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Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Delfine von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Marliese Arold
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neben- und übereinander, mit Algen und Muscheln überwachsen. Lauter Delfine! Manche lagen schon seit vielen Jahren da, andere waren erst in diesem Sommer dazugekommen. Einige schienen sich im letzten Moment gegen ihr Schicksal gewehrt zu haben, und es sah so aus, als würden sie sich zornig aufbäumen. Andere wiederum wirkten matt und erschöpft wie nach einem langen Kampf.
    Sheila empfand ein entsetzliches Grauen – genau wie damals auf Fortunatus’ Jacht, als sie zum ersten Mal den Delfin-Friedhof gesehen hatten. Wie hatte Zaidon nur so etwas tun können! All diese Menschen, die plötzlich verschwunden und nie wieder aufgetaucht waren!
    Während Sheila noch hinausstarrte, merkte sie, wie der Magier neben sie trat.
    »Komm«, sagte Irden zu ihr. »Du und Mario, ihr müsst mir jetzt helfen.«
    Durch die Schleuse gelangten sie nach draußen. Sheila und Mario verwandelten sich in Delfine, und auch Irden nahm Delfingestalt an. Sein Leib war wieder leicht durchscheinend – ein Geisterdelfin. So hatte sich Irden ihnen in der Korallenbibliothek gezeigt.
    Auch Spy schwamm neben ihnen her, als sie sich den versteinerten Meereswandlern näherten. Sheila vermisste sein munteres Plappern, er war ungewöhnlich schweigsam; wahrscheinlich spürte er, dass es jetzt um etwas sehr Wichtiges ging.
    Irden trug den Weltenstein im Schnabel, und der Stein verbreitete im Wasser einen sanften hellen Schein.
    Schließlich waren sie mitten im Friedhof der Delfine. Unter ihnen und neben ihnen ruhten die versteinerten Gestalten. Sheila blickte in die reglosen Gesichter. Manche schienen zu schlafen, andere sahen aus, als seien sie mitten in der Bewegung erstarrt und warteten nur darauf, dass sich der Zauber löste. Wut, Hass, Trauer und Resignation – die Augen der versteinerten Delfine drückten die unterschiedlichsten Gefühle aus.
    Es war ein unheimlicher Ort. Das Wasser schimmerte grünlich; das Sonnenlicht hob einzelne Gestalten hervor, während andere Delfine schwarz und düster im Schatten lagen.
    Und es war still.
    Totenstill.
    »All die Lebensenergie, die sich Zaidon angeeignet hat, steckt jetzt in diesem Stein«, sagte Irden zu Mario und Sheila. »Um die Delfine zurückzuverwandeln, muss ich die Energie freilassen. Bitte steht mir bei und haltet mich bis zum Schluss. Es ist ein sehr anstrengender Zauber, und es kann sein, dass mir dabei die Kräfte schwinden.«
    »Wir werden alles tun, was wir können«, sagte Mario.
    Irden konzentrierte sich und begann:
    »Des Lebens beraubt,
    von Algen gehegt,
    mit Silber bestaubt,
    mit Zauber belegt.
    Ob jung oder alt,
    nehmt an die Gestalt,
    die ihr einst gewesen!
    Die Welt kommt ins Lot,
    sobald ihr genesen
    vom steinernen Tod.«
    Silberner Staub stieg aus dem Weltenstein auf und formte sich zu Wolken aus glitzernden und flimmernden Teilchen. Die Wolken schwebten über die Delfine, und der glänzende Staub senkte sich über die versteinerten Gestalten wie der Schnee in einer Schneekugel.
    Bald waren die Delfine mit einer silbrigen Schicht bedeckt. Hie und da regte sich schon ein Leib, eine Flosse wurde lebendig, ein Kopf drehte sich zu ihnen um.
    Noch immer sprühte die Staubfontäne aus dem Weltenstein, das Meer wurde erfüllt von magischem Silber und funkelndem Zauberglanz, während der Stein in Irdens Delfinschnabel kleiner und kleiner wurde.
    Sheila schaute und staunte, und als sich der erste Delfin vom Meeresboden erhob und durchs Wasser glitt, empfand sie ein wunderbares Glücksgefühl. Fast hätte sie darüber vergessen, was Irden ihnen aufgetragen hatte. Mario musste sie anschubsen und daran erinnern.
    »Wir müssen Irden helfen, er wird schwächer!«
    Es stimmte. Irdens Schnabel zitterte, und Sheila konnte gerade noch verhindern, dass der Weltenstein herausfiel. Irden hatte die Augen halb geschlossen, seine Flossen bebten, als litte er unter Krämpfen. Mario strich ihm über die Flanken und stützte ihn von unten, damit er nicht absank.
    Im Meer war inzwischen Bewegung entstanden. Fast alle Delfine zeigten jetzt Anzeichen von Leben. Einige schwammen bereits herum, noch taumelnd und unsicher nach ihrer langen Starre.
    »Hört mir zu«, sagte Irden mit schwacher Stimme. »Zaidon hat euch in Stein verwandelt, und einige von euch waren viele Jahre lang auf dem Meeresgrund gefangen. Bald wird sich das Tor zwischen dieser Welt und Talana öffnen, aber nur für kurze Zeit. Jeder Meereswandler kann wählen, ob er ein Delfin sein will in Talana oder ein Mensch in dieser Welt. Wer sich alt
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