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Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Drachenschwestern (Die Drachenschwestern Trilogie) (German Edition)
Autoren: Virginia Fox
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Norden und den Süden des Pantanal miteinander zu verbinden. Ganz hatte es allerdings nicht geklappt. Die Straße war nur bis hierher einigermaßen zuverlässig, danach löste sie sich regelrecht in Einzelteile auf, was, so wie sie es verstanden hatte, vor allem an den alljährlich wiederkehrenden Überschwemmungen lag. Misstrauisch beäugte sie die schmale Straße, die mehr wie ein Trampelpfad wirkte. Sie traute sich nicht, hier mit dem Auto durchzufahren. Bestimmt wäre im Nu die altersschwache Achse des Autos gebrochen. Die hatte schon auf dem ganzen Weg so verdächtig geächzt. Aus dem Geäst der nahestehenden Bäume erklangen die Schreie der Aras, die sich wieder eingefunden hatten, als ihnen klar geworden war, dass keine Gefahr drohte. Aber bevor sie nicht endlich Tim aufgestöbert hatte, fehlte ihr die innere Ruhe, die ganzen Naturwunder zu genießen. Auch machte sie die bevorstehende Regenzeit nervös, die in ein paar Tagen anfangen sollte.
    Ich musste ja auch dringend hier her kommen, dachte sie genervt. Wahrscheinlich wäre Tim so oder so in den nächsten Wochen nach Hause gekommen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er während der Überschwemmungen fotografieren sollte. Entschlossen drehte sie sich wieder zu ihrem Auto um und holte ihren Rucksack heraus. Kaja trank noch einen Schluss Wasser aus ihrer Flasche. Sie verstaute sie und setzte ihr neu gekauftes Baseballcap auf, um sich vor der Sonne zu schützen. Immerhin stand am Rande der Abzweigung ein verwittertes Schild schräg in der Sonne und wies den Weg zur letzten Fazenda auf dieser Strecke, wo Tim offensichtlich sein Hauptlager aufgeschlagen hatte. „Na, dann wollen wir mal.“ Entschlossen wanderte sie los, schließlich hatte sie noch einige Kilometer vor sich.
    Drei Stunden später war sie noch immer unterwegs und ziemlich schlecht gelaunt. Auf der Fazenda, wo sie nach sechs Kilometern ermüdenden Fußmarschs endlich angekommen war, hatte sie nur einen Einheimischen angetroffen, der ein ihr völlig unverständliches Portugiesisch sprach, zumindest vermutete Kaja das. Sie konnte ja sowieso nur die paar Brocken, die sie sich im Flugzeug beigebracht hatte. Wenigstens hatte er verstanden, dass sie Tim suchte, den stillen Fotografen, und er hatte ihr mit wenigen Kugelschreiberstrichen eine rudimentäre Karte gezeichnet, wo sie Tim am ehesten finden würde. Was er allerdings nicht eingezeichnet hatte, waren die kleinen Wasserläufe, die zugegebenermaßen jetzt kurz vor dem Beginn der Regenzeit nur mit wenig Wasser gefüllt waren, und die Wurzeln der riesigen Bäume, denen sie immer wieder ausweichen musste. Vermutlich hatte er das alles in seinem begleitenden Wortschwall erklärt. Sie hatte keinen blassen Schimmer, ob sie sich überhaupt noch in der Nähe der auf dem kleinen Zettel eingezeichneten Route befand.
    „Tu einfach so als ob“, empfahl ihr unvermittelt der blau schimmernde Drache, der vor ihr an einem Ast hing.
    „Bist du jetzt unter die Affen gegangen? Und was machst du überhaupt hier?“, wollte sie mürrisch wissen.
    „Ich lasse doch nicht zu, dass du im Sumpf verloren gehst“, entrüstete sich Lance.
    „Dafür hast du dir aber mächtig Zeit gelassen“, schnaubte sie empört.
    „He, ich dachte, du wolltest in Ruhe nachdenken.“
    Sie seufzte. „Stimmt. Du hast Recht. Wir hätten uns sonst sicher nur die ganze Zeit gekabbelt.“
    „Eben“, bestätigte er ihr zufrieden. „So, und jetzt los, sonst geht die Sonne noch unter.“ Sie folgte ihm durch die abwechslungsreiche Landschaft und hoffte, ihr Drache wusste, wohin er sie führte.
    So plötzlich wie er aufgetaucht war, war Lance verschwunden. Sie stand auf einem kleinen, nur wenige Meter hohen Hügel und schaute auf eine kleine Halbinsel hinunter, auf der eine Plattform, ähnlich einem Jagdausguck, aufgestellt war. Sie Sonne schien schräg aufs Wasser und blendete sie ein wenig. Jemand, hoffentlich Tim, schien am Ufer entlang zu kriechen und, ja was eigentlich? zu machen. Neugierig und unsicher zugleich schlich sie ein wenig näher, um die Situation besser erfassen zu können.
    „Ja, so ist es gut, meine Schöne“, lachte er. „Gib’s ihm! Nein, nicht abtauchen, dann erwische ich dich nicht mehr…“ Seine wohltönende Stimme klang liebevoll und amüsiert zugleich. „Das ist prima, zeig mir deinen Bauch…“
    Was fotografierte er denn da? überlegte sich Kaja und hoffte, dass sie nicht den ganzen weiten Weg gekommen war, nur um herauszufinden, dass er sich seine Zeit
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