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Die Doppelgängerin

Die Doppelgängerin

Titel: Die Doppelgängerin
Autoren: Stefan Wolf
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Geld.“
    Funke grinste. „Ach, du stellst
Bedingungen.“
    „Klar. Oder dachten Sie, mit mir
könnten Sie machen, was Sie wollen, Edwin!“
    Funkes Gesicht schien zu zerspringen.
Er prallte zurück. Seine Fäuste ballten sich.
    „Woher...“ Er stockte.
    Er ist es, dachte Tarzan. Also richtig
getippt. Meine Vermutung trifft zu.
    „Her mit dem Geld!“
    Funke griff nach der Tasche.
    Mit voller Wucht wurde sie ihm ins
Gesicht gestoßen. Funke schrie auf. Tarzan ließ die Tasche los, packte den Kerl
und setzte seinen gefährlichsten Judowurf an. Funke wurde durch die Luft
gewirbelt. Wuchtig prallte er gegen Paulsen, der in diesem Moment aus seinem
Versteck herbeirannte.
    Brüllend gingen beide zu Boden.
    Paulsen stemmte sich hoch, riß ein
Springmesser aus der Tasche und erhielt einen wuchtigen Karatetritt vor die
Brust. Er fiel rücklings zu Boden, schlug hart mit dem Kopf auf und blieb
liegen.
    Als Funke aufstehen wollte, wurde er
hinterrücks gepackt. Ein Würgegriff schnürte ihm die Kehle ein. Vergebens
versuchte er, sich aus dieser eisernen Umklammerung zu befreien.
    „Ich kugele dir auch gern noch die Arme
aus, Mistkerl“, sagte Tarzan. „Wo ist Bärbel? Sag’s! Oder ich dreh dir die Luft
ab.“
    „Im... im Keller! Dort...“ Funke konnte
nur reden, weil Tarzan den Griff etwas lockerte. „...in der Lagerhalle.“
    „Du führst mich hin. Beim geringsten
Fluchtversuch mache ich Kleinholz aus dir.“
    Er ließ ihn aufstehen. Funke keuchte.
Er konnte den linken Arm nicht bewegen. Kalter Schweiß bedeckte sein Gesicht.
Er war völlig am Ende.
    Tarzan nahm dem bewußtlosen Paulsen die
Brieftasche ab, stellte mit Genugtuung fest, um wen es sich handelte, nahm die
Geldtasche auf und ließ sich von Funke zu Bärbels Versteck führen.
    Als sich im Keller die schwere Tür
öffnete, preßte sich eine verängstigte, weinende Gestalt in die Ecke. Auf der
anderen Seite des Raums glühten die Augen zweier kapitaler (besonders
großer) Ratten.

    „Komm, Bärbel!“ sagte Tarzan. „Es ist
überstanden. Die Verbrecher sind schachmatt.“
    Schluchzend fiel sie ihm in die Arme.
    Während er ihr tröstend den Kopf
tätschelte, ließ er Funke nicht aus den Augen.
    Aber der dachte nicht an Flucht. Der
schaffte kaum noch die Treppe, ohne schlappzumachen.
    Als sie zum Schornstein zurückkamen,
hatte sich Paulsen nicht von der Stelle gerührt.
    Wie sich später herausstellte, hatte er
sich bei dem Sturz ernstlich verletzt. Allerdings — bis zur Gerichtsverhandlung
war der Schaden längst wieder behoben.
    Tarzan trieb Funke vor sich her. Bärbel
schluchzte unablässig. Sie durfte Tarzans Rad schieben, denn der wollte die
Hände für Funke freihaben.
    Sie brauchten nicht weit zu gehen — bis
zur nächsten Telefonzelle. Dort mußte sich Funke flach auf den Boden legen — mit
dem Gesicht nach unten.
    Dann rief Tarzan Kommissar Glockner an.
     
    *
     
    Am nächsten Vormittag — es war Samstag
— klingelte Tarzan an dem protzigen Portal von Hartmut A. Selbmanns Stadtvilla.
    Friedrich ließ ihn ein.
    „Äh“, näselte er. „Sie... äh... sind
Tarzan?“
    Tarzan hielt sich die Nase zu. „Ja...
äh...“
    Indigniert (entrüstet) hob
Friedrich die Brauen. Doch auf eine Erwiderung verzichtet er.
    Tarzan wurde in den Salon geführt, wo
Hartmut A. Selbmann bei einem späten Frühstück saß.
    „Guten Morgen, Herr Selbmann! Sie
riefen gestern bei meinem Freund Karl Vierstein an, dessen Telefonnummer wir
Ihnen gegeben hatten. Sie sagten, Sie wollen mich sprechen.“
    „Allerdings. Nimm Platz! Was darf ich
dir anbieten?“
    „Danke, ich habe schon gefrühstückt.“
    Tarzan setzte sich in einen schweren,
altenglischen Ledersessel, in dem sich schon mancher Hosenboden wohlgefühlt
hatte.
    „Worum geht es, Herr Selbmann?“
    „Nun, ich... äh... die Repliken! Die
hätte ich gern.“
    Schau, schau! dachte Tarzan. Was höre
ich denn da? Sind wohl doch nicht so unecht? Kleiner Trick — oder was war das
gestern?
    „Die können Sie haben“, sagte er. „Den
Preis kennen Sie: 400 000!“
    „Äh... Hm!... Na, gut!“ Selbmann
lächelte. „Aus dir wird mal was, Peter! Du weißt, was du willst.“
    „Das weiß ich.“
    „Außerdem bin ich tief in deiner
Schuld. Du hast einen Wunsch frei, wie du weißt. Hast du dir was Vernünftiges,
was wirklich Nützliches überlegt?“
    „Das habe ich.“
    „Jetzt bin ich gespannt.“
    Tarzan lächelte. „Ich auch. Nämlich auf
Ihre Reaktion (Antwort). Ich hoffe, Sie stehen zu Ihrem
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