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Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Titel: Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne
Autoren: Collin McMahon
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Tür mit Notausgang-Bügel, aber der war definitiv mit einer Alarmanlage versehen.
    »Was meinst du? Wohin jetzt?«, fragte Mülli.
    »Na ja, die Tür führt bestimmt nach draußen. Da warten wahrscheinlich diese Wachschutz-Clowns. Also rauf oder runter...«
    »Aber wo soll’s oben denn schon weitergehen?«
    Stimmt, da hatte er recht. Mülli hatte genug Actionfilme gesehen, um zu wissen: Wenn der Held aufs Dach floh, landete er meist in der Sackgasse und konnte nur mit irgendeinem halsbrecherischen Stunt entkommen. Da unsere Ninja-Kenntnisse sich aber in Grenzen hielten, war die Entscheidung klar:
    Wir stürzten die Treppe hinab.
    Dort kamen wir durch eine weitere Tür, die tatsächlich zu einem ganzen Stockwerk mit Lüftungsanlagen führte. Ein enormer Wind blies uns ins Gesicht – wie im Windkanal. Hier wurde die Abluft aus dem Reinraum durch Schächte im Boden abgesaugt und von großen Ventilatoren Richtung Ende des Gebäudes gepustet. Man konnte aber auch zu Fuß von Lüftungskammer zu Lüftungskammer gehen, wobei der Wind uns die Richtung vorgab. Unsere staubfreien weißen Anzüge flatterten im Wind, während wir durchs Untergeschoss eilten. Eine schwache Neonbeleuchtung wies uns den Weg.
    Bald erreichten wir das Ende der Halle, wo ein großer Schacht nach oben führte und die meiste Luft nach außen pustete. Wir hatten Glück: Ein Verbindungsschacht führte weg von diesem Trakt, ein Metalltunnel, der hoch genug war, dass man darin stehen konnte. Das Immens-Gelände war tatsächlich untertunnelt. Lüftungsschächte verbanden die einzelnen Gebäude. Dieser hier würde hoffentlich zu einem anderen Gebäude führen, von wo wir uns dann endlich aus dem Staub machen konnten.
    »Bingo! Das ist es!«, freute ich mich, aber Mülli sah nicht so begeistert aus. »Komm, auf zum nächsten Level!«, ermunterte ich ihn und lief voraus.
    Zögerlich folgte er mir in den dunklen Schacht. Als wir ihn betraten, ging das Licht an. Das hatte Vorteile undNachteile: Wir hatten zwar Licht, aber offenbar gab es hier unten Bewegungsmelder, die vermutlich irgendwo in einer Zentrale auch anschlugen. Na ja, darum konnten wir uns später kümmern...
    Alle dreißig Meter oder so füllte ein großer Ventilator den Gang aus und pustete die Luft weiter. Aber daneben gab es zum Glück jeweils eine Gittertür, die uns vorbeiließ. So schafften wir es bald in eine Art Verteilerraum, von dem kleinere Luftschächte wegführten. Und – was noch viel wichtiger war: Es gab einen Ausgang! Eine weiße Sprossenleiter führte zu einer Luke an der Decke, die sich mit einem Hebel von innen öffnen ließ.
    Ich sah Mülli an. Der wusste prompt, worauf ich hinauswollte: »Wer geht zuerst?«, fragte er nur.
    Wortlos tauschten wir einen Blick und begannen, Schere-Stein-Papier zu spielen. Dabei fixierte ich ihn weiter und sah ihm tief in die Augen. Keine Ahnung, warum, aber irgendwie konnte ich Mülli beim Knobeln immer schlagen. Manchmal ließ ich ihn sogar gewinnen – ich wollte ja nicht, dass er die Lust daran verlor und eine andere Art der Entscheidungsfindung in solchen Situationen verlangte. Doch ich wusste, wenn es darauf ankam, konnte ich ihn immer besiegen. Es ist irgend so was Psychomäßiges: Wenn du jemandem fest genug in die Augen siehst, kannst du ihn echt total rausbringen, und dann verliert er irgendwie fast absichtlich. Es ist total verrückt, aber es ist so.
    Auf jeden Fall machten wir Schere-Stein-Papier (ohne den Unsinn mit dem Brunnen, weil dann die Chancen nicht mehr gleich sind – rechnet’s euch selber aus!). Ich sah ihm auf »Eins!« fest in die Augen, und ich wusste, er wollte zuerst ganz hart sein: also Stein. Doch wie ich ihnso fixierte, hatte er Skrupel und traute sich nicht, Stein zu machen. Denn er sah, dass ich sah, was er vorhatte. In letzter Sekunde wechselte er also.
    Der andere Trick ist: Wenn du zu wissen glaubst, was der andere machen wird, kannst du ihm auf seine Hand gucken, und es ist, als ob du bestimmst, was er macht. Du siehst, was er machen wird und wie er in letzter Sekunde seine Meinung ändert, weil er denkt, du hast es gesehen. Und dann bist du nur einen Sekundenbruchteil langsamer als er, und er merkt es kaum oder traut sich auch nicht, was zu sagen – aber du hast ihn, zack! Kaum breitete Mülli also seine Hand zum »Papier« aus, war es, als wenn meine »Schere« schon die ganze Zeit da gewesen wäre und auf ihn gewartet hätte. So, und jetzt wisst ihr, wie ihr immer beim Knobeln gewinnen könnt. Reine
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