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Die drei !!! - Achtung Promihochzeit

Die drei !!! - Achtung Promihochzeit

Titel: Die drei !!! - Achtung Promihochzeit
Autoren: Henriette Wich
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Espresso, wobei sie den kleinen Finger der rechten Hand abspreizte. »Mein Name ist Geliert. Ich bin Rechtsanwältin. Der staubtrockenste Beruf, den man sich vorstellen kann!« Lachend schüttelte Frau Geliert ihre Haare. »Darf ich Sie auch etwas fragen? Könnte es sein, dass in diesem Nebenraum Glücksspiel veranstaltet wird?«
    Der Wirt zuckte zusammen. »Was? Nein, nein, wie kommen Sie denn auf so was?«
    »Keine Panik!« Frau Geliert beugte sich über den Tresen. »Ich verrate Ihr kleines Geheimnis niemandem. Ich bin im Auftrag eines Mandanten gekommen. Einer ihrer Stammgäste, Carlo Voss, schuldet meinem Mandanten eine größere Summe, die Carlo beim Poker verloren hat. Carlo hatte sich wohl eine Zeit lang ins Ausland abgesetzt, soll nun aber wieder in der Stadt sein. Da er auf die Zahlungsaufforderungen meines Mandanten nicht reagiert hat, möchte ich diesen nun ein klein wenig Nachdruck verleihen. Sie verstehen?«
    Der Wirt kratzte sich nervös am Bart. »Verstehe.« Dann deutete er mit dem Daumen zur Birkenstube. »Dort finden Sie den Mann, den Sie suchen. Aber Sie haben nichts gehört und gesehen, wenn Sie hier wieder rausgehen.«
    »Mein Name ist Hase!« Frau Geliert zwinkerte dem Wirt verschwörerisch zu. Dann zahlte sie ihren Espresso, stand auf und ging mit energischen Schritten zur Birkenstube hinüber. Mit einem Ruck riss sie die Tür auf.
    Zigarettenqualm wehte ihr entgegen. In der Birkenstube war es viel dunkler als im großen Gastraum. Es gab nur einen einzigen, quadratischen Tisch, über dem eine schwarze Hängelampe baumelte. Um diesen kleinen Tisch saßen vier Männer.
    Jeder von ihnen hatte ein Glas Bier vor sich stehen und Spielkarten in der Hand. In der Mitte lag ein Haufen Geldscheine. Drei der Männer hoben verwundert die Köpfe. Der vierte Mann schien nicht mal gemerkt zu haben, dass die Tür aufgegangen war. Verbissen starrte er weiter auf seine Karten. Mit seinem krummen Rücken, den eingezogenen Schultern und fettigen Haaren sah Carlo seinem Zwillingsbruder nur noch ganz entfernt ähnlich.
    Marie ging ruhig auf ihn zu und tippte ihm auf die Schulter. »Hallo Herr Voss! Mein Name ist Geliert. Ich bin Rechtsanwältin und komme im Auftrag meines Mandanten Rüge, dem Sie einen vierstelligen Betrag schulden.«
    »Rüge? Ich kenne keinen Rüge!«, rief Carlo und drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. Verärgert sah er die vermeintliche Rechtsanwältin an. Keine Reaktion in seinem Gesicht verriet, dass er Marie erkannte.
    Die Tarnung war aber auch ziemlich perfekt. Marie hatte sie ihrer eigenen Vergesslichkeit zu verdanken. Normalerweise holte sie nach jeder Schauspielstunde Perücken und sonstige Verkleidungsstücke sofort aus ihrer Tasche und legte sie sorgfältig in den Schrank zurück. Letztes Mal hatte sie nicht daran gedacht, deshalb war alles noch in ihrem großen Rucksack. Das war ihre Rettung.
    »Geben Sie sich keine Mühe«, sagte Marie mit dem müden Lächeln, das Rechtsanwälte oft im Fernsehen aufsetzten, wenn sie es mit einem besonders hartnäckigen Angeklagten zu tun hatten.
    Carlo pfefferte seine Karten auf den Tisch. »Ich habe keine Spielschulden, weder bei einem Rüge noch bei sonst wem.« »Ach, das ist ja interessant. Woher wissen Sie dann, dass es sich um Spielschulden handelt?«, hakte Marie sofort nach. »Davon habe ich noch gar nicht gesprochen.«
    Carlo fluchte leise vor sich hin. Seine Spielerfreunde grinsten von einem Ohr zum ändern. »Ich habe keine Spielschulden!«, wiederholte Carlo. »Das ist eine gemeine Unterstellung.« Jetzt meldete sich einer seiner Freunde zu Wort. »Carlo sagt ausnahmsweise die Wahrheit, das kann ich bestätigen, Frau Rechtsanwältin. Er hat gerade erst seine kompletten Spielschulden bei uns beglichen.«
    Sein Nachbar, ein grauhaariger älterer Mann mit abgewetzter Strickjacke, grunzte amüsiert. »Kann natürlich sein, dass heute neue Schulden dazukommen. Carlo hat leider, leider wieder mal eine Pechsträhne.«
    »Von wegen Pechsträhne!«, protestierte Carlo. »Gegen meine Hand kommt ihr nicht an. Ich gewinne haushoch.«
    »Wer’s glaubt, wird selig«, mischte sich der dritte Spieler ein. Die Männer lachten schallend. Carlo rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Seine Augenlider flackerten. Unruhig sah er abwechselnd seine Mitspieler und Marie an.
    »Es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen Umstände machen muss, Herr Voss«, sagte Marie ungerührt. »Aber ich muss Sie bitten, in meine Kanzlei mitzukommen, um dort
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