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Die drei ??? Dämon der Rache (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ??? Dämon der Rache (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ??? Dämon der Rache (drei Fragezeichen) (German Edition)
Autoren: Hendrik Buchna
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Gwendolyn Pembroke, eine schlanke, etwa sechzigjährige Frau mit weichen Gesichtszügen und wirr abstehenden grauen Haaren, trug einen zerknitterten grünen Morgenmantel und glänzende rote Schnallenschuhe, die so gar nicht zu ihrer übrigen Aufmachung passen wollten. Gerade hatte sie sich vor einem der riesigen Fenster niedergekniet, den Blick starr auf den Boden gerichtet.
    »Sie wird jetzt die Zeichen erneuern«, erklärte Luke im Flüsterton. »Das macht sie einmal am Morgen und einmal amAbend.« Nervös strich er sich durchs Haar. »Es begann vor drei Tagen, als ich ihr von der Gestalt im Garten erzählt hatte. Sie … ist regelrecht in einen Schock verfallen. Dann hat sie sich plötzlich umgedreht und ist, ohne ein einziges Wort zu sagen, aus dem Zimmer gegangen.«
    »Und anschließend begann sie mit dem Malen der Symbole«, folgerte Justus ernst.
    Wie zur Bestätigung hatte Mrs Pembroke nun ein Stück Kreide aus einer Tasche ihres Morgenmantels hervorgeholt. Mit langsamen, seltsam mechanisch wirkenden Bewegungen zeichnete sie leise flüsternd die Linien und Kreise auf den Holzdielen vor allen drei Fenstern nach.
    »So wie vorgestern und gestern«, hauchte Luke. »Sie ist von diesen Symbolen geradezu besessen …«
    In den folgenden zwanzig Minuten beobachteten die vier Jungen im Verborgenen, wie Mrs Pembroke vor allen Türen und Fenstern im Erdgeschoss das rätselhafte Ritual wiederholte. Zuletzt erneuerte sie die Zeichen vor dem Eingang. Danach stand sie auf, ging langsam einige Schritte rückwärts und blieb wie eingefroren mitten im Flur stehen.
    Bob blinzelte überrascht. »Was hat das denn jetzt zu bedeuten?«
    Luke presste die Lippen aufeinander und wandte den Blick ab. »Genau wie an den letzten beiden Tagen. Sie steht einfach nur mit weit aufgerissenen Augen da. Über eine Stunde lang.«
    »Das ist ja wirklich gruselig …«, murmelte Peter beunruhigt.
    Der Junge nickte seufzend. »Beim ersten Mal habe ich versucht, sie anzusprechen, aber sie hat auf nichts reagiert. Mankann nur abwarten, bis es von selber aufhört. Irgendwann hebt sie plötzlich die Hand und malt ein seltsames, spitzes Zeichen in die Luft. Dann zieht sie sich wieder auf ihr Zimmer zurück und setzt sich in den großen Ohrensessel am Fenster.«
    »Überaus rätselhaft, in der Tat«, gestand Justus. »Nimmt deine Tante vielleicht seit Kurzem irgendwelche Medikamente oder andere … Dinge zu sich?«
    »Ganz bestimmt nicht«, erwiderte Luke entschieden. »Tante Gwen ist kerngesund und überzeugte Anti-Alkoholikerin.«
    Der Erste Detektiv nickte. »Diese Möglichkeit können wir also ausschließen.« Da er einen genaueren Blick auf Mrs Pembrokes Gesicht werfen wollte, trat Justus einen halben Schritt aus der Deckung einer Ziersäule hervor. Dabei verursachte er jedoch auf dem Dielenboden ein lautes Knarren, das alle Jungen zusammenzucken ließ.
    Einige Sekunden lang passierte überhaupt nichts. Dann drehte die Frau wie in Zeitlupe ihren Kopf in Richtung des völlig überrumpelten Ersten Detektivs. Ihre Augen fingen an zu flackern und plötzlich ging alles sehr schnell. Ohne dass Justus noch hätte reagieren können, stürzte Mrs Pembroke auf ihn zu und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Ihr Gesicht war wutverzerrt und ihre Stimme überschlug sich fast, als sie ihn wie von Sinnen anschrie.
    »MOCHYN! Du hast das Unheil über uns gebracht!«

Ádh mór ort!
    Wieder wollte sie Justus schlagen, doch inzwischen waren die anderen Jungen bei ihr und Luke ergriff ihren Arm.
    »Bitte, hör auf, Tante Gwen! Das ist Justus, ein Freund von mir!«
    Der Erste Detektiv, der sich mittlerweile wieder gefangen hatte, erfasste blitzschnell seine Chance und signalisierte Luke, Peter und Bob mit einer kaum merklichen Handbewegung, dass sie sich zurückhalten sollten. Dann trat er langsam an Lukes Tante heran und deutete auf sein Gesicht.
    »Mrs Pembroke – wer bin ich? Warum habe ich das Unheil über Sie gebracht?«
    Doch es war schon zu spät. Der Blick der Frau hatte sich wieder verschleiert und ihr soeben noch wutverzerrtes Gesicht nahm erneut die maskenhaften Züge einer Schlafwandlerin an.
    »Freund …«, murmelte sie leise, während sie sich zur Treppe umwandte. »Freunde sind … etwas Wunderbares. Wie glitzernder Morgentau … So schön und … so flüchtig.«
    Weiter vor sich hinflüsternd stieg Mrs Pembroke die geschwungene Treppe hinauf und verschwand im dunklen Flur des ersten Stocks. Betreten blickten ihr die Jungen nach, doch bevor jemand
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