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Die Drachenschwestern

Die Drachenschwestern

Titel: Die Drachenschwestern
Autoren: Virginia Fox
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für ihre Abenteuer meistens zielsicher Kerle
ausgesucht, die nicht im Traum daran dachten, eine Telefonnummer zu hinterlassen.
Was sie zwar einerseits genervt hatte, ihr andererseits aber auch recht gewesen
war, wie sie sich eingestand. Egal. Sie würde jetzt erst einmal frühstücken und
nach Hause fahren. Gut gelaunt sprang sie aus dem Bett und zog sich hastig ihre
bequemen Sachen über. Das Outfit von gestern Abend stopfte sie nachlässig in
ihre Tasche. Unbemerkt rutschte dabei die Karte zwischen die Laken. Miri
schnappte ihre etwas ramponierten Elfenflügel und verließ, ohne sich noch
einmal umzusehen, das Zimmer.

Kapitel 34
    „Uff,
geschafft!“ Kaja stand auf und drückte den Rücken durch. Sie blickte sich in
der Lagerhalle um. Ja, in den letzten Wochen war sie wirklich fleissig gewesen.
Sie hatte für ihre Wohnung sehr schnell Interessenten gefunden und sie schließlich
an ein junges Pärchen weitervermietet, die ihr sehr sympathisch waren. Mit dem
sicheren Gefühl, dass die beiden ihre alte Wohnung ebenso schätzen würden, wie
sie selbst es getan hatte, war ihr der Abschied erstaunlich leicht gefallen. Sie
hatte Mémé nochmals einen Besuch abgestattet und sich mit der nötigen
Grundausstattung eingedeckt. Zwar würde sie bald eigene Vorräte anlegen und ihre
eigenen Lieferanten für Wachs und die anderen benötigten Dinge finden müssen,
aber für die erste Zeit war sie gut ausgestattet. Und sie wusste ja auch noch
gar nicht, ob sie hier tatsächlich Abnehmer für die Kerzen und die Duftsets
finden würde, doch sie hoffte es stark. Mémé hatte ihr als Eröffnungsgeschenk
eine auserlesene Auswahl an getrockneten Kräutern und selbst destillierten Ölen
mitgegeben. Die hatte sie soeben in den Regalen verstaut, dabei alles gründlich
geputzt und zu guter Letzt alles fein säuberlich beschriftet. Luc hatte sie mit
einer kompletten Kerzenziehvorrichtung, die er für sie nach Mémés Angaben
angefertigt hatte, überrascht. Sie wischte sich die Hände an der ziemlich
fleckigen, aber unglaublich bequemen weiten Hose ab und warf einen Blick an die
Decke. Dort musste sie die Vorrichtung allerdings erst noch befestigen. Am
besten in der Nähe des großen altmodischen Herdes, der mit Holz befeuert wurde.
    Sie musste grinsen als sie an die unterschiedlichen Reaktionen ihrer
Freundinnen dachten, als sie den Herd zum ersten Mal gesehen hatten. Die
romantisch veranlagte Miri war völlig begeistert gewesen und hatte sofort werbetextreife
Sätze von sich gegeben wie „wohlfühlen mit Grossmutters geheimen Düften,
erschaffen über dem Feuer der Ewigkeit“, oder „traditionell hergestellte
Schätze, die die Sinne beleben“, während Sierra fast die Nase gerümpft hatte
und ganz pragmatisch wissen wollte, ob ihr noch nie jemand von der
fantastischen Errungenschaft der modernen Zivilisation namens Strom erzählt
habe, die einem das Holzhacken erspare. Aber Kaja zuckte nur mit den Achseln.
Wahrscheinlich hatten beide irgendwie Recht. Tatsache war, dass sich der Herd
im Moment sehr gut für ihre Zwecke eignete. In der Küche, wo er ursprünglich
gestanden hatte, war kein Platz mehr für ihn gewesen, nachdem Mathias, Sierras
Bruder im Nullkommanichts die hässliche alte Küche gegen eine glänzende neue
ausgetauscht hatte. Und das noch dazu zu einem sensationellen Preis. Mathias
hatte sich in den letzten paar Wochen als unentbehrlich erwiesen und alle
gröberen Renovierungsarbeiten am Haus ausgeführt. Sie hatte jetzt nicht nur
eine neue Küche, sondern auch ein neues Bad. Sie hatte sogar gelernt, wie man
alten Parkett mit der Schleifmaschine auf Vordermann brachte. Nun musste sie
nur noch die Wände neu streichen. Diese Aufgabe würde sie heute Nachmittag
anpacken. Miri und Sierra hatten ihre tatkräftige Mithilfe versprochen.
    „Was heißt ‚heute Nachmittag’? Die beiden sind schon da!“, ließ Lance
sie wissen, der im Atelier herumgelungert war und die beiden durch eines der
Dachfenster erspäht hatte. „Du hast wieder einmal die Zeit und vermutlich auch dein
Mittagessen vergessen“, nörgelte er.
    „Tatsächlich?“, erwiderte Kaja ungerührt und strich noch einmal mit
einem feuchten Lappen über die ohnehin schon glänzende, fünf Meter lange
Arbeitsfläche. Die Werkbank nahm fast die gesamte Länge der Lagerhalle ein und
war Kajas ganzer Stolz. So sauber und makellos glänzend würde sie nicht lange
bleiben, dachte sie fast ein wenig wehmütig. Aber das ließ sich bei der Arbeit
mit flüssigem Wachs nicht
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