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Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch

Titel: Die Cromwell Chroniken 02 - Grabes Hauch
Autoren: Christina Förster
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geworden, als ich in den Badezimmerspiegel starrte. Und das hat mich … keine Ahnung … irgendwie getröstet.
    Oh Mann, ich höre mich wieder total armselig an. Na ja, du weißt, was ich meine, oder? Okay. Dann hoffe ich, dass du die PN noch liest. Vielleicht hilft sie dir ja. Denn so, wie du deine Situation beschrieben hast, kann es auch bei dir nur besser werden. Also … mach es gut, ja?
    Gruß, freaky.“
    Flint wurde eiskalt. Die Angst, die ihn immer noch festhielt, war zu einem Eispflock geworden, der sich tief in seine Brust gerammt hatte. Schmerz breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Er konnte ihn wirklich fühlen. Er war so real wie die Nachricht auf dem Bildschirm. Was er da las, nahm ihm jede Hoffnung.
    Doch so schnell der Schmerz gekommen war, so schnell verschwand er auch wieder. Zurück blieb eine unendliche Leere, die seine Sinne betäubte. Alles fühlte sich so unwirklich an. Wie in einem Film. Benommen starrte er vor sich hin und wusste nicht, was er sagen, denken oder fühlen sollte.
    „Jetzt wissen wir es also“, flüsterte Cendrick kaum hörbar.
    Die Zeit schien stillzustehen. Keiner rührte sich, kein Geräusch war zu hören. Nur das leise Rauschen des Lüfters.
    Mit einem Ruck erhob sich Cendrick und schob den Stuhl zurück.
    „Wir müssen sie finden – und das sehr schnell! Hast du ein Handy?“
    Flint sah ihn einfach nur benommen an.
    „Hast du ein Handy?“, rief Cendrick nun lauter.
    Flint nickte langsam.
    „Ja, irgendwo.“
    „Was heißt irgendwo ? Wo ist es? Wie ist deine Nummer?“
    Der Geisterseher starrte ihn stumm an. Er wusste es nicht mehr. Er hatte alles vergessen. Nur Katharina hing in seinen Gedanken. Und an sie zu denken, tauchte seine Welt in Verzweiflung.
    „Keine Ahnung“, sagte er und die Worte waren von einer Lethargie geprägt, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte.
    Cendrick hatte nicht den Nerv, das Gespräch weiterzuführen. Er trat neben die Tasche und hob Cats Handy vom Boden auf. Es war eingeschaltet. Er drückte es Flint in die Hand.
    „Wir werden sie jetzt suchen! Wenn du jemanden findest, der sie kennt, dann schickst du den auch los! Wir gehen alle getrennt. Wenn du sie gefunden hast, dann rufst du mich an! Meine Nummer ist in ihrem Adressbuch gespeichert. Hast du verstanden? Flint! Hast du mich verstanden?“
    Ein zögerliches Nicken war die Antwort.
    „Dann setz dich endlich in Bewegung, anstatt hier blöd herumzustehen, verdammt!“
    Das riss Flint aus seinen trübsinnigen Gedanken. Er raffte sich auf, drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer.

Kapitel 40
    Katharina schloss die Augen und atmete tief die Nachtluft ein. Ein kühler Hauch streifte ihr übers Gesicht und erfrischte ihre Lebensgeister. Hier draußen war alles viel leichter. Alles andere schien auf einmal weit fort zu sein. Die Probleme reichten nicht mehr an sie heran. Hier musste sie keine fremden Erwartungen erfüllen, musste sich vor niemandem rechtfertigen. Hier war sie nur sie selbst. Erst jetzt fiel ihr auf, wie selten sie das sonst war. Ständig trieben sich Ängste in ihrem Kopf herum. Was, wenn sie ihre Eltern enttäuschte? Was, wenn sie die Prüfung nicht schaffte und keine HETAERIA MAGI wurde? Was, wenn diese alte Frau mit dem bohrenden Blick ihr Geheimnis durchschauen würde? Diese Sorgen waren wie eine geballte böse Kraft, die sie nicht in Ruhe ließ. Sie war ihr schutzlos ausgesetzt. Nur in der Meditation gelang es ihr, ihren Geist und die vielen Stimmen zum Schweigen zu bringen. In diesen seltenen Momenten war sie frei.
    Sie atmete erneut diese kostbare Leichtigkeit ein. Cat hatte den Entschluss schon vor einer ganzen Weile gefasst. Sie konnte gar nicht mehr sagen, wann genau das war. Sich endlich entschieden zu haben, war eine große Erleichterung gewesen. Und es hatte ihr ein Gefühl von Macht zurückgegeben. Das Gefühl, selbst über ihr Leben zu bestimmen und über alles, was dazugehörte. Doch jetzt, da sie darüber nachdachte, gesellte sich eine neue Stimme in ihrem Kopf dazu.
    Was wird Flint von mir denken?
    Sie konnte sich selbst nicht so recht erklären, weshalb diese Frage gerade jetzt in ihr wach wurde, doch sie war da. Laut hörbar. Und sie verlangte von Cat, ernst genommen zu werden.
    Was wird Flint von mir denken?
    Würde er es als Versagen ansehen? Dass sie aufgegeben hatte? Oder könnte er sie verstehen? Sie hatte mit ihm darüber sprechen wollen, doch sie hatte nicht gewusst, wie. Es war kein Thema, das man am Frühstückstisch
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