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Die drei Dämonischen

Die drei Dämonischen

Titel: Die drei Dämonischen
Autoren: Hans Kneifel
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Mythor.
    Der Geheimgang folgte uralten Stollen und Kavernen, verschwand in mächtigen Spalten, die durch den Fels Sarphands führten. Vor der letzten Biegung blieb Mythor stehen.
    »Wohin?«
    »Wir brechen einfach aus der Öffnung und bahnen uns einen Weg zum Hafen«, murmelte der Sohn des Kometen. »Dort sehen wir weiter.«
    Noch zwei Biegungen, dann endete der Gang. Sie sprangen aus der schmalen Öffnung und erkannten, dass Luxon einfach ein Stück nur scheinbar massiver Mauer nach außen gedrückt hatte. Als sie im Freien standen und sich umschauten, traf ein schwerer Fängerspieß, aus dem Dunkel geschleudert, Sadagar am Hals und schleuderte ihn auf das Pflaster.
    Mythor schrie auf, schwenkte seine Fackel und hob das Schwert. Aus dem Dunkel tauchten von drei Seiten Wilde Fänger auf. Der mittlere von ihnen, dem sich Mythor mit wuchtigen Schwerthieben sofort näherte, hielt ihm einen Arm entgegen.
    »Jetzt, Schnellfuß!« sagte der andere Fänger.
    Mythor wollte dem Fänger die Fackel in die Augenlöcher der Lederkapuze rammen. Aber er sah in ihrem flackernden, funkensprühenden Licht zwischen den lederumhüllten Fingern des Fängers einen faustgroßen Steinsplitter.
    Eine eisige Lähmung erfasste Mythor. Das Schwert klirrte zu Boden. Hüte dich vor dem Stein, das waren seine letzten klaren Gedanken. Dann sah er noch, wie sich die Hand mit dem Steinsplitter unerbittlich seinen Augen näherte.
    Noch ehe Sadagar fähig war, aufzuspringen und sich zu wehren, warfen sich zwei Hünen auf ihn. Einige Atemzüge später war er gefesselt und geknebelt. Er konnte sehen, wie sich die drei dämonisch wirkenden Fänger leise miteinander berieten und Mythor ebenfalls an Händen und Füßen fesselten.
    Dann fühlte er, wie er aufgehoben und weggetragen wurde.
    Einmal, zweimal erhaschte er, hilflos über der Schulter des Fängers hängend, einen Blick auf eisige Augen, einen Gesichtsschleier und einen goldfarbenen Burnus. Also hatten die Großen zugesehen, wie er und Mythor gefangen worden waren.
    Einige Straßenzüge weiter hielten berittene Große die drei Fänger auf.
    Sie pfiffen aufgeregt und gestikulierten. Die Fänger blieben stehen und machten keinerlei Anstalten, sich auf die Großen zu stürzen. Nach abermals einer Weile rannte ein Rudel weiterer Wilder Fänger heran, und einer von ihnen sagte: »Wenn ich diese Männer richtig verstanden habe, wollt ihr mit diesem Fang eure eigenen Absichten verfolgen, Schnellfuß?«
    »Kein Wort davon ist wahr. Wir wurden nur an die Stelle geschickt, an der diese Kämpfer auftauchten.«
    Aus der Stimme des Mannes, der freilich nicht so groß und stark schien wie Schnellfuß und seine beiden Genossen, sprach Autorität. »Dort hinten, Eisblick«, sagte er, »liegen die anderen Gefangenen dieser Nacht. Bald wird es hell. Wir haben Hunderte, die zu den Lichtfähren gebracht werden müssen.«
    Einer der Großen ritt schweigend davon. Zwei andere folgten ihm.
    »Wir werden tun, was getan werden muss.«
    »Das gilt auch für dich, Steinfaust«, sagte die beherrschte Stimme. »Die Lichtfähren warten.«
    »Willst du uns unterstellen, wir wollten diesen mageren Zwerg und den anderen als Sklaven verkaufen?« wollte Eisblick wissen.
    »Ich unterstelle nichts. Ich weiß aber, dass wir nach einem Gesetz handeln. Dieses Gesetz schreibt uns vor, dass auch diese beiden Männer auf die Lichtfähren gebracht werden.«
    Sadagar bemerkte, dass Mythor wie tot über der Schulter des Fängers hing. Die Lichtfähren waren also ihr Schicksal. Jene dickbauchigen Galeeren, die nach Logghard gerudert wurden.
    Dorthin würde auch Luxon kommen müssen, sagte sich Sadagar, und jetzt hatte seine Wut ein deutliches Ziel.







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