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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Sunnydales hallten die Schreie der menschlichen Gefangenen, die in einem Kreis um den Scheiterhaufen festgebunden und mit Feuer und Blut gezeichnet wurden.
    Es waren jetzt fünf von ihnen, alle an den Boden gekettet, darunter die Geliebte dieses verachtenswerten Dämons Tergazzi, der der Jägerin die Schriften von de Molay und Toscano dem Wächter übergeben hatte. Veronique kochte bei dem Gedanken an die Arroganz dieses Dämons - dass er sich eingebildet hatte, sie würde von seiner abscheulichen Untat nichts erfahren.
    Unter den Gefangenen waren auch der junge Mann und das Mädchen, die zu den besten Freunden der Jägerin gehörten. Sie waren wie die anderen gebrandmarkt worden, trugen Zeichen und Siegel an Armen und Füßen, und ihre Brust wies drei Schnitte auf, die das dreiköpfige Triumvirat symbolisierten, das bald ihre Seelen trinken und sie zu ewigen Qualen in seinem Bauch verdammen würde. Das Mädchen hatte aufgehört zu wimmern und starrte jetzt dumpf vor sich hin. Der junge Mann, Xander, zerrte noch immer an seinen Stricken, und Veronique schwor sich, Xander mit einem Platz an ihrer Seite zu belohnen, falls die Drei-die-eins-sind seine Seele nicht verschlangen.
    Denn Seelen waren für die Durchführung des Rituals unverzichtbar. Standen dem Triumvirat keine menschlichen Seelen zur Verfügung, wenn die Brut wieder vereinigt wurde und der Dämon selbst zum ersten Mal den Fuß auf den Boden dieser Welt setzte, würde das Ritual keinen Erfolg haben. Ihre Meister konnten sogar sterben. Veronique würde das nicht zulassen, denn es würde das Ende ihrer Macht bedeuten.
    Die Brut war in einer Kiste aus Eisen sicher untergebracht, und Veroniques Abkömmlinge, alles Vampire von ihrem Blut, wie es das Ritual verlangte, trugen sie jetzt mit der angemessenen Ehrfurcht zum Scheiterhaufen. Sobald sie zur Seite traten, entriegelte Veronique die Kiste. Konstantin hob den schweren Deckel, und die drei Köpfe der Meister schossen heraus, rasend vor Wut nach Luft schnappend.
    Sie verfügten in dieser Gestalt nicht über die grausame Intelligenz ihres wahren Selbst, doch wenn sie erst einmal wieder vereinigt waren, würde niemand sie mehr aufhalten können. Ihre Augen glühten vor Bosheit, und sie starrten Veronique erwartungsvoll an, die innerlich jubilierte, als sie in den Pupillen die Macht ihrer Meister sah. Sie faltete die Hände vor der Brust und sank demütig auf die Knie.
    Bald werde ich wahrhaft unsterblich sein. Kein Pflock wird diesen Körper vernichten können. Ich werde ihn ewig besitzen, und länger als ewig.
    Veronique klatschte in die Hände. Sie deutete auf Catherine, Konstantin und einen Neugeborenen, dessen Name ihr entfallen war.
    »Bringt die Toten her«, rief sie, »und bereitet den Scheiterhaufen vor.«
    Sie verfolgte zufrieden, wie die drei hinter einer Baumgruppe verschwanden und kurz darauf wieder auftauchten. Jeder zog eine Art Karre hinter sich her, auf denen eine oder mehrere verwesende menschliche Körper lagen. Es roch wie in einer Leichenhalle… oder wie auf den Straßen von Konstantinopel, wo vor so langer Zeit alles begonnen hatte. Sie hatte so viel erdulden müssen; sie würde diese Nacht des Triumphes noch in Jahrhunderten genießen, so wie sie die Enttäuschung über ihr Versagen jahrhundertelang genährt hatte.
    Die Leichen wurden zu drei großen Steingefäßen gebracht, Taufbecken, die sie mit zahllosen Blutopfern entweiht hatte. Die Innenseiten waren dick mit getrocknetem Blut verkrustet. Catherine, Konstantin und der neugeborene Vampir warfen die Leichen in die Becken, während Veronique ihren Singsang wieder aufnahm, in einer Sprache, die älter war als das Geflüster der Dämonen:

    »Ich verfluche die Luft, die Erde, das Feuer, das Wasser.
    Ich verfluche den Atem des Menschen, ich verfluche seine Seele.
    Ich verfluche alle Lebewesen, die nicht der Hölle entstammen.
    Ich werde das Blut des letzten Menschen auf Erden trinken.
    Seine Gärten werden die Heimstatt meiner Pestilenz sein.
    Seine Städte meine Friedhöfe.
    Seine Kinder meine Gabeln, meine Trinkbecher.
    Seine Rasse… ein vergessener, jämmerlicher Scherz.«

    Die Vampire fielen in den Singsang ein, während drei von ihnen juwelenbesetzte Klingen ergriffen. Neben jedem bewaffneten Vampir kniete ein anderer mit einer Bronzeschüssel, die er unter die ausgestreckten Arme des Stehenden hielt. Die Vampire mit den Messern schnitten sich die Handgelenke auf, und das Blut tropfte in die Schüsseln. Einige heulten vor Schmerz.
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