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Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Die dem Mond ins Netz gegangen - Lene Beckers zweiter Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
Autoren: Monika Rohde
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Aber das war alles. Dann war da plötzlich ein Lärm irgendwie, und dann ein lauter Rumps. Als ob etwas runtergekracht wär. Ich war gerade schon fast wieder eingeschlafen und schreckte davon auf. Von dem Krachen. Nicole, du hast das doch auch gehört?«
    Aber Nicole verneinte.
    »Ich hatte eine Schlaftablette genommen, weil ich in der Nacht vorher so schlecht geschlafen habe. Ich habe gar nichts gehört bis Frank mich geweckt hat. Und da war ich auch noch ganz benommen. Bin jetzt noch unter einer Glocke. Wenn wir doch nur gewusst hätten… Wir hätten doch geholfen!«
    Und wieder brach sie in Tränen aus. Verbarg sich in Franks Armen.
    Es musste auch schrecklich sein - zu wissen, man hätte rechtzeitig eingreifen können, Brigittes Tod verhindern können, wenn… Sie waren doch fast ebenso unmittelbar daneben gewesen wie Henri. Und hatten nichts von der Gefahr mitbekommen.
    Aber Gefahr hatte es hier auch nie gegeben, in all den mehr als fünfundzwanzig Jahren, die sie schon hierher kam. Keine Gewaltverbrechen, keine Kämpfe. Wer hätte sich so etwas vorstellen können? Ich vielleicht auch nicht in derselben Situation, stimmte Lene ihnen innerlich zu. Das versuchte sie Nicole zu erklären, um sie zu beruhigen. Dann fragte Renaud weiter.
    » Kennen Sie Freunde von der Toten? Wer war öfters mit ihr zusammen?«
    Lene übersetzte für Nic ole, wobei sie ›die Tote‹ durch Brigittes Namen ersetzte.
    » Da muss ich erst nachdenken. Da war Philippe, außerdem ihre Freundin, wie heißt sie noch, Frank?«
    » Florence«, soufflierte er.
    » Genau, Florence. Und eine Marie. Das ist eine Deutsche. Ach ja, und da war noch ein junger Mann, ich weiß aber nicht, wie der heißt. Der war ein oder zwei Tage mal hier, ist noch nicht lange her. Vielleicht vor einer Woche oder so. Den haben wir aber nur flüchtig gesehen.«
    Nicole sah um Bestätigung heischend zu Frank. Der nickte bekräft igend.
    » Wie meine Frau sagt. Mehr weiß ich auch nicht.«
    Renaud bat trotzdem um eine genauere Beschreibung des Mannes.
    » Groß, gut aussehend.«
    » Können Sie sich noch an die Haarfarbe oder andere Einzelheiten erinnern? Bitte, überlegen Sie noch einmal«, insistierte er. Aber beide schüttelten den Kopf.
    » Vielleicht fällt Ihnen später doch noch etwas ein. Dann sagen Sie es bitte Madame Becker. Die Nachnamen von Florence und Philippe kennen Sie nicht?«
    » Nein, wir nennen uns hier alle beim Vornamen. Ist leichter. Vielleicht weiß Henri mehr. Er war so eine Art Vaterersatz für sie. Oh, da ist er ja.«
    Henri kam gerade bei i hnen an. Seine Augen waren leicht gerötet – vom Weinen oder vom Whiskey war auf den ersten Blick nicht auszumachen. Wohl beides, dachte Lene und nahm den alten Mann in den Arm.
    » Komm, Henri, du wirst das schaffen. Wir müssen den Täter finden und du musst uns helfen. Du willst das doch auch, nicht?«
    Henri nickte und zog die Nase hoch. „Norbert hat mir gerade gesagt, dass ich jetzt kommen kann.« Dabei richtete er sich auf und diese äußere Geste schien auch ein inneres Sichstraffen widerzuspiegeln. „Fragen Sie, Monsieur le Commissaire«, wandte er sich an den Capitaine.
    » Bitte berichten Sie uns alles, was Sie gehört oder gesehen haben. Vielleicht fangen Sie schon um zehn Uhr heute Abend an. In etwa.«
    » Tja, ich habe um halb zehn noch einen Gang mit meinem Hund gemacht.«
    » Sie haben einen Hund?«
    » Ja, Thierry. Er ist eine Mischung und sehr lieb. Und wohlerzogen. Das merken Sie daran, dass er auch jetzt nicht bellt. Er weiß, das darf er hier nicht.«
    In dem Moment hörte man wie eine Antwort ein en einzelnen Bellton. Alle drei wandten lauschend den Kopf in die Richtung von Henris Wohnwagen, aber nach dem kurzen Laut war es wieder still. Nur das Arbeiten der Techniker im Caravan war zu hören. Die meisten Urlauber hatten sich nach dem Abtransport der Leiche auch wieder in ihre Betten zurückgezogen.
    » Er hat gehört, dass wir über ihn sprechen.« Ein Lächeln lag kurz auf Henris Gesicht.
    » Wann kamen Sie zurück?«
    » So gegen zehn. Dann sind wir beide ins Bett. Und ich bin auch gleich eingeschlafen.«
    » Wann haben Sie denn Brigitte – er betonte den Namen und sah dabei kurz Lene an, hatte sie also verstanden -das letzte Mal gesehen?«
    » Wie - das letzte Mal? Als sie tot war.«
    » Nein, ich meine lebend.«
    » Das war so gegen acht. Sie hatte sich hübsch gemacht wegen la Fête Nationale . In den französischen Farben Blau-Weiß-Rot hatte sie sich angezogen. So hübsch.
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