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Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
Autoren: Christina Förster
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wo und wie lange. Und ich habe mich so sehr von ihren Plänen gefangen nehmen lassen, dass ich irgendwann begann, sie als meine eigenen anzusehen. Aber … das sind sie nicht.“
    Wieder glitt Flints Blick nachdenklich über ihr Profil.
    Was will sie mir damit sagen , fragte er sich.
    „Das ist mir in den letzten Wochen klar geworden. Genau genommen ist es mir klar geworden, als ich mich mit Cendrick auf dem Friedhof gestritten habe. Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr zu dieser Welt gehöre. Ich habe damit abgeschlossen.“
    Sie strich sich eine lose Strähne ihres rabenschwarzen Haars hinters Ohr und spähte zu ihm hinüber, ehe sie leise weitersprach.
    „Ich habe beschlossen, das Gespräch mit dieser Vanita Dristi ganz normal zu führen. Ich bin es so leid, ständig allen etwas vorzumachen. Ich will genauso normal – oder verrückt – leben wie alle Begabten, ohne mir ständig eine Maske vors Gesicht halten zu müssen.“
    Flint blieb stehen und sah sie erstaunt an.
    „Bist du dir sicher?“
    „Absolut. Ich glaube, dass ich mir nur in wenigen Dingen je so sicher war. Na ja, aber ich habe auch noch nie eine so schwerwiegende Entscheidung treffen müssen.“
    Sie lächelte und ihr Antlitz war frei von jedem Zweifel.
    Sie gingen weiter.
    „Wow, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin so überwältigt.“
    „Ja, das war ich auch.“
    Sie lachte leise.
    „Aber jetzt fühle ich mich viel besser, viel leichter. Diese Last ist von mir abgefallen. Ich habe nicht einmal Angst davor, die Prüfung zu vermasseln. Ich habe mir einfach vorgenommen, es so zu nehmen, wie es kommt. Ich werde zu dem Gespräch gehen, nett mit der kleinen Inderin plaudern und ihre Empfehlung abwarten. Dann werde ich in die Prüfung gehen und sie entweder bestehen oder auch nicht. Ich habe mir über so viele Dinge den Kopf zerbrochen, ich mag jetzt einfach nicht mehr. Auch mein Leben muss irgendwann einfacher werden. Ich bin alles Komplizierte leid. Von nun an werde ich nur noch meinem Gefühl folgen – und mein Gefühl sagt mir, dass alles gut wird.“
    „Das freut mich. Das freut mich wirklich für dich.“
    „Das einzige, wovor ich tatsächlich ein wenig Bammel habe, ist der Moment, wenn ich dem Rektorat erklären muss, warum in meiner Anmeldung ein falscher Orden angegeben wurde.“
    „Du musstest deinen zukünftigen Orden angeben?“
    „Den vermuteten, ja. Du nicht?“
    Nun war es Flint, der an seiner Unterlippe nagte.
    „Nun … ich hatte nicht wirklich die Gelegenheit, mich selbst anzumelden, weißt du? Das hat Sir Fowler für mich gemacht.“
    „Oh, ja klar. Ich … hab davon gehört.“
    „Hast du?“
    „Ja, Linda hat es mal erwähnt.“
    „Oh.“
    Schweigen.
    „Tja, sie hat recht. Ich kam aus der Geschlossenen.“
    „Du musst sehr erleichtert gewesen sein, als du nach Cromwell kamst.“
    „Ja, das war ich.“
    Und bin es immer noch , stellte der Geisterseher zufrieden fest. Jetzt mehr denn je.
    Es tat gut, so offen mit Katharina zu sprechen, und er fragte sich, warum er das nicht schon längst einmal getan hatte. Immerhin hätte er jeden Tag Zeit gehabt.
    Bevor ihn sein neu gewonnenes Selbstvertrauen wieder verließ, schnitt er ein Thema an, vor dem er sich lange Zeit gesträubt hatte.
    „Seit wir letztes Semester diese Geistesverschmelzung hatten … ist dir da auch etwas aufgefallen? Eine Veränderung?“
    „Veränderung?“
    „Ja, zwischen uns beiden. Ich habe das Gefühl … Puh, wie sag ich das?“
    Guter Anfang, aber letzten Endes dann doch steckengeblieben. Peinlich!
    Cat sah ihn aufmerksam an und schien nicht die Absicht zu haben, ihn aus seiner Misere zu befreien.
    „Ich habe irgendwie das Gefühl, dass … ich dich besser verstehe. Weißt du, was ich meine?“
    „So, als bestünde eine Verbindung zwischen uns?“
    „Ja, genau! Das wollte ich sagen.“
    Er war froh, dass es endlich raus war. Gespannt wartete er auf ihre Antwort.
    „Das empfinde ich auch so.“
    „Wirklich?“
    „Hm. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich genau spüre, was du sagen willst oder was in dir vorgeht, auch wenn du dich in keiner Weise äußerst.“
    „Wirklich?“
    „Ja, das habe ich – ehrlich gesagt – ziemlich oft.“
    Flint starrte sie mit offenem Mund an. Damit hatte er nicht gerechnet.
    „Du etwa nicht?“, wollte sie wissen.
    „Doch, ich auch. Aber ich dachte, dass es nur bei mir so wäre.“
    Erneut hörte er ihr perlend helles Lachen.
    „Nein, das ist eine Folge der Geistesverschmelzung.“
    „Das
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