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Die drei Fragezeichen 95 - Botschaft von Geisterhand

Titel: Die drei Fragezeichen 95 - Botschaft von Geisterhand
Autoren: Andrè Marx
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ein Bernhardiner damit zu tun?«
    Justus und Jelena verdrehten gleichzeitig die Augen. »Bernadino de Valencia hat vor über vierhundert Jahren das Popol Vuh ins Spanische übersetzt«, erklärte der Erste Detektiv und fuhr an Jelena gewandt fort: »Und dafür muss man sich nicht erst schlaumachen, das gehört zur Allgemeinbildung.«
    Â»Für euch vielleicht«, meinte Peter. »Ich habe von diesem Buch noch nie gehört.«
    Â»Wundert mich nicht.«
    Â»Das Original ist zwar in einem Museum ausgestellt, die Übersetzung jedoch nicht«, fuhr Jelena fort. »Sie befand sich immer in Privatbesitz. Und wie der Zufall es will, wurde sie vor wenigen Wochen bei einer Auktion in Los Angeles versteigert. Für fünfundzwanzigtausend Dollar an den Kulturhistoriker Dr. Arroway, wohnhaft in Rocky Beach.«
    Â»Na, so ein Zufall«, meinte Bob. »Woher weißt du das alles?«
    Â»Ich habe nachgeforscht. Glaubst du, das können nur Detektive? Man braucht bloß ein Telefon und ein bisschen Geduld, dann findet man alles heraus, was man wissen will.«
    Â»Und das Popol Vuh soll nun gestohlen werden«, kam Justus auf den Punkt zurück.
    Â»Exakt.«
    Â»Und von wem?«
    Â»Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Â»Was soll das heißen? Von irgendwem musst du die Information doch haben«, meinte Justus bissig.
    Â»Ich habe sie von den Dieben persönlich. Aber sie wissen nichts davon.«
    Â»Du sprichst in Rätseln.«
    Â»Passt auf, ich erzähle es euch von Anfang an: Seit ein paar Wochen spinnt unser Telefon. Die Gespräche werden mittendrin unterbrochen. Oft kann man den anderen zwar noch hören, aber selbst nicht mehr sprechen und so weiter. Ich weiß nicht, was mit dem Apparat los ist. Mein Vater ist ja den ganzen Tag an der Uni, also habe ich mich darum gekümmert und immer wieder bei der Störungsstelle angerufen. Die haben nach ewigem Hin und Her schließlich versprochen, etwas zu unternehmen, und kündigten an, den Anschluss für ein paar Stunden ganz abzustellen. Das war gestern. Ich war neugierig und habe probiert, ob die Leitung wirklich tot ist – und plötzlich war ich mitten in einem fremden Gespräch. Das heißt, es war kein richtiges Gespräch, ich konnte nur die eine Seite hören.«
    Â»Moment mal«, unterbrach Peter. »Du meinst, du bist in eine andere Leitung geschaltet worden?«
    Â»Keine Ahnung, was da genau passiert ist. Ich hatte jedenfalls plötzlich jemanden an der Strippe, der da nichts zu suchen hatte. Aber er konnte mich nicht verstehen. Ich habe ein paar Mal ›hallo, hallo‹ gerufen, aber es kam keine Reaktion.«
    Â»Also hast du gelauscht«, vermutete Justus.
    Â»Ich habe zugehört«, korrigierte sie. »Lauschen ist ein so negativ besetztes Wort. Es war ein Mann, von der Stimme her würde ich sagen, so Ende dreißig. Und er sprach über das Popol Vuh und über die Übersetzung von Bernardino de Valencia.«
    Â»Dass er sie stehlen will?«
    Â»Mehr oder weniger.«
    Â»Was heißt das?«
    Â»Er sagte, dass die Sache übermorgen – also morgen – Nacht steigen würde und er das Geld dann endlich hätte, nachdem ihm das Buch bereits einmal vor der Nase weggeschnappt wurde.«
    Â»Ist das alles?«, fragte Justus spöttisch. »Das kann alles Mögliche heißen.«
    Â»Ich finde, es klingt ziemlich eindeutig«, widersprach Jelena.
    Â»Nur weil du möchtest, dass es eindeutig ist«, behauptete Justus. »Du willst unbedingt ein Verbrechen sehen, wo wahrscheinlich gar keines ist. Es könnte beispielsweise sein, dass es um einen Nachdruck des Popol Vuh geht, dessen letztes Exemplar vor den Augen des unbekannten Anrufers in einer Buchhandlung von einem anderen Kunden gekauft wurde, weil er selbst gerade kein Geld dabeihatte.«
    Jelena runzelte die Stirn. »Und welche Sache soll dann morgen Nacht steigen?«
    Â»Vielleicht eine Party. Es ging bei dem Telefonat um zwei ganz unterschiedliche Themen, du hast den anderen Gesprächspartner schließlich nicht hören können. Deine überreizte Fantasie hat diese beiden Infos zusammengewürfelt und schon steht für dich fest, dass jemand das fünfundzwanzigtausend Dollar teure Popol Vuh stehlen möchte, obwohl es dafür nicht den geringsten…«
    Â»Nun mach mal halblang!«, unterbrach Jelena ihn zornig. »Ich bin kein Volltrottel! Ich
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