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Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
Autoren: Christina Förster
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obwohl sie das nicht wahrhaben wollte. Katharinas „fehlentwickelte“ Begabung war ein Makel auf der weißen Weste der van Gentens und wurde deshalb geheim gehalten. Niemand in Cromwell wusste, dass sie nicht wirklich in den Magierorden gehörte. Niemand außer ihrem Bruder und den fünf Studenten, die an dem Ritual teilgenommen hatten … Jene bereiteten ihr jedoch keine Sorgen. Ihr Bruder hatte ihr Stillschweigen in einem Pakt besiegelt. Dieser konnte zwar gebrochen werden, doch diesen Verrat bezahlte man mit dem Leben. Die Zeit war es – sie war zu ihrem Gegner geworden, denn am Ende des Semesters wurden die Geschwister achtzehn Jahre alt und bis dahin musste das Geheimnis unbedingt gewahrt bleiben. Wenn Katharina es in den Orden schaffte (ob erlogen oder nicht), dann konnte man sie nicht wieder hinauswerfen.
    Sie und ihr Bruder waren Zwillinge – doch niemand hätte das so ohne Weiteres erraten. Cendrick und Katharina waren zwar gleich groß, doch so weizenblond sein Haar war, so nachtschwarz war das ihre. Seines lag mittellang geschnitten und perfekt gestylt auf seinem Kopf, während das ihre sich wie flüssige Seide über Schultern und Rücken ergoss. Sie hatte den Teint einer filigranen Porzellanstatue, während er aussah, als käme er gerade vom Surfurlaub auf Malibu zurück. Er war sportlich durchtrainiert, sie fragil und geschmeidig. Während er sich mit seinem Charme grundsätzlich in den Vordergrund drängte, hielt sie sich mit ihrer ruhigen Art und einem katzenhaft-mystischen Lächeln lieber im Hintergrund.
    Damit das Medium die magischen Prüfungen des Ordens ablegen konnte, musste sie sich vorbereiten. Und sie musste präpariert werden. Komplexe Zaubersprüche konnte Cendrick für sie auf ein Artefakt sprechen. Zum Auslösen eines solchen Spruches war kein besonderes magisches Talent, sondern lediglich die Aktivierung durch Essenz vonnöten. Als Magiebegabte konnte sie Essenz, die Kraft der Magie, aktiv fließen lassen. Doch dies wollte gut geplant und gut getarnt sein. Das Ganze würde den Großteil ihrer Zeit in den Ferien und im zweiten Semester beanspruchen. Da Cromwell die Unterstützung aller großen Orden in Deutschland besaß, hatte man sich darauf geeinigt, die Prüfungen in den Sommer-Semesterferien abzuhalten. Es blieb also noch Zeit. Zum Glück! Ich werde sie brauchen!
    Doch es wurde täglich weniger.
    „Fast zwei Monate frei! Oh Mann, ich liebe das Studentenleben! Das ist so viel besser als Schule!“
    Ja, wenigstens einer von uns beiden darf faul sein , dachte sie nicht ohne Bitterkeit.
    Cendrick hatte sich auf Cats Bett geschmissen und räkelte sich wohlig. Seine Schwester war gerade dabei, ihre Koffer auszuräumen. Cendrick belastete sich nicht mit solchen Dingen. Wenn er Lust dazu hätte, dann würde er es später machen. Ansonsten erledigte die Aufgabe mit Sicherheit einer der Dienstboten.
    „Hm“, erklang es nicht sehr gesprächig von Cat.
    Warum macht sich Cendrick gerade jetzt hier breit?
    Katharina wollte etwas nachprüfen und dabei konnte sie ihren Bruder nun wirklich nicht gebrauchen. Leider hatte Cendrick das Feingefühl eines Salats. Und leider braucht er keine Einladung, um zu reden. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf, starrte an die Decke und begann zu sinnieren: „Ja, du hast recht. Wir werden nicht viel Freizeit haben. Schließlich sind in weniger als einem halben Jahr die Prüfungen.“
    „Ja, stimmt“, pflichtete sie ihm bei.
    „Und ich meine damit nicht nur die magischen Prüfungen. Der Theorieteil der letzten zwei Semester wird abgefragt. Wie viele Klausuren werden wir schreiben?“
    Cat klappte die nun leeren Koffer zu und schob sie unter das Bett.
    „Weiß ich nicht auswendig.“
    Ihre Stimme klang gleichgültig, sogar leicht abweisend. Nichts jedoch, was Cendrick nicht überhören könnte.
    „Lass mich mal überlegen. Also, was haben wir jeden Montag?“
    Seine Schwester antwortete nicht. Stattdessen platzierte sie ihren Laptop auf dem Schreibtisch und schloss ihn an das Stromkabel an.
    „Psychologie und Magische Theorie Stufe eins. Also, Professor Lichtenfels wird uns unter Garantie prüfen. Das wird bei Weitem die anspruchsvollste der Klausuren“, überlegte Cendrick laut. „Natürlich wird es sich Foirenston auch nicht nehmen lassen, uns über die Vorzüge der WICCA pauken zu lassen.“ Er verzog verächtlich den Mund.
    Cat startete den PC, verband sich mit dem heimischen WLAN-Netz und loggte sich in das System ein.
    „Dienstag haben wir
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