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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman
Autoren: Philip K. Dick
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ihrer Panik an Ignatz Ledebur vorbei.
    Glatt, schlank und nackt sah Mary Rittersdorf ihren Ex-Gatten an. »D u hast mir überhaupt nicht mehr zu sagen, was ich tun darf und was nicht«, sagte sie. Sie griff nach ihren Kleidern, nahm ihre Bluse, kramte so selbstsicher weiter, wie man es unter diesen Umständen erwarten konnte, und fing methodisch an, ein Kleidungsstück nach dem anderen anzuziehen. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen, hätte sie ebenso mutterseelenallein sein können.
    »Dieses Gebiet wird jetzt von der alphanischen Flotte kontrolliert«, sagte Chuck. »Die Manis werden in Kürze die Abschirmung aufheben, um sie hereinzulassen. Es ist alles erledigt worden, während du im Bett dieses…« Er fuhr herum und deutete mit dem Kopf auf Ignatz Ledebur. »… Individuums geschlafen hast.«
    »Und du bist auf ihrer Seite?« fragte Mary kalt, als sie ihre Bluse zuknöpfte. »Natürlich gehörst du zu ihnen. Die Alphaner haben sich den Mond eingesackt, und du hast vor, unter ihrer Herrschaft hier zu leben.« Sie war jetzt fertig und fing an, in aller Seelenruhe ihr Haar zu bürsten.
    »Falls du auf Alpha III M2 bleiben willst«, sagte Chuck, »statt nach Terra zurückzukehren…«
    »Ich bleibe hier«, sagte Mary. »Ich habe mir schon alles zurechtgelegt.« Sie deutete auf Ignatz Ledebur. »Nicht bei ihm; er wußte, daß es nur für eine Weile war. Ich würde nicht in Gandhitown leben wollen. Dies hier ist kein Ort für mich; ich habe nicht die Phantasie, mir so was vorzustellen.«
    »Wo dann?«
    »Ich glaube, in Da Vinci Heights«, sagte Mary.
    »Warum das denn?« Er starrte sie ungläubig an.
    »Ich weiß nicht genau. Ich bin noch nicht mal dort gewesen. Aber ich bewundere die Manis. Ich bewundere sogar den, den ich umgebracht habe. Er hatte keine Sekunde Angst, nicht mal in dem Augenblick, als er auf den Panzer zulief; obwohl er wußte, daß er es nicht schaffen würde. Ich habe in meinem Leben noch nichts gesehen, was dem gleichgekommen wäre. – Noch nie.«
    »Die Manis«, sagte Chuck, »werden dich nie reinlassen.«
    »Werden sie doch.« Mary nickte gelassen. »Sie werden es sogar ganz bestimmt.«
    Chuck wandte sich fragend zu Ignatz Ledebur um.
    »Es stimmt«, sagte Ledebur zustimmend. »Ihre Frau hat recht.« Wir beide, wurde Ignatz klar, sie und ich, haben sie verloren. Niemand kann diese Frau für lange sein eigen nennen. Es liegt einfach nicht in ihrer Natur oder ihrer Biologie. Er wandte sich um, verließ bekümmert die Hütte, trat hinaus und ging dorthin, wo der Schimmelschleim wartete.
    »Ich nehme an, Sie haben Mr. Rittersdorf das Unmögliche seines versuchten Unterfangens klargemacht«, machte der Schimmelschleim sich verständlich.
    »Ich nehme es an«, sagte Ledebur ohne den geringsten Enthusiasmus.
    Auch Chuck verließ die Hütte. Er wirkte bleich und grimmig, als er an Ledebur vorbei auf das Boot zuging. »Gehen wir«, sagte er heiser über die Schulter hinweg zu dem Schimmelschleim.
    Der Schimmelschleim folgte ihm so schnell, wie er es bewerkstelligen konnte. Die beiden betraten das Boot, dann schloß sich die Luke, und das Fahrzeug jagte in den Morgenhimmel hinauf.
    Ignatz Ledebur sah ihm eine Weile hinterher, dann kehrte er in die Hütte zurück. Er fand Mary am Kühlschrank, wo sie etwas suchte, um das Frühstück zuzubereiten.
    »Die Manis«, sagte Ledebur, »sind manchmal ziemlich brutal.«
    Mary lachte. »Na und?« sagte sie spöttisch.
    Er konnte keine Antwort darauf geben. Seine Heiligkeit und seine Visionen halfen ihm in diesem Fall nicht das kleinste bißchen.
    Nach langer Zeit sagte Chuck: »Kann dieses Boot uns ins SolSystem zurückbringen, nach Terra?«
    »Unter keinen Umständen«, sagte Lord Flieh-den-Geiz.
    »Na schön«, sagte Chuck, »dann werde ich ein terranisches Schiff ausfindig machen, das sich in dieser Region aufhält. Ich gehe nach Terra zurück und unterwerfe mich jeder Strafe, die den Behörden in den Sinn kommt. Dann treffe ich ein Abkommen mit Joan Trieste.«
    Der Schimmelschleim erwiderte. »Angesichts der Tatsachen, daß die Strafe, die Sie zu erwarten haben, aus dem Tod besteht, halte ich jedes Abkommen mit Joan Trieste für unwahrscheinlich.«
    »Was schlagen Sie also vor?«
    »Etwas, vor dem Sie zurückschrecken werden.«
    »Packen Sie aus«, sagte Chuck. Angesichts seiner Lage konnte er eigentlich überhaupt nichts ablehnen.
    »Sie… ähem. Es ist abscheulich; ich muß es passend formulieren… Sie müssen Ihre Frau dazu bewegen, daß sie Sie
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