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Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers

Titel: Die Drachenkämpferin 02 - Der Auftrag des Magiers
Autoren: Licia Troisi
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Überfahrt schon noch kennenlernen.«
    Sennar fühlte sich allmählich etwas ruhiger. »Wo kann ich meine Sachen unterbringen?« »Was fragst du? Im Laderaum. Wo sonst? Auf, Männer, lichtet die Anker!«, schrie Rool. Er hatte seinen Passagier bereits vergessen, der verdutzt auf dem Deck stand, während Bewegung in die Schar der Seeleute kam und alle ihre Plätze einnahmen.
    Sennar ergriff Aires' Arm. »Eine Million Dinar, und ihr steckt mich in den Laderaum?« Aires packte die Hand, die sie festhielt, und drehte Sennar mit einer raschen Bewegung den Arm auf den Rücken. »Wir machen hier keine Vergnügungsreise«, zischte sie ihm ins Ohr und ließ ihn dann wieder los. »Mit der Million bezahlst du unser Risiko - aber keinen Platz an Bord. Wo wolltest du denn schlafen? Vielleicht in meiner Kajüte?«
    Sennar rieb sich sein schmerzendes Handgelenk, während Aires ihn höhnisch anblickte. »Also beschwer dich nicht. Wir haben keine Kajüte frei. Wenn du Wert darauf legst, an dein Ziel zu gelangen, bleibt dir nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.« Sennar warf ihr einen wütenden Blick zu. Dieses Teufelsweib hatte leider recht. Als er die Treppe hinabstieg, hörte er bereits das Geräusch davonhuschender Pfoten auf den Planken. Offenbar waren auch die billigen Plätze bereits belegt. In einer Ecke erblickte er einen hölzernen Kasten mit einigen Decken darauf. Betrübt streckte er sich auf diesem provisorischen Lager aus, zog sich eines der Leinentücher bis über die Augen und versuchte einzuschlafen. Das Schiff setzte sich in Bewegung. Sennar lauschte den Wellen, die rhythmisch gegen die Bordwände schlugen, und hoffte, dass ihm dieses Geräusch beim Einschlafen helfen würde. Doch er irrte sich. Nach und nach wurde ihm immer flauer im Magen, bis ihn eine entsetzliche Übelkeit erfasst hatte. Wenn er die Augen schloss, wurde es nur noch schlimmer. Mal hatte er das Gefühl, nach hinten zu kippen, mal, mit dem Kopf nach unten zu hängen. Wachgehalten vom Gewusel der Ratten und der Seekrankheit, erlebte er eine der schlimmsten Nächte seines Lebens.
    Aber Sennar brauchte auch nicht lange, um zu verstehen, dass er nicht nur das Meer zu fürchten hatte. Ganz offensichtlich war er auf einem Piratenschiff gelandet. Und was hinderte dieses Gesindel daran, ihm nun, da es sein Geld bekommen hatte, die Kehle durchzuschneiden und seine Leiche über Bord zu werfen?
    Stets sah er sich misstrauisch um. In jedem Moment spürte er mordlüsterne Blicke auf sich und hatte das Gefühl, man warte nur darauf, sich bei der erstbesten Gelegenheit über ihn herzumachen.
    So kam es, dass er die meiste Zeit im Laderaum verbrachte, in Gesellschaft der Bücher, die er mitgenommen hatte, in der Annahme, sie könnten ihm später in der Untergetauchten Welt vielleicht nützlich sein. Wenn er nicht las, dachte er darüber nach, was er an Land zurückgelassen hatte. Er dachte an Nihal, malte sich aus, wie er von seiner Mission heimkehrte und sie wiedersah, wie sie sich verändert haben würde ... Er sah ihre Augen vor sich, ihr Lächeln ... Doch dann schüttelte er den Kopf und strich sich über die Narbe auf seiner Wange. Nihal hatte sie ihm zugefügt, in einem Wutanfall bei ihrer letzten Begegnung. Es war ihr Abschiedsgeschenk gewesen.
    An einem Abend bewahrheiteten sich Sennars schlimmsten Befürchtungen.
    Wie üblich hatte er sich früh niedergelegt. Er aß zwar noch zusammen mit der Mannschaft zu Abend, verzog sich aber, aus Misstrauen gegenüber seinen Reisegefährten, gleich darauf in den Laderaum und legte sich schon schlafen, wenn die letzten Sonnenstrahlen gerade erst über dem Meer erloschen waren. So nahm er es in Kauf, lange Zeit noch in einem unruhigen Halbschlaf zu liegen, bis endlich von Deck kein Lärm mehr zu ihm drang. An diesem Abend jedoch glitt der Segler friedlich über ein spiegelglattes Meer, und Sennar war früher als sonst eingeschlummert.
    Das Geräusch verstohlener Schritte auf der Treppe vermengte sich mit dem rhythmischen Schwappen der Wellen gegen den Schiffsrumpf. Holzplanken knarrten, Ratten huschten davon. Doch kein Geräusch ertönte, als der Dolch gezogen wurde.
    Die Klinge funkelte im Schein der Petroleumlampe, und Sennar schreckte aus dem Schlaf auf. Durch die Nächte in den Feldlagern an der Front waren seine Sinne geschärft worden. Er nahm nur dieses Aufblitzen wahr sowie ein gemeines Grinsen vor seinem Gesicht, wich zur Seite aus und warf sich zu Boden, während sich die Klinge in
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