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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer
Autoren: Christina Förster
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…“
    Sir Fowler deutete einladend auf den umgekippten Sessel.
    Macht der Kerl Witze? Glaubt der wirklich, dass du dich so einfach ergibst?
    „Ich verstehe nicht! Warum können Sie meine Gedanken lesen und was wollen Sie von mir?“, rief Valerian aufgebracht.
    Der alte Herr rieb sich nachdenklich das Kinn und lehnte sich dann langsam zurück. Er betrachtete Valerian mit einer Ruhe, die den jungen Mann zum Kochen brachte.
    „Ich entstamme einem sehr alten Magiergeschlecht. Wir leben schon seit Jahrhunderten in Huntingtonshire, einem Distrikt der Grafschaft Cambridgeshire. Früher war das die drittkleinste Grafschaft Englands.“ Sir Fowler lächelte schwärmerisch. „Viele sehen es auch heute noch als Grafschaft an, doch es wurde 1965 mit dem Soke of Peterborough zur neuen Grafschaft Huntingdon and Peterborough vereinigt und später, im Jahre 1974, der Grafschaft Cambridgeshire zugeordnet. Zu Beginn war der Distrikt unter dem Namen Huntingdon bekannt und …“
    „Das interessiert mich alles nicht!“, herrschte Valerian ihn aufgebracht an. „Ich will wissen, warum Sie meine Gedanken lesen können!“
    Indigniert faltete der ältere Herr seine Hände vor der Brust. „Nun, dazu wollte ich gerade kommen … Die Fowlers sind also ein altes Magiergeschlecht und einige von uns haben telepathische Fähigkeiten. Das haben wir aber einem eher entfernten Zweig der Familie zu verdanken.“
    Abwartend betrachtete Valerian den Rektor. Doch diesmal schien es, als wolle Sir Fowler sich kurzfassen.
    „Und was soll das genau heißen? Magiergeschlecht? Tragen Sie spitze Hüte und wedeln mit einem Zauberstab herum?“
    Valerian warf dem Gehstock einen scheelen Blick zu. Diesmal lehnte die Gehhilfe an der Wand hinter Fowlers Sessel. Der Knauf war komplett aus Silber und ein feiner Schriftzug wand sich im Kreis um den edlen Griff. Doch Valerian war zu weit weg, um etwas lesen zu können.
    Sein Versuch, den Engländer zu beleidigen, war danebengegangen. Tatsächlich schien die Vorstellung eines mystisch angehauchten Erscheinungsbildes den Rektor zu erheitern. Sein Bauch wippte im Takt seines tiefen Lachens.
    „Nein, keineswegs. Ich reite auch nicht nachts auf einem Besen und Katzen waren mir schon immer suspekt. Ich bin eher ein Hunde-Mensch. Jagdhunde mag ich ganz besonders. In England ist die Jagd noch immer ein weit verbreiteter Sport.“
    Die Stimme des Mannes nahm einen enthusiastischen Tonfall an.
    Valerian rollte die Augen. „Ja, ja, England ist schön, ich hab’s kapiert. Und das mit dem Magier-Hexen-Gelaber ist ja ganz nett, aber eben nichts weiter als pure Fiktion. Eine Geschichte, die man kleinen Kindern erzählt, wenn sie nicht einschlafen können.“
    Der ältere Herr schmunzelte hinterlistig.
    „Gehen Sie mal ins Foyer und sagen das dem nächsten Mitstudenten, dem Sie begegnen. Doch seien Sie gewiss, dass Sie dafür herzhaft ausgelacht werden.“
    Valerian atmete tief durch und meinte verstimmt: „Sie behaupten also, dass Sie hexen können? Sehr schön, beweisen Sie es! Es soll schon andere Menschen mit Psi-Kräften gegeben haben. Ich kenne ,Akte X‘! Zeigen Sie mir etwas Gezaubertes!“
    Der ältere Herr schürzte leicht die Lippen und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Seine Augen blieben an einem Kristall-Briefbeschwerer hängen, der auf dem Schreibtisch stand. Er schob diesen in die Mitte des Tisches. Es war ein faustgroßer Aquamarin. Das helle Blau erinnerte an einen klaren Sommerhimmel.
    „Per verbum mea illucesco lux mihi“, sprach der Mann ruhig und hielt seine Handfläche einige Sekunden über den Edelstein.
    Als er die Hand wegzog, begann der Stein langsam von innen zu leuchten. Erst nur ein zarter Strahl, dann immer stärker und stärker, bis der ganze Raum in ein hellblaues Licht getaucht wurde. Es war, als wäre man plötzlich unter Wasser, zu Besuch in einer fremden Welt.
    Valerian keuchte auf und lehnte sich weit zurück. Mit aufgerissenen Augen betrachtete er den grell schimmernden Stein.
    Ein Trick! Irgendwo ist ein LED eingebaut!
    Sein Verstand wollte nicht wahrhaben, was seine Augen ihm deutlich zeigten. Er griff nach dem Briefbeschwerer und drehte ihn in den Händen, konnte jedoch keinen Makel daran finden. Keine Einschlüsse, keine Kerben, kein Platz für eine Batterie oder Ähnliches. Der Stein war auch nicht warm geworden. Er leuchtete einfach.
    Einfach? Von wegen!
    Er legte ihn behutsam zurück auf die Tischplatte und sah sein Gegenüber an.
    „Können Sie es wieder
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