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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier
Autoren: Courtney Schafer
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sanften Mitgefühl in Martennans Visage dachte ich spontan an meinen Knochenspalter, den ich bedauerlicherweise nicht mehr hatte. »Der Rat muss vorsichtig sein, da es um die Sicherheit des Landes geht«, sagte er. »Doch ich bin überzeugt,dass sich deine Situation ändern kann, wenn sich die augenblicklichen Befürchtungen gelegt haben.«
    Kiran sagte: »Ich habe dem Rat schon meine Hilfe versprochen aus Dankbarkeit für ein Leben ohne Ruslan. Wenn ich irgendetwas tun kann, das sich mildernd auf Devs Strafe auswirkt, braucht man es nur zu sagen.«
    »Bei Khalmets blutiger Knochenhand!«, brauste ich auf. »Siehst du denn nicht, dass mich der Rat niemals freilässt, solange du dich für die überschlägst? Sie werden dir leere Versprechungen machen und immer mehr verlangen.«
    »Ich gebe dir mein Wort als Hauptmann der Siebten Wache, dass der Rat seine Zusagen einhält.« Martennans lockere Art war verschwunden. Er hatte die Schultern gestrafft und sprach mit der Autorität seines Ranges. »Wenn die Zeit gekommen ist, an den Rat heranzutreten, Kiran, werde ich dir helfen, Devs Entlassung zu erwirken.«
    Kiran strahlte dankbar. Ich knirschte mit den Zähnen. Ich kaufte Martennan seine Hilfsbereitschaft keinen Augenblick ab. Wahrscheinlich war er es, der die Geiselnummer vorgeschlagen hatte.
    Ich wollte das gerade aussprechen, als Cara mir in die Rippen stieß. »Lass es«, zischte sie mir ins Ohr und sagte dann zu Martennan: »Wann muss Dev die Strafe antreten?«
    Martennan seufzte. »Sofort, fürchte ich.« Der schlaksige Magier hinter ihm zog einen dünnen goldenen Halsring hervor. Ich spannte mich an. Der Bevölkerung waren tödliche Amulette verboten, aber der Rat schreckte nicht davor zurück, selbst welche einzusetzen. Ich hatte gerüchteweise gehört, dass Strafgefangene bei der Fronarbeit Genickbrecher trugen. Wenn ich das Ding einmal um den Hals hatte, konnte es mir auf ein Fingerschnippen des Aufsehers die Luft abschnüren. Und da ich das Druckmittel gegen Kiran war, würde man mich stärker bewachen lassen als Sechaveh seine berühmten blauen Diamanten.
    Martennan gab dem Magier einen Wink. »Talmaddis wird Dev zu den Minen bringen. Cara, ich bringe dich über die Grenze. Wo, bestimmst du. Es muss nicht an einem Grenzposten sein, falls du fürchtest, dass Ruslan dort lauert. Und wir werden dich gern mit allem ausstatten, was du für die Gebirgsüberquerung brauchst.«
    »Moment noch!« Sie schob sich vor mich und sah den näherkommenden Talmaddis drohend an. »Ich will mich von ihm verabschieden, darf ich?«
    »Der Rat hat angeordnet, Dev unverzüglich zu beringen, aber danach gestatte ich gern ein paar Augenblicke für den Abschied«, sagte Martennan. »Wir dürfen euch nur nicht allein lassen.«
    Ein paar Augenblicke. Besser als nichts. Ich atmete tief durch, versuchte klar und ruhig zu werden. Melly   … Es musste noch eine Möglichkeit geben, sie zu retten. Wenn ich mein Misstrauen runterschluckte und Martennan um Hilfe bäte? Nein, verflucht noch eins, ich würde ihm eine weitere Karotte liefern, die er vor meiner Nasen baumeln lassen könnte.
    Widerwillig machte Cara Talmaddis Platz. Ich weigerte mich, vor dem kalten Ding zurückzuzucken, als es sich um meinen Hals legte. Er leierte irgendeinen Spruch und tippte gegen den Ring. Der wurde warm und zog sich so stark zu, dass ich nach Luft rang.
    »He!«, fuhr Cara wütend auf. »Lass das, du   …«
    »Verzeihung.« Talmaddis schnippte mit den Fingern, und der Ring lockerte sich. »Ich musste prüfen, ob der Zauber wirkt.« Er trat zurück neben Martennan. Für meinen Geschmack nicht weit genug. Unwillkürlich drängte es mich, an dem Ring zu zerren, als ob er sich einfach abreißen ließe.
    Kreidebleich kam Kiran zu mir. »Dev   …« Er schluckte und sprach leise, aber fest. »Du findest es töricht, dem Rat zu glauben, dass er sich an sein Versprechen hält. Vielleicht hast durecht. Aber was ich heute Nacht gesagt habe, ist mir ernst. Ich schwöre, ich werde dich irgendwie freibekommen.«
    Mir wurde warm ums Herz. Trotz allem bereute ich meine Entscheidung, ihm zu helfen, nicht. Und als er von Versprechen sprach, keimte in mir die Idee, wie ich Melly doch noch retten könnte.
    »Halte mich nicht für undankbar«, sagte ich, »aber unternimm bitte nichts, ohne es gründlich zu durchdenken. Und pass auf, wem du vertraust, ja? Nicht jede Schlange zeigt so bereitwillig ihre Giftzähne wie Ruslan.« Ich fasste ihn bei den Schultern und sah ihm in die
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