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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers
Autoren: Licia Troisi
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weiß zwar nicht, wie sie dorthin gelangt ist, aber ich fand die Karte in der Königlichen Bibliothek von Makrat. Beigefügt war ein weiteres Pergament mit dem Siegel vom Land des Wassers, ein Schriftstück, das eindeutig belegt, dass diese Karte hier, oder genauer, eine Abschrift dieser Karte, beim fehlgeschlagenen Feldzug gegen die Untergetauchte Welt benutzt wurde.«
    »Na, wennschon. Es steht doch gar nicht fest, dass dieser Feldzug wirklich stattgefunden hat«, wandte sie ein.
    Sennar schüttelte den Kopf. »Wie kommst du denn darauf? Und ob der stattgefunden hat! Das steht fest. Denn warum sonst sollte ein Gesandter der Untergetauchten Welt wenig später beim Rat der Könige in der Aufgetauchten Welt vorstellig geworden sein und die entsetzlichsten Katastrophen angedroht haben, falls man sich fortan nicht rigoros von ihrem Reich fernhalte. Alle historischen Quellen, die ich einsehen konnte, berichten davon ohne größere Abweichungen. Daraus folgt: Diese Karte hier, wie gesagt eine Abschrift, verzeichnet sehr exakt die Lage der Untergetauchten Welt.« Er hatte, ohne Luft zu holen, geredet und lehnte sich jetzt mit zufriedener Miene auf seinem Stuhl zurück.
    Die Frau verdrehte die Augen. »Was soll die schon groß angeben?«, schnaubte sie. »Die ist doch vollkommen unverständlich.«
    Sennar gab sich nicht geschlagen. »Ich hab mich lange damit beschäftigt. Sag mir, was du daran nicht verstehst.«
    Sie schob ihren Stuhl neben seinen und rückte nun so nahe an ihn heran, dass sich ihre Schultern berührten. Sie deutete auf einige Stellen auf der Karte. »Diese Küstenlinien hier hab ich noch nie gesehen. Und dieser undeutliche Klecks dort ... Ich wüsste nicht, welche Insel damit gemeint sein könnte. Und dann erst dieser Kringel dort oben ... Was soll denn das sein?«
    Sennar hatte Mühe, bei der Sache zu bleiben. Die Nähe dieser Frau verwirrte ihn, und schon die leichte Berührung ihrer Schulter jagte ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken. Er rückte ein wenig von ihr ab. »Die Küstenlinie ist die Westküste vom Land des Meeres - zugegeben, nicht sehr genau, aber im Vergleich mit anderen Karten wird das ganz deutlich. Der Klecks dort muss tatsächlich eine unbekannte Insel sein, aber diese Inselgruppe weiter vorn sind die Ooren-Inseln, auch Winter-Inseln genannt. Aber dieser Kringel, wie du ihn bezeichnest, ist das Eingangstor zur Untergetauchten Welt. Ein riesengroßer Wasserkrater, ein Strudel, der ...«
    Die Frau brach in schallendes Gelächter aus. »Du bist wohl nicht ganz bei Trost! Ich werd mich doch nicht mit meinem Schiff in einen Krater stürzen.«
    »Das brauchst du auch gar nicht. Es reicht, wenn ihr mich in der Nähe in einem Beiboot aussetzt. Ich sehe dann zu, wie ich durch den Krater komme, und du segelst um eine Million Dinar reicher zufrieden nach Hause zurück«, erklärte Sennar und kippte dann noch einen letzten Schluck Schnaps hinunter.
    Die Frau blickte ihn an. In ihren dunklen Augen blitzte Spott auf. »Mit anderen Worten, du bezahlst mir eine Million Dinar, damit ich dir Gelegenheit gebe, dich umzubringen. Wirklich originell! Dich gleich hier an einem Baum aufzuknüpfen wäre dir wohl nicht kompliziert genug?« Sennar rollte die Karte zusammen und steckte sie wortlos ein. Sie hat recht. Es ist Selbstmord. »Eins würde mich noch interessieren: Wieso tust du das eigentlich?«, fragte sie. Sennar überlegte, dass es wohl nicht ratsam sei, ihr die Wahrheit zu sagen, und wich aus. »Ich bin Magier und habe dort eine Mission zu erfüllen.«
    Die Frau schwieg einen Moment, stand dann auf und erklärte, während sie sich auf die Tischplatte stützte: »Morgen Nacht stechen wir in See. Unser Schiff liegt in der nächsten Bucht jenseits dieser Klippen vor Anker.«
    Auch Sennar erhob sich. Es konnte es kaum glauben. Geschafft*. Er reichte ihr die Hand. »Ich heiße übrigens Sennar. Nun kannst du mir wohl auch deinen Namen verraten.« Sie blickte ihn lächelnd an. »Mein Name kostet eine Million Dinar.«

2. Piraten
    Kein Mond erhellte die Nacht - genau der richtige Zeitpunkt, um unbemerkt in See zu stechen. Während er am Strand entlanglief und seine Füße im weichen Sand versanken, spürte Sennar, dass sich in sein Reisefieber noch ein anderes Gefühl mischte: das Verlangen, diese so außerordentlichen dunklen Augen wiederzusehen.
    Den ganzen Tag über war ihm die geheimnisvolle Frau nicht aus dem Kopf gegangen, und als er sie jetzt in der Ferne erblickte, begann sein Herz,
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