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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
Autoren: Monika Rohde
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San Francisco. Wie überlebt man den gewaltsamen Tod seines Kindes? Wie ihre Tante und ihr Onkel in Kalifornien es mussten bei  ihrer Tochter. Letztes Jahr.
    E in Fahrrad kam hastig und doch leise heran.
    » Brauchst du Hilfe?« hörte sie die vertraute, kraftvolle Stimme ihres Nachbarn von dem Platz ihr gegenüber. Norbert, der immer ihr Fels in der Brandung war. Rettungsassistent– aber auch er kam zu spät für Brigitte. Sie schüttelte den Kopf.
    » Wo kommst du denn her? Wieso?«
    » Henri hat mir Bescheid gesagt. Ich habe ihn zurück in dein Vorzelt geschickt.« Kluger Henri.
    » Aber kannst du aufpassen, dass keiner den Tatort betritt? Schicke du alle zurück, die von links kommen und du, Frank, übernimmst die auf der rechten Seite.«
    Sie nickte Frank neben sich zu. Er hatte sich bereits in seiner beachtlichen Größe als Wache aufgebaut.
    » Da kommen Angelina und Mario, die Italiener. Die sind natürlich auch schon wach – oder kommen die erst nach Hause?« In seiner Stimme Missbilligung.
    » Cosa é sacesso?« Was ist passiert? Angelinas weiche Stimme wirkte trotz ihrer Beunruhigung sanft wie immer.
    Als sie hörte, dass Brigitte tot war, ermordet wie es sch ien, blieb sie mit Mario stehen. Beide achteten auf den Abstand zum Caravan.
    » Können wir helfen?« Sanfter italienischer Singsang, eine Hand, die eine schwarze Locke aus dem Madonnengesicht strich.
    » Nein, bitte geht zu euch nach Hause. Je weniger Menschen hier sind, desto leichter ist die Arbeit für die police .«
    In dem Moment hörte sie bereits die Polizeisirene sich auf der Hauptstraße nähern und dann, nach einem Moment des Schwächerwerdens, mit größerer Lautstärke in der Nähe, bis sie dann plötzlich erstarb.
    Na, toll, jetzt sind bald alle wach und werden euch den Nerv töten, dachte Lene. Selbst schuld.
    Aber nun kam das Auto doch leise heran. Ein Mann sprang aus dem noch nicht ganz ang ehaltenen Wagen. Kam fast ins Stolpern, fing sich und ging auf den Caravan zu. Auf Lene zu, sah sie an.
    » Madame?«
    » Ich bin Lene Becker, Kommissarin aus Nürnberg in Deutschland. Ich mache hier Ferien.«
    Und warte auf Mike Fuller, setzte sie in Gedanken dazu.
    Er gab ihr die Hand, » enchanté « sagte er automatisch. Dann endlich stellte er sich vor.
    » Capitaine Luc Renaud. Und das ist Lieutenant Maline Baudou.«
    Erst da bemerkte sie, dass sich eine jüngere Frau so um die dreißig zu ihnen gesellt hatte. Hübsch, dachte sie. Dickes dunkles Haar umrahmte ein schmales Gesicht mit großen braunen Augen und einem sanften und zugleich energischen Mund. Inspektorin also. Dann sah sie zum Capitaine. Hauptkommissar wie sie selbst. Bei der militärisch strukturierten Gendarmerie, im Gegensatz zur zivilen Police Nationale, den zwei unterschiedlichen Zweigen des französischen Polizeiapparates.
    Luc Renaud also. Intensive, eingegrabene Falten, prägten besonders um die Augen dies Gesicht, das eine Menge an Leben, an Lebendigkeit und an Erfahrung widerspiegelte. Er war wohl um Ende vierzig, in etwa so alt wie sie selbst. Seine Augen lagen tief in leicht schräg geschnittenen Lidern, hellbraune oder grüne Augen, soweit sie im Schein der Straßenlampe gegenüber sehen konnte. Ein energischer Mund, etwas gelichtetes Haar, dunkel, mit einigen leicht grauen Stellen. Ein sympathischer Mann. Und dynamisch.
    » Der Rechtsmediziner kommt auch gleich. Er war in der Nähe«, ergänzte er kurz.
    Inzwischen waren drei weitere Männer aus dem Wagen gestiegen. Sie streiften sich weiße Overalls über und gingen nach einem ku rzen bonjour gleich hinüber zum Caravan. Capitaine Renaud folgte ihnen. Auch er streifte sich im Gehen Handschuhe über.
    » Darf ich erst einmal hineinsehen?« fragte er mehr pro forma. Denn er war schon an ihnen vorbei und die Stufe zum Eingang hinauf, wobei er sich bemühte, nichts zu berühren. Lene sah, dass er sich ein Bild von der gesamten Szene machte, dann richtete sich sein Blick auf die Leiche. Lange. Schließlich zog er sich mit einem Ruck zurück.
    » Jetzt könnt ihr«, sagte er. »Wo ist  André?« und zu Lene erklärend „der Fotograf.«
    Als die drei Männer überlegten, wie sie alle zusammen in den kleinen Caravan hineinpassen könnten, hielt ein weiteres Auto. Renaud begrüßte den Mann, der höchstens Ende dreißig war und mit seinem Arztkoffer auf ihn zueilte.
    » Ah, auch schon ausgeschlafen? Wohl eine größere Abschiedsszene?« neckte er ihn und stellte ihn dann Lene als den Rechtsmediziner George Lapin vor.
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