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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1
Autoren: Maja Winter
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Aber doch nicht so«, stammelte sie, tödlich verletzt. » Ich hätte dich nie verraten.«
    » Ich weiß«, sagte er traurig. » Jetzt weiß ich es.«
    » Wie hast du es gemacht?«, fragte sie leise. » Wie konntest du beides sein? Und warum? Bei allen Göttern, warum?«
    » Ich bin Pivellius’ Narr«, sagte er, noch leiser als sie, heiser wie ein Sterbender. » Ich belustige den König. Und manchmal hört er mir zu. Hin und wieder gelingt es mir, etwas zu ändern. Seine Wut in ein Lachen zu verwandeln. Seine Trauer in Geduld. Seinen Hitzkopf in Weisheit. Nicht immer, nicht einmal oft … aber es kommt vor. Ab und zu rette ich ein Leben durch einen Witz.« Er seufzte, durch seine übertünchten Züge schimmerte der Narr, der sein Lachen verloren hatte.
    » Dann – hast du ihn dazu gebracht, Tijoa die Hand zu reichen?«
    » Es wird Zeit, dass uralte Feindschaft endlich ein Ende findet. Tijoa ist ein Land, in dem Zauberer hoch angesehen sind. Bald schon wird Pivellius sich rechtfertigen müssen, warum er sie bei uns verfolgt, während es möglich ist, mit einem Königreich voller Zauberer in Frieden zu leben.«
    Sie dachte an Nexin und daran, dass sie Jikesch nie von ihm erzählt hatte. Sie hätte ihn warnen können, dass ihm nicht zu trauen war, und hatte es nicht getan.
    » Also bist du schon der Berater des Königs«, sagte sie und versuchte, ihre widerstreitenden Gefühle irgendwie in den Griff zu bekommen. Warum habe ich es ihm nicht gesagt, als noch Zeit war? Warum habe ich nicht erkannt, welche Macht Jikesch über Pivellius besitzt? Nexin hat mich herausgefordert – warum habe ich nicht einmal versucht, gegen ihn zu kämpfen?
    » Natürlich – als Schreiber hättest du noch Jahre warten müssen, um überhaupt zu den wichtigen Gesprächen zugelassen zu werden. Wozu dann Nival? Warum hast du es so kompliziert gemacht? Warum bist du nicht einfach Jikesch geblieben?«
    » Gefangen in einem goldenen Käfig?«, fragte er bitter. » Wie soll das ein Gaukler aushalten, der jahrelang durchs Land gezogen ist? Ich muss diese Kleidung ablegen können, um durchs Tor gelassen zu werden.«
    » Ein Gaukler?«
    » Ich habe dir gesagt, mein Vater ist von niedrigstem Stand – und es gibt niemanden in diesem Land, der geringer geschätzt wird als die Spielleute. Ich brauchte einen anderen Namen. Und einen Beruf, der es mir erlaubt, hier ein und aus zu gehen.«
    » Aber hat dein Schreibermeister dich denn nicht vermisst?«
    » Hin und wieder bin ich ihm zur Hand gegangen oder hab Dienst in der Amtsstube geleistet. Wie gesagt, Pivellius braucht mich nicht immer.«
    » Was für ein Zufall, dass du ausgerechnet an dem Tag, als ich gekommen bin, dort warst!«
    » Nein«, widersprach er. » Ich hatte gehofft, dass du dich in die Liste eintragen lässt. Vier Tage habe ich in der Amtsstube auf dich gewartet. – Ich hatte dich geküsst«, fügte er leise hinzu, » und ich musste dich wiedersehen.«
    » Was ist mit dem König? Dachte er, du hast dich so lange in einer Ecke versteckt?«
    » Danach setzte es Prügel«, gab Nival zu, » aber es hatte sich gelohnt.«
    » Und die Dokumente? Wann hast du die abgeschrieben? Das ist doch Arbeit für Stunden, jeden Tag!«
    » Gar nicht«, erklärte er. » Mora hat mir eine magische Tinte angerührt, die ich nur auf die Seiten streichen musste. Der Text hat sich von selbst geschrieben.«
    » Natürlich«, seufzte sie. » Zauberei. Warum habe ich bloß nicht daran gedacht. Mora wusste also Bescheid. Und Bher?«
    » Der wollte nichts davon hören«, sagte Nival. » Er war zu sehr ein Mann des Königs – er hasste alles, was nach Magie roch, und obwohl er ahnte, dass ich mehr getan habe als schreiben, hat er lieber die Augen verschlossen. So wie du.«
    » Ritterin Linnia?« Prinz Arian spähte ins Halbdunkel des Stalls. » Seid Ihr noch hier?«
    » Ja«, rief sie zurück. » Hier hinten.«
    Er schlenderte zu ihrer Box. » Ihr könnt Euch wohl gar nicht von diesem hübschen Tier trennen, wie? Das freut mich. Ich habe ihn für Euch ausgesucht, er heißt Tani. Kommt, ich zeige Euch Euer Quartier im Westturm, wo die Garde wohnt.« Der Prinz bemerkte den Narren, der gerade die Mütze auf seinem Kopf zurechtrückte. » Mein Vater fragt schon nach dir. Na los, husch, husch, sonst setzt es was.« Er trat mit dem Fuß nach ihm, dass das Stroh hochstob.
    » Dieser Kerl. Ich habe Euch doch gesagt, Ihr solltet Euch lieber nicht mehr mit ihm abgeben. Als Ihr noch eine Magd wart, mochte das angehen, aber jetzt
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