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Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Die Drachenreiter von Pern 01 - Die Welt der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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Laut.
    Je länger sie in dieser Leere schwebte, desto mächtiger stieg das Gefühl der Panik in Lessa hoch.
    Es drohte sie zu überwältigen. Sie wusste, dass sie auf Ramoths Rücken saß, aber sie konnte das Tier nicht spüren.
    Ihre Lippen öffneten sich zu einem Schrei, den sie nicht hörte. Ihr eigener Körper schien mit dem Nichts zu verschmelzen.
    Ich bin hier, hörte sie Ramoths beruhigende Gedanken.
    Wir bleiben zusammen.
    Und sie klammerte sich an diese Versicherung, um nicht den Verstand zu verlieren.
    Jemand war vernünftig genug, Robinton zu verständigen. Als der Harfner den Weyr betrat, saß F'lar totenbleich am Tisch und starrte die Wände an.
    Die ruhige Stimme des Gildemeisters riss den Weyrführer aus seiner Apathie. Robinton schickte die anderen Weyrbewohner hinaus.
    »Sie ist fort. Sie hat versucht, vierhundert Planetendrehungen zu überspringen«, sagte F'lar mit harter, gepresster Stimme.
    Der Harfner ließ sich in einen Sessel sinken.
    »Sie brachte den Gobelin nach Ruatha zurück«, fuhr F'lar tonlos fort.
    »Ich hatte ihr von der Rückkehr F'nors erzählt. Ich hatte sie eindringlich gewarnt. Sie widersprach kaum, und ich weiß, dass sie Angst vor dem Dazwischen hatte - soweit man bei Lessa überhaupt von Angst sprechen konnte.«
    Er schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Ich hätte es ahnen müssen! Wenn sie glaubt, dass sie im Recht ist, wägt sie nicht lange ab. Sie handelt einfach.«
    »Aber sie ist eine kluge Frau«, entgegnete Robinton langsam. »Nicht einmal sie würde einen Sprung ohne Bezugspunkt wagen, oder?«
    »Sind sie vorausgeeilt, fort? das war der einzige Schlüssel, den sie hatte.«
    »Einen Augenblick!«
    Robinton schnippte mit den Fingern.
    »Gestern Abend zeigte sie auffälliges Interesse für das Portal von Ruatha.
    Sie sprach sogar mit Lytol darüber - erinnern Sie sich noch?«
    F'lar war aufgesprungen.
    »Kommen Sie, Mann, wir müssen nach Ruatha!«
    Lytol ließ Lichter hereintragen, damit F'lar und Robinton den Gobelin genau betrachten konnten.
    »Sie stand den ganzen Nachmittag hier und starrte die Szene an«, erzählte der Verwalter kopfschüttelnd.
    »Sind Sie sicher, dass sie diesen unglaublichen Sprung gewagt hat?«
    »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Mnementh kann weder ihre noch Ramoths Gedanken auffangen. Dabei empfängt er sogar von Canth, der zehn Planetendrehungen entfernt auf dem Südkontinent lebt, schwache Ausstrahlungen.«
    F'lar blieb vor dem Wandbehang stehen.
    »Was für Unterschiede sehen Sie zu dem heutigen Ruatha, Lytol?«
    »Nun, viele sind es nicht. Das Portal erhielt einen Sturz, und der Außenhof mit dem Wachtturm wurde angebaut …«
    »Das ist es!
    Beim ersten Ei, nun wird mir alles klar. Lessa kam zu dem Schluss, dass der Gobelin eine Szene zeigt, die vierhundert Jahre zurückliegt. Sie benutzte das Bild als Erkennungspunkt!«
    »Aber dann befindet sie sich doch in Sicherheit!« rief Robinton und ließ sich erleichtert auf einen Stuhl sinken.
    »O nein, Harfner«, murmelte F'lar.
    »So einfach ist das nicht.« Robinton starrte ihn an. Auch Lytol war blass geworden.
    »Weshalb nicht?«
    »Im Dazwischen ist nichts, absolut nichts«, erklärte F'lar tonlos. »Das kann man nicht länger als drei Atemzüge ertragen, ohne wahnsinnig zu werden. Aber vierhundert Planetendrehungen …» Er sprach den Satz nicht zu Ende.
    Wer will, vermag. Wer wagt, gewinnt. Wer liebt, lebt.
    Stimmen dröhnten schmerzhaft in ihren Ohren und verstummten wieder. Das Bett drehte sich, wirbelte, immer wieder, bis sie keuchte. Sie grub den Kopf in die Kissen und schrie.
    Manchmal spürte sie Ramoths Nähe in dem kreisenden Dunkel, das sie umhüllte. Dann versuchte sie an der goldenen Drachenkönigin Halt zu finden, versuchte die Botschaft hervorzustoßen, bevor sie wieder erschöpft zusammenbrach.
    Schließlich fühlte sie eine weiche, glatte Hand auf ihrem Arm. Jemand flößte ihr ein warmes Getränk ein. Es benetzte ihre geschwollene Zunge und den wunden Gaumen. Sie begann zu husten. Dann öffnete sie vorsichtig die Augen. Der Raum drehte sich nicht mehr.
    »Wer … sind … Sie?« stieß sie hervor.
    »Oh, meine liebe Lessa …«
    »Bin ich das?« fragte sie verwirrt.
    »Ramoth hat Sie so genannt«, erwiderte die Stimme. »Ich bin Mardra vom Fort-Weyr.«
    »Oh, F'lar wird so wütend sein«, stöhnte Lessa, als die Erinnerung mit einem Schlag zurückkehrte.
    »Er wird mich schütteln wie immer, wenn er die Beherrschung verliert. Aber ich hatte recht. Ich hatte
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