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Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Titel: Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
Autoren: Mira Sol
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strahlenden Gesichter von Kim und Franzi. »Was macht ihr denn hier?«, fragte sie verdutzt.
    »Da staunst du, was?« Franzi kicherte gut gelaunt.
    »Wir wollten dich mit einem spontanen Besuch überraschen«, fügte Kim erklärend hinzu. Sie hielt einen großen Korb hoch. »Es gibt selbst gemachte Cake-Pops. Wir stören doch nicht, oder?«
    »Quatsch!« Marie machte einen Schritt zur Seite, um ihre Freundinnen hereinzulassen. »Meine Meditation kann ich bei dem Lärm sowieso vergessen.«
    »Wie lange brauchen die Handwerker denn noch?«, erkundigte sich Franzi auf dem Weg nach oben.
    Marie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Tessa ist auch schon völlig genervt. Sie hat diese Woche drehfrei und wollte sich eigentlich ausruhen, aber daraus wird wohl nichts.«
    In ihrem Zimmer rollte Marie die Yogamatte zusammen und verteilte ein paar Kissen auf dem flauschigen, türkisfarbenen Teppich. Ihre Freundinnen ließen sich auf dem Boden nieder und Kim packte vorsichtig die Cake-Pops aus. Die Mini-Kuchen am Stiel hatten unterschiedliche Formen und Farben und sahen sehr verlockend aus.
    »Möchtet ihr Yogi-Tee zum Kuchen?«, fragte Marie. »Ich hab gerade welchen gekocht.« Sie holte drei zierliche Porzellantassen aus dem Schrank und schenkte den Tee ein, der in einer Warmhaltekanne auf dem Schreibtisch stand. Schnell zündete sie noch die beiden Kerzen auf der Fensterbank an und ließ sich mit einem zufriedenen Seufzer auf ein großes Kissen plumpsen.
    »Lasst es euch schmecken!« Kim reichte den Teller mit den Cake-Pops herum.
    Marie nahm sich einen mit Puderzucker bestäubten Mini-Gugelhupf und biss hinein. »Hm, superlecker!«, nuschelte sie.
    »Danke!« Kim freute sich sichtlich über das Lob. »Ich hab mir ein paar Rezepte aus dem Internet ausgedruckt und einfach losgelegt. Hat richtig Spaß gemacht!«
    Während Marie an ihrem Gugelhupf knabberte, hob sich ihre Stimmung beträchtlich. Die Handwerker schienen gerade Pause zu machen, denn es hatte sich eine himmlische Stille über die Villa gelegt. »Was macht die Liebe, Mädels?«, erkundigte sich Marie gut gelaunt.
    Franzi verzog das Gesicht. »Können wir nicht über etwas anderes reden?«
    »Wieso?« Kim lutschte hingebungsvoll an einem Mini-Kuchen mit bunten Streuseln. »Hast du Stress mit Felipe?«
    Franzi war seit einiger Zeit mit dem temperamentvollen Felipe zusammen, einem Halbmexikaner, der mit seiner Mutter Juana im Freizeitpark Sugarland bei Billershausen lebte. Da auch Franzi ziemlich aufbrausend sein konnte, krachte es in regelmäßigen Abständen heftig zwischen den beiden. Bisher hatten sie sich aber jedes Mal wieder versöhnt.
    Franzi seufzte. »Irgendwie ist bei uns der Wurm drin, seit wir aus Spanien zurück sind. Felipe ist manchmal so merkwürdig wortkarg und abwesend. Als ich ihn vor einer Weile nach seiner Schulzeit in Mexiko gefragt habe, hat er total einsilbig geantwortet. Ob er immer noch sauer auf mich ist, weil ich ihm nicht vertraut habe?«
    Franzi und Felipe hatten in Spanien eine heftige Krise gehabt, weil Franzi eifersüchtig auf eine alte Schulfreundin von Felipe gewesen war, die sie gemeinsam in Madrid besucht hatten. Zum Glück hatten sie sich am Ende des Urlaubs wieder vertragen.
    »Unsinn!« Marie schüttelte heftig den Kopf. »Das ist doch Schnee von gestern. Vielleicht hatte er einfach einen schlechten Tag.«
    »Oder er war gestresst von der Arbeit im Restaurant«, sagte Kim. Felipe half häufig im Restaurant seiner Mutter aus. Darum konnten er und Franzi sich auch nicht so oft sehen, wie sie es gerne gewollt hätten.
    »Es gibt tausend Gründe für sein Verhalten.« Marie lächelte Franzi beruhigend zu. »Mach dir nicht so viele Gedanken.«
    Franzi seufzte. »Das sagt sich so leicht …« Sie trank einen Schluck Yogi-Tee, bevor sie das Thema wechselte. »Wann zieht Holger denn nun endlich ins Ostviertel?«
    »Am Samstag!« Marie strahlte. »Seine Mutter tritt nächste Woche ihre Stelle als Haushälterin an. Und stellt euch vor: Die Familie, bei der sie arbeiten wird, wohnt in einer großen Villa nur zwei Straßen von uns entfernt! Holger, seine Geschwister und seine Mutter ziehen in das ehemalige Dienstbotenhaus.«
    »Das ist ja toll!«, rief Kim begeistert. »Dann kannst du Holger treffen, wann immer du möchtest.«
    Marie nickte versonnen und versuchte das Hämmern zu ignorieren, das nebenan wieder eingesetzt hatte. Wer hätte gedacht, dass Holger und sie sich noch einmal so nahekommen würden? Räumlich gesehen zumindest.
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