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Die Delegation

Die Delegation

Titel: Die Delegation
Autoren: Rainer Erler
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des Zweiten Weltkrieges in kosmischer Sicht. Herausgegeben im Selbstverlag.
    Fußtitel: A. WÖRNER, STEUERBEVOLLMÄCHTIGTER, KOBLENZ.
    »Als ehemaliger Soldat und Offizier konnte ich das am besten herausfinden, aus der Kriegsliteratur und aus meinen eigenen Erlebnissen, daß der Zweite Weltkrieg, wie auch der Erste, von außerirdischen Raumfahrzeugen überwacht worden ist, wo also außerirdischer Einfluß wirksam wird und damit praktisch nicht etwa der Hitler den Krieg inszeniert und verloren hat, sondern eben nur ein Werkzeug war außerirdischer Kräfte – und so die ganze Weltgeschichte gesteuert wird… «
    Auf der Straße, vor der Fassade der Liedertafel in Mainz, interviewt Roczinski noch einige Kongreßteilnehmer, die gerade das Gebäude verlassen.
    Eine freundliche Hausfrau stutzt, bleibt stehen, denkt über Roczinskis Frage kurz nach, dann antwortet sie in hessischem Dialekt:
    »Warum isch hier war beim Kongreß? Ha, des is doch alles so herrlisch unheimlisch…!«
    Roczinski wendet sich um zur Kamera. Getonte Brille, ein ironisches Lächeln um den Mund:
    »Unheimlich – in der Tat! Diese Mischung aus Wissenschaft und sanftem Gruseln, eine Mischung, die sich übrigens glänzend verkauft, zumindest in der Presse: SUDBURY STAR, Kanada. Dieser Bericht geht hier von Hand zu Hand. Sensationelle Fotos, aufgenommen von einem Landwirt, der zufällig eine Kamera bei sich trug: Am 9. September, kurz vor 17 Uhr, wurden bei Sudbury, im nördlichen Teil der Provinz Ontario, drei fliegende Untertassen gesichtet. Sie brachen mit hellem, orangefarbenem Schein durch die tiefhängende Wolkendecke und verschwanden rasch und geräuschlos am nordwestlichen Horizont.« Die Kamera hat sich der Zeitung genähert. Wir lesen die Überschrift, sehen die Fotos, den Farmer im Porträt, die drei hellen Scheiben über dem Holzhaus, über dem Weideland.
    »9. September! – Ich könnte bei diesem Kongreß viel Beifall ernten für eine Information: Denn dreißig Minuten vor diesen Amateurfotos entstand dieses Radarbild von unbekannten Flugobjekten, registriert von der US-Air-Force unter der Nummer 1674.«
    Wieder, wie zu Beginn der Sendung, entrollt Roczinski die zusammenhängenden Radar-Plots:
    Drei Leuchtpunkte auf dem kreisförmigen Raster des Schirms: drei Objekte. In der Ecke ein Stempel, eingetragen Code, Chiffrierung, zwei Unterschriften, Datum: 9. Sept. Ortszeit: 4.20.47 pm – und die Nummer 1674!

7
     
     
     
    Die Leuchtstoffröhren blinkten auf. Der Unbekannte kam nach vorn: »Mein Name ist Kufner, guten Tag.«
    »Ach ja, herzlichen Dank für die Gastfreundschaft.« Kufner war leitender Redakteur des aktuellen forums. Er lächelte verbindlich:
    »Wenn Sie uns schon mal die Ehre geben… Was haben Sie vor? Einen Film über UFOs oder einen über Roczinski: ›Ein Reporterschicksal‹…?«
    »Vielleicht beides in einem – vielleicht! Vorläufig bin ich nur neugierig. War das alles authentisch?«
    »Hundertprozentig! Der Kongreß hat drei Tage gedauert, und wir sind im Material erstickt. Wir hätten einen Drei-Stunden-Film draus machen können.«
    »Holen Sie’s doch nach!«
    »Danke, nein. Ist auch bei unserem Sonntagnachmittag-Magazin nicht drin. Faustregel: kein Beitrag über zehn Minuten. Die Auswahl ist uns allerdings schwergefallen.«
    »Ja, sie kommt mir ein wenig einseitig vor. Ein bißchen kurios.«
    »Die wirklich komischen Statements und Interviews haben wir unter den Tisch fallenlassen. Da waren Dinge darunter, die hätte uns keiner abgenommen. Allerdings gebe ich zu: Roczinski hat gern Jagd auf bunte Vögel gemacht. Und Ironie war nun einmal seine Stärke.«
    »Seine Stärke oder seine Schwäche?«
    »Ironie verkauft sich gut! Wenn vor der Kamera einer fertiggemacht wird, dann jubelt der kleine Mann zu Hause vor seinem Fernsehgerät und fühlt sich der großen Welt gewaltig überlegen.«
    »Also kein objektiver Kongreßbericht, eher ein reichlich tendenziöses Feuilleton. Die Erfinder kurioser Theorien, die bei solchen Veranstaltungen naturgemäß auftauchen, mit Leuten wie Professor Oberth in einen Topf zu werfen und dadurch ein Phänomen in Frage zu stellen – nur weil man bisher keine Erklärung dafür gefunden hat: ich finde das ärgerlich!«
    »Harte Kritik!« Kufner schmunzelte. »Und wieso überhaupt ›Phänomen‹? Die Universität von Colorado hat im Auftrag der amerikanischen Regierung nach jahrelangen Recherchen festgestellt, daß es keine unbekannten Flugobjekte gibt!«
    »Hm – im Auftrag der
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