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Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Titel: Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
Autoren: Mira Sol
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hielt sie inne. Sie starrte auf ihr Handy und wurde blass. »Das, das … gibt’s doch nicht!«, stotterte sie und ließ die Hand, in der sie das Smartphone hielt, sinken. »Da ist etwas hinter euch!«, schrie sie und lief auf ihre Freunde zu.
    Kim, Franzi und Felipe warfen sich verständnislose Blicke zu. Kim sah über ihre Schulter. »Was sollte da sein?«
    »Ich habe im Zoom ein Gesicht gesehen«, sagte Marie tonlos. Sie deutete zum dichten Weinlaub, das die Wand in der Brunnennische bedeckte. »Hier mittendrin. Ein gespenstisches Frauengesicht mit wirren, langen schwarzen Haaren.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Kim. Sie ging auf die Nische zu. »Ich sehe nichts. Außerdem ist da eine Wand. Wie sollte hier plötzlich ein Mensch stehen können?«
    »Ich spreche ja auch nicht von einem Menschen …« Marie rieb sich fröstelnd die Arme. Sie klickte die Fotos auf ihrem Handy durch. »Mist. Ich habe die Erscheinung nicht erwischt. Sie muss genau in dem Moment verschwunden sein, als ich abgedrückt habe.«
    »Eine Erscheinung ?«, wiederholte Franzi ungläubig. »Du meinst, dir ist eben ein Gespenst begegnet?« Dann musste sie grinsen. Wann würde ihre Freundin jemals aufhören, an Geister, Untote und andere übersinnliche Phänomene zu glauben?!
    »Genau den Verdacht habe ich.« Marie machte ein ernstes Gesicht. »Vielleicht war die schwarze Frau der Geist von Inés, der hier nicht zur Ruhe kommt!«
    Franzi und Felipe blieb der Mund offen stehen. Kim räusperte sich. »Marie, das glaubst du jetzt nicht im Ernst, oder? Es gibt keine Geister, wie oft muss man dir das noch sagen!«
    Marie biss sich auf die Lippen und schwieg.
    Franzi strich ihr über den Arm. »Du hast wahrscheinlich eine Sonnenspiegelung gesehen.« Sie stieg in das Becken in der Nische und betrachtete die Weinranken. »Da ist absolut gar nichts.« Franzi klopfte die Blätter ab. »Siehst du – alles nur Grünzeug und dahinter eine Wand. Oha! …« Das dichte Blattwerk gab plötzlich nach. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte kopfüber in eine dunkle Öffnung, die von den Weinranken verborgen worden war.
    Mit einem dumpfen Aufprall landete Franzi auf sandigem Boden. Sie rappelte sich auf und sah verwirrt um sich. Nachdem sich ihre Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, erkannte sie, dass sie sich in einem schmalen, überdachten Gang befand. Er führte leicht bergan. Er musste am anderen Ende offen sein, aus ungefähr zehn Metern Entfernungdrang Tageslicht zu ihr. Im Steinboden verlief eine etwa dreißig Zentimeter breite und ebenso tiefe Furche.
    »Ein Geheimgang«, murmelte Franzi erstaunt.
    »Nein, das ist das alte Bewässerungssystem von Cuenca«, hörte sie plötzlich Felipe sagen. Er hatte seinen Kopf vorsichtig durch die Weinranken gesteckt. Daneben tauchten nun Maries und Kims verwunderte Gesichter auf. Die drei kletterten zu Franzi in den Gang.
    Felipe sprach weiter: »Onkel Miguel hat mir erzählt, dass Cuenca berühmt dafür ist, dass es schon sehr früh ein ausgeklügeltes System hatte, mit dem die ganze Stadt an öffentlichen Brunnen mit Wasser versorgt wurde. Es wurde durch in Stein gehauene Kanäle und Röhren von den Quellen in den Bergen nach unten geführt. Natürlich braucht man diese alten Brunnen heutzutage nicht mehr. Das Wasser wird jetzt mit modernen Leitungen direkt vom Stausee in die Stadt gepumpt.«
    Sie liefen einige Schritte weiter und stellten fest, dass es mehrere Schächte gab, die von der Hauptleitung abzweigten. »Wahrscheinlich wurden die Häuser der reichen Leuten direkt mit Wasser versorgt, sodass sie nicht zu den Brunnen laufen mussten«, mutmaßte Felipe.
    Franzi sah in einen abzweigenden Gang hinein. Es war stockdunkel. »Schade, dass wir die Taschenlampen nicht dabeihaben«, sagte sie bedauernd. »Ich hätte Lust auf einen Abstecher gehabt.«
    »Den können wir später immer noch machen«, antwortete Kim. »Ich bin dafür, dass wir jetzt erst mal untersuchen, wo dieser Gang hinführt.« Sie deutete auf den sandigen Boden.»Hier sind deutliche Fußspuren zu sehen. Marie hat vorhin also keinen Geist gesehen, sondern einen höchst lebendigen Menschen, der hier entlanggelaufen ist.«
    Franzi betrachtete die Spuren. »Aber was hat diese Person hier zu suchen gehabt?«
    Kim machte ein paar Schritte weiter in den Gang. »Wenn wir uns beeilen, können wir sie das vielleicht persönlich fragen!«
    Franzi schüttelte den Kopf. »Sie hat doch einen viel zu großen Vorsprung. Die ist schon längst über alle
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