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Die Dämonen ruhen nicht

Die Dämonen ruhen nicht

Titel: Die Dämonen ruhen nicht
Autoren: Patricia Cornwell
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Highschool - derselben, auf die ich auch gegangen bin. Blond, blauäugig, hübsch, intelligent. Geschieden, keine Kinder. Am vergangenen Dienstag ist sie zum Road-Side-Bar-Be-Q gefahren, um sich Schweinebraten und Krautsalat zum Mitnehmen zu holen. Sie hatte einen blauen 94er Honda Accord. Zeugen haben beobachtet, wie sie das Restaurant verlassen hat und auf der Main Street, die quer durch die Stadt führt, in südlicher Richtung davongefahren ist. Dann ist sie verschwunden. Ihr Auto wurde auf dem Parkplatz der Highschool gefunden, an der sie arbeitete. Natürlich mutmaßt die Sonderkommission jetzt, sie hätte ein Rendezvous mit einem ihrer Schüler gehabt, weshalb der Fall nicht mit den anderen Zusammenhänge und auf das Konto eines Nachahmungstäters gehe. Schwachsinn!«
    »Auf dem Parkplatz ihrer eigenen Highschool«, stellt Scarpetta nachdenklich fest. »Also hat er mit ihr gesprochen und etwas über sie in Erfahrung gebracht, bevor er sie bei sich im Auto hatte. Vielleicht hat er sie gefragt, wo sie arbeitet, und sie hat es ihm gesagt. Oder er hat sie schon seit einer Weile verfolgt.«
    »Worauf tippen Sie?«
    »Keine Ahnung. Die meisten Serienmörder verfolgen ihre Opfer zuerst. Aber es gibt keine festen Regeln, auch wenn die meisten Profiler das gern glauben würden.«
    »Das andere Opfer aus Zachary«, fuhr Nic fort, »verschwand, kurz bevor ich hierher kam. Ivy Ford, zweiundvierzig Jahre alt, blond, blauäugig, attraktiv, Bankkassiererin. Die Kinder sind schon auf dem College, der Mann war geschäftlich in Jackson, Mississippi. Also war sie allein zu Hause, als vermutlich jemand an ihrer Tür geläutet hat. Wie immer keine Kampfspuren. Überhaupt nichts. Sie hat sich einfach in Luft aufgelöst.«
    »Man kann sich nicht einfach in Luft auflösen«, entgegnet Scarpetta, während sie sich die beiden Szenarien vorstellt und über das Offensichtliche nachdenkt: Die Opfer hatten keinen Grund, sich vor dem Täter zu fürchten, bis es zu spät war.
    »Ist Ivy Fords Haus noch versiegelt?« Nach all dieser Zeit zweifelt Scarpetta daran.
    »Die Familie wohnt wieder dort. Ich verstehe nicht, wie Menschen in Häuser zurückkehren können, wo so schreckliche Dinge geschehen sind.«
    Nic will schon hinzufügen, dass sie das nie fertig bringen würde, lässt es aber dann. Einmal in ihrem Leben hat sie es nämlich getan.
    »Wurde das Auto in dem jüngsten Fall, also dem von Glenda Marler, beschlagnahmt und gründlich untersucht?«, erkundigt sich Scarpetta.
    »Stundenlang haben wir ... na ja, ich nicht, ich war ja hier, wie Sie wissen ...« Nic ärgert sich. »Aber mir liegt der vollständige Bericht vor, dem ich entnehmen kann, dass wir eine Menge Zeit mit der Untersuchung verbracht haben. Meine Jungs haben jeden Fingerabdruck sichergestellt, den sie finden konnten. Die brauchbaren Abdrücke wurden mit der bundesweiten Datenbank AFIS abgeglichen, aber es gab keine Übereinstimmungen. Ich persönlich glaube, dass das nichts zu besagen hat, denn Glenda Marlers Entführer war meiner Ansicht nach nicht in ihrem Auto, weshalb er auch keine Spuren hinterlassen haben kann. Die einzigen Fingerabdrücke am Türgriff stammen von ihr.«
    »Was ist mit ihren Schlüsseln, der Brieftasche und anderen persönlichen Gegenständen?«
    »Der Zündschlüssel steckte. Ihre Handtasche und die Brieftasche wurden auf dem Highschool-Parkplatz, nur wenige Meter vom Auto entfernt, entdeckt.«
    »Geld in der Brieftasche?«, fragt Scarpetta.
    Nic schüttelt den Kopf. »Nein. Aber ihr Scheckbuch und ihre Kreditkarten wurden nicht angerührt. Außerdem war sie kein Mensch, der mit viel Bargeld in der Tasche herumlief. Was sie dabeihatte, ist weg. Ich weiß, dass es mindestens sechs Dollar und zweiunddreißig Cent gewesen sein müssen, denn das hat der Mann im Restaurant ihr als Wechselgeld rausgegeben, als sie mit einem Zehn-Dollar-Schein zahlte. Ich habe meine
    Jungs darauf angesetzt, denn die Tüte mit dem Essen befand sich seltsamerweise nicht im Wagen. Deshalb fehlt auch die Quittung; wir mussten sie uns im Restaurant noch einmal ausdrucken lassen.«
    »Also hat der Täter offenbar auch ihr Essen mitgenommen.«
    Das ist merkwürdig und würde besser zu einem Einbruch passen als zum Gewaltverbrechen eines Psychopathen.
    »Wissen Sie, ob die übrigen acht Vermissten beraubt wurden?«, erkundigt sich Scarpetta.
    »Es hieß, ihre Brieftaschen seien leer geräumt und in der Nähe des Ortes, an dem sie entführt wurden, weggeworfen worden.«
    »Und
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