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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer
Autoren: Christina Förster
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Er durfte auf diese Privatschule und es würden überhaupt keine Kosten für ihn oder seine Verwandten entstehen! Im Gegenteil, sie zahlten noch eine Entschädigung! Allein diese Tatsache hatte ihn sehr misstrauisch gemacht. Es sei ein gemeinnütziges Projekt mit finanzkräftigen Sponsoren aus der Wirtschaft, hatte es geheißen. Auf die Frage, wie sie denn ausgerechnet auf ihn gekommen seien, war selbstverständlich auch eine einleuchtende Antwort vorhanden gewesen: Man habe Kontakt zu den Schulleitungen ausgewählter Berliner Gymnasien aufgenommen. Dabei sei sein Name zu Tage getreten. Tante Edith war schon vorab informiert worden und natürlich hellauf begeistert. Bei ihr hatte es keinerlei Überredungskünste bedurft. Warum auch? Sie profitierte davon, wenn er weg und das Geld trotzdem da war.
    Prof. Lichtenfels und Valerian waren die Einzigen, die nicht erfreut zu sein schienen. Mit diesem Mann eine Gemeinsamkeit zu haben, war erschreckend. Einen Trost gab es jedoch: Ein halbes Jahr noch, dann war er volljährig.
    Dann kannst du machen, was du willst. Warum nicht diese Zeit so komfortabel wie möglich gestalten?
    Wann es losgehen würde, hatte er seinen zukünftigen Rektor gefragt.
    „Bereits nächsten Montag“, war als Antwort gekommen.
    Das waren noch drei Tage!
    Was er bis dahin noch brauchen würde, wollte der junge Mann wissen.
    Kleider und das Allernötigste. Für den Rest sei gesorgt.
    Na dann, auf ins Abenteuer!

Kapitel 2
    Linda atmete tief ein. Der schwere, süße Duft der Rosen war betäubend stark. Sie liebte Rosen. Im Schneidersitz saß sie im Garten der Familie und sonnte sich. Sie war gerne im Freien, egal, bei welchem Wetter.
    Ob es auf dem Gelände von Cromwell auch einen Garten gibt? Oder vielleicht sogar einen Park? Werde ich mich dort zurechtfinden?
    Sie musste über sich selbst lachen. Jetzt klang sie fast so ängstlich wie ihre Mutter.
    Helene Benndorf war als Alleinerziehende stets um ihre Tochter besorgt. Aus gutem Grund, wie sie fand. Linda war von zartem Wuchs und hatte blondes schulterlanges Haar. Ihre Augen schimmerten in einem goldenen Braun und ihre Mundwinkel hoben sich gerne zu einem Lächeln. Sie war empfindsamer als die meisten Menschen. Allein durch Tonfall und Stimmmelodie offenbarten sich ihr die Gefühle des anderen. Doch ihre Fähigkeiten überstiegen reine Empathie bei Weitem. Genau wie ihre Mutter war sie in der Lage, die geheimsten Gefühle ihrer Mitmenschen wahrzunehmen, ohne dass die etwas von sich preisgaben. Ihr feines Gespür verhalf ihr ganz intuitiv dazu.
    „Marlinde! Dein Bruder ist hier, um dich zur Schule zu fahren!“
    Der Ruf ihrer Mutter hallte durch den Garten.
    Die junge Frau atmete tief durch. Es war also Zeit zu gehen …
    Ein großer Volvo hatte an der vereinbarten Stelle auf ihn gewartet. Und das, obwohl er zehn Minuten zu früh dran war.
    Ein Volvo … Irgendwie konnte Valerian ein Gefühl der Enttäuschung nicht unterdrücken. Er hatte mit einem Rolls Royce gerechnet. Wieso, wusste er selbst nicht. Das hatte wohl mit dem englischen Rektor zu tun und den teuren Designeranzügen. Oder womöglich, weil seine neue Schule gerne mit viel Geld um sich warf. Vermutlich würde er nur eingebildete, verwöhnte und verhätschelte Mitschüler haben, die alle einer reichen Familie entstammten. Waren es überhaupt Mitschüler oder doch eher Kommilitonen?
    Na, großartig …
    Er wusste nicht einmal, ob seine zukünftige Bildungsstätte eine Schule oder doch eher eine Universität war. Womöglich eine Fachhochschule?
    Valerian konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. Mit einem wohligen Seufzen presste er sich gegen die ledernen Polster des Rücksitzes und machte es sich bequem. Auf den zweiten Blick war das Auto doch vornehmer als gedacht. Es roch sogar noch neu. Und der Chauffeur war auch recht elegant gekleidet. Er trug einen dunklen Anzug, Krawatte und ein weißes Hemd. Natürlich fehlte die Sonnenbrille nicht. Er sah ein bisschen aus wie Arnold Schwarzenegger. Ob er einen Crashkurs in Verfolgungsfahrten absolviert hatte?
    Schmunzelnd wandte der junge Mann den Blick aus dem Fenster. Womöglich ist Berlin doch nicht komplett hässlich …
    Seit einer Weile fuhren sie durch Gegenden, die einiges mehr an Grünfläche zu bieten hatten als alles, was er zuvor von dieser Stadt zu Gesicht bekam. Die Häuser standen weiter auseinander und rochen förmlich nach altem Geld. Valerian öffnete seinen Rucksack und kramte den Brief heraus, den ihm Sir Fowler vor seinem
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