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Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)

Titel: Die Dämonenwache. Kampf um Port Fayt (German Edition)
Autoren: Conrad Mason
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aus wie der andere. Sind Sie sicher, dass er magisch ist?»
    Der Gestaltwandler seufzte und rückte sein seidenes Jabot zurecht.
    «Ja, ich bin sicher. Und dass er genauso aussieht wie der andere ist der springende Punkt. Wenn er es nicht täte, wäre er wohl kaum eine gelungene Täuschung, oder?»
    Schniefend hockte sich Slik auf den Löffel und stemmte die Fersen dagegen.
    «Wenn Sie meinen. Für mich ergibt das immer noch keinen Sinn.»
    «Das überrascht mich nicht.»
    Slik verdrehte die Augen. Er dachte bereits darüber nach, sich einen neuen Dienstherrn zu suchen, obwohl er erst seit einem Tag bei diesem hier war.
    Die Kajüte war schäbig und eng, und es roch merkwürdig, aber das Schiff sollte in wenigen Stunden die Anker lichten, und dann würde Slik dieser verdammten Stadt für immer den Rücken kehren. Es war nicht einfach gewesen, ein Schiff zu finden, das in der Nacht des Karnevals in See stach. Nun konnte er endlich beruhigt sein. In der Alten Welt würde er mit Leichtigkeit einen neuen Herrn finden. Es würde dort zahllose Möglichkeiten geben, an Zucker zu kommen.
    «Azurmouth also?», sagte er. «Was wollen wir dort?»
    «Azurmouth ist die größte Hafenstadt der Alten Welt», erwiderte der Gestaltwandler und zog seine Weste an. «Und dem richtigen Käufer ist der Löffel dort zehntausend Dukaten wert.»
    Slik stieß einen Pfiff aus.
    Der Gestaltwandler knöpfte die Weste zu, zog sie glatt und fuhr sich dann mit einem Kamm durch das struppige rote Haar.
    «Eines solltest du dir hinter die Ohren schreiben, Fee. Wenn du mit mir kommen willst in die Alte Welt, musst du dir bessere Umgangsformen zulegen. Diese ungehobelten Provinzmanieren gehen nicht.»
    Er setzte sich auf den einzigen wackligen Stuhl in der Kabine und bückte sich, um einen Schuh anzuziehen.
    «Gute Manieren kosten nichts und sind gut fürs Geschäft. Niemand rechnet damit, von einem Gentleman hereingelegt zu werden. Wie dein Jeb, zum Beispiel.»
    Slik wollte gerade etwas erwidern, als er von hinten gepackt wurde und ihm jemand den Mund zuhielt.
     
    Die Fee gab keine Antwort.
    «Siehst du», sagte der Gestaltwandler gereizt, «genau das meine ich.» Er zog sich den anderen Schuh an. «Wo sind deine Manieren, zum Donnerschlag. Hör gefälligst zu, wenn ich mit dir rede.»
    «Mmmmf, mmfff!»
, machte Slik.
    Der Gestaltwandler war schnell. Mit routinierter Gewandtheit zückte er eine Miniaturpistole, sprang auf und schleuderte den Stuhl nach hinten, direkt in Richtung desjenigen, der sich an ihn herangeschlichen hatte. Nur dass der Mann, der sich an ihn herangeschlichen hatte, den Trick bereits kannte und ein wenig weiter rechts stand.
    «Das Spiel ist aus», sagte Newton, als der Stuhl gegen die Kajütenwand knallte. Seine Pistole klickte, als er sie direkt neben dem Kopf des Gestaltwandlers entsicherte.
    «Mmmmmf»
, sagte Slik wieder. Ty hatte ihn in den Schwitzkasten genommen und hielt seinem Gefangenen weiter den Mund zu.
    Die Tür ging auf, und der Rest der Dämonenwache stürmte in die Kajüte.
    Der Gestaltwandler erstarrte für einen Moment. Dann gab es ein kratzendes, saugendes Geräusch, und er war verschwunden. Seine Pistole fiel klappernd zu Boden, und seine Kleider sanken auf einem Haufen zusammen. Eine rote Katze sprang aus dem Bündel, schnappte sich den Kochlöffel von der Kommode und sauste zur Kabinentür.
    «Haltet ihn auf!», brüllte Newton, doch die Katze war den Wächtern bereits durch die Beine geschlüpft und sprang an Deck, wo sie zwei Matrosen erschreckte, die ein Reservesegel zusammenlegten.
     
    Grubb ging in die Hocke und griff nach ihr. Er spürte ihren Schwanz durch seine Hand gleiten, packte aber zu spät zu und kippte vornüber – genau wie beim letzten Mal. Die Katze sprang auf ein Fass, das nicht weit entfernt stand, legte den Kochlöffel hin und kicherte gehässig.
    «Geht das schon wieder los, Bastard», sagte sie. «Du, ich und deine wunderbare Purzelbaumnummer. Das letzte Mal hast du dir fast das Bein gebrochen. Wer weiß, vielleicht muss dieses Mal dein Kopf dran glauben.»
    Newton stürmte aus der Kajüte, und der Rest der Dämonenwache folgte ihm mit gezückten Waffen.
    «Nicht schießen!», schrie Grubb und rappelte sich auf. «Keiner bewegt sich.»
    Die Wächter blieben wie angewurzelt stehen.
    «Ich hoffe, du weißt, was du tust», sagte Newton.
    «Das hoffe ich auch», sagte die Katze und kicherte.
    Grubb hatte keine Ahnung, was er tat. Aber ihm war klar, dass die Katze sofort davonlaufen
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