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Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
Autoren: Christina Förster
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wieder einen Spalt. Draußen lärmten die Störenfriede. Doch Flint hatte hier sein ganzes Leben verbracht. Er kannte jeden Trick, um diese Tür zu schließen. Er stemmte also den rechten Fuß gegen die erste Stufe und warf sich mit Schwung gegen die Eindringlinge.
    Mit einem Ruck schnappte das Schloss ein.
    Flint lehnte sich erleichtert dagegen. Von draußen hämmerte es wütend gegen die Tür. Es war ihm gleichgültig. Geschafft!
    Dann sah er durch das Treppenhaus nach oben. Sein kurzer Triumph wandelte sich in bodenlose Trostlosigkeit und so machte er sich trübsinnig an den Aufstieg.

Kapitel 2
    Denk daran, dass du dich vorbereiten musst! Lass ausnahmsweise das Lernen für deine Kurse und überleg dir, was wichtig ist! Eine volle Punktzahl kann dir später einmal nicht dein Leben retten. Der richtige Orden allerdings schon.“
    Cendrick hatte seit ihrer Abreise nicht aufgehört, auf sie einzureden. Natürlich erst nachdem er die Trennwand zum Fahrer der Limousine geschlossen hatte. Etwas war ihrem Bruder schon immer wichtig gewesen: Diskretion, wenn es um Angelegenheiten der Familie ging. Für den Fahrer war das nichts Neues. Er war schon bei ihnen beschäftigt gewesen, als die beiden noch ganz klein waren. Die van Gentens hatten keine hohe Meinung von Taxiunternehmen und ein öffentliches Verkehrsmittel kam erst gar nicht infrage. „Wir sind doch keine Sozialhilfeempfänger“, hörte Katharina noch ihren Vater sagen. Auch er hatte ihr seit den Weihnachtsferien ein ums andere Mal diese Predigt gehalten. Kein Wunder also, dass ihr Bruder es ihm nun gleichtat. Sie war es gewohnt. Cendrick sprach immer gerne und viel. Er mochte den Klang seiner Stimme und die bestechende Logik seiner Worte. Er war ein HETAERIA MAGI durch und durch. Ihre Eltern waren stolz auf ihn.
    Doch was halten sie von ihrer Tochter , überlegte sie.
    Ihre Familie war alt. Viele Generationen, die von sich selbst behaupteten, ihre Wurzeln direkt bis zu Simon Magus, ihrem Gründer, zurückverfolgen zu können. Nun, wenn man lange genug forschte, dann fand man sicher auch jemanden, der womöglich im Stammbaum des Magus hätte vorkommen können. Nicht, dass es irgendwelche Auswirkungen hätte. Es war lediglich ein Image-Bonus.
    Ein Image-Bonus, auf den meine Eltern Wert legen …
    Zum guten Ton gehörte auch, dass die Familien „rein“ blieben. Das hieß, man gab sich nur mit „seinesgleichen“ ab. Das galt nicht allein für Eheschließungen, sondern auch für den Freundeskreis. Die Geschwister hatten von klein auf ausschließlich mit Kindern aus HETAERIA-MAGI-Familien gespielt. Und sie hatten sich mit zwei anderen einen Privatlehrer geteilt – der selbstverständlich ebenfalls vom eigenen Orden war. Der HETAERIA MAGI war alles für sie. Er war mehr als ihre Familie. Er war ihr ganzes soziales Netz. Die Basis ihres Seins. Ein Leben ohne ihn wäre undenkbar gewesen. Doch dieses Leben war nun gefährdet. Mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter legten die Magiebegabten einen Schwur ab. Dadurch wurden magische Bande mit dem Orden bis über den Tod hinaus geknüpft. Diese schützten sowohl die Mitglieder als auch die Institution. Es war ein Ritus, den die Heranwachsenden sehnlichst erwarteten, denn es bedeutete, dass sie in die Geheimnisse eingeweiht und in der höheren Magie unterrichtet wurden.
    Doch der Eintritt in den HETAERIA MAGI war nicht durch das Geburtsrecht erreichbar. Lediglich die eigenen Magietalente bestimmten die Wahl des Ordens. Ein Kanon hielt fest, welche Begabungen ein HETAERIA-MAGI-Heranwachsender mitzubringen hatte. Und genau da lag das Problem. Auch wenn Katharina ein paar kleinere Zaubersprüche beherrschte, so lagen ihre Hauptfähigkeiten in einem anderen Bereich. Sie konnte im Schlaf Visionen empfangen. Im letzten Semester hatte sie auf diese Weise ein geheimes Ritual eines WICCA-Konvents „gesehen“ und dafür gesorgt, dass es ein letztes Mal erfolgreich durchgeführt werden konnte. Andernfalls hätte sich ein Dimensionstor zur Dämonenebene geöffnet und das Übel, das daraus entkommen wäre, hätte Berlin in Schutt und Asche gelegt.
    Stimmt schon, es kann ganz schön nützlich sein, Visionen zu empfangen.
    Leider besaß eine Maga des HETAERIA MAGI diese Gabe nicht. Das war einem Medium vorbehalten, einer Seherin. Und diese gehörten dem SAPIENTIA ORACULARUM an, was so viel bedeutete wie „Die Weisheit der Orakel“. SAPIENTIA ORACULARUM war der Orden von Lindas Familie. Und – eigentlich – auch ihr eigener Orden,
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