Not
    Bob gab einen leisen Seufzer von sich und ließ das Kinn auf seine verschränkten Arme herabsinken. Er hatte zwar nicht erwartet, dass Professor Haynthorp, die Vertretung für Mr   Roalstad, ein so großartiger und humorvoller Dozent sein würde wie sein Vorgänger, aber mit einem so heftigen Kontrast hatte er dann doch nicht gerechnet. Trevor Haynthorp, ein spindeldürrer Endfünfziger mit spitzem Kinn und silbergrauem Haarkranz, war in nahezu jeder Hinsicht das absolute Gegenteil von Mr   Roalstad, nämlich todlangweilig.
    »Wenden wir uns nun dem Kapitel ›Journalistische Ethik im Spannungsfeld medialen Wandels‹ zu«, verkündete der Professor monoton. »Sie finden den Abschnitt in der ausgeteilten Textsammlung auf Seite neun, Spalte zwei.«
    Gähnend blätterte der dritte Detektiv zu der entsprechenden Stelle. Plötzlich tippte ihm jemand von hinten so fest auf die Schulter, dass er überrascht zusammenzuckte. Irritiert wandte er sich um und blickte in das finstere Gesicht des Besserwissers Phil Sanders, der ihm schon mehrfach auf die Nerven gegangen war. Phil hielt Bob ein gefaltetes Stück Papier hin und murrte: »Wir sind hier nicht mehr in der Grundschule, Andrews. Für solche Kindereien ist mir meine Zeit zu kostbar!«
    »Äh   …« Verdutzt nahm der dritte Detektiv den Zettel entgegen und erkannte, dass in kleinen
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