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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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nicht.
    »Willkommen auf Burg Macindaw. Sir Doric vom
Lehen Norgate, nehme ich an?«, sagte er. »Ich bin Orman, der Burgherr.«
    Sir Doric schlug seine Stulpenhandschuhe kurz gegen seinen Oberschenkel. Er sah sich im Hof um, bevor er brüsk antwortete.
    »Mm? Ja. Ja. Aber was zum Teufel haben diese Nordländer hier zu suchen?«
    Orman runzelte die Stirn bei diesen harschen Worten. In den vergangenen Wochen hatte er viel von dem hochmütigen Gehabe und der überheblichen Haltung abgelegt, die Will anfänglich an ihm bemerkt hatte. Es ist doch erstaunlich, was ein paar Wochen Zwangsaufenthalt im Wald bewirken können, dachte Will.
    »Ich würde sagen, sie verteidigen die Burg«, antwortete Orman ruhig. »Ich gehe doch davon aus, dass mein Sekretär Euch von ihrer Hilfe berichtet hat?«
    Dorics Blick wanderte immer noch über den Festungswall.
    »Mm? Ja. Euer Mann sagte etwas von Söldnern. Aber ich dachte, Ihr wärt sie inzwischen losgeworden. Es ist nicht gerade klug, sie innerhalb der Festungsmauern zu haben.«
    »Einige ihrer Kameraden starben beim Sturm auf die Burg«, erklärte Orman. »Es wäre ungehörig, sie zu bitten, sofort weiterzuziehen.«
    »Aber gar nicht. Ihr müsst sie loswerden. Meine Männer sind jetzt hier. Ihr braucht diese verdammten Piraten nicht!«
    »Man kann ihnen auf keinen Fall trauen«, mischte sich jetzt Meralon in das Gespräch ein.
    Will merkte, wie ihm langsam das Blut ins Gesicht stieg, und er wollte schon einen Schritt nach vorne machen. Eine Hand packte seinen Oberarm und verhinderte es. Er blickte zur Seite und hörte, wie Horace raunte: »Lass dich nicht ärgern!«
    Will nickte. Sein Freund hatte recht. Also beherrschte er sich und trat dann an Ormans Seite.
    »Ich vertraue ihnen«, sagte er schlicht.
    Die beiden Ankömmlinge musterten ihn. Doric runzelte die Stirn. Der Umhang war auf jeden Fall vom gleichen Schnitt wie der eines Waldläufers, aber er war schwarzweiß gemustert, stellte er bei sich fest.
    Will achtete nicht auf den missbilligenden Blick des Heeresmeisters und richtete das Wort an Meralon.
    »Will Hallas. Waldläufer fünfzig«, sagte er.
    Der Angesprochene nickte. »Meralon. Siebenundzwanzig.« Er betonte die Zahl, als wolle er unterstreichen, dass er über Will stand. Das stimmte eigentlich nicht. Abgesehen von Crowley und einer kleinen Führungsgruppe von altgedienten Waldläufern waren alle Mitglieder des Bundes von gleicher Stellung. Ihre Nummern bekamen sie einfach, wenn ihre Vorgänger sich zur Ruhe setzten oder starben. Es war reiner Zufall, dass Will als neuestes Mitglied im Bund die Nummer fünfzig erhalten hatte.
    »Ihr seid Walts Lehrling, nicht wahr?«, fragte Meralon abschätzig.
    »Das war ich, richtig«, erwiderte Will.
    Meralon nickte ein, zwei Mal, dann fuhr er in herablassendem Ton fort. »Ja, nun, wenn Ihr erst ein wenig älter seid, werdet Ihr lernen, dass man den Nordländern nicht trauen kann. Sie sind eine heimtückische Rasse.«
    Will zwang sich, tief durchzuatmen, bevor er antwortete. Es gab nicht viele Dummköpfe im Bund der Waldläufer, doch ihm wurde klar, dass er gerade einen kennengelernt hatte. Er bezweifelte, dass der Mann irgendeine persönliche Erfahrung mit den Nordländern hatte.
    »Da täuscht Ihr Euch«, entgegnete er fest. »Ich vertraue ihnen und wir brauchen sie. Wir brauchen hier dringend eine Garnison.«
    Doric unterbrach und deutete auf die Truppe im Hof. »Die können wir Euch liefern. Ich lasse fünfzig Männer hier.«
    »Und Ihr lasst Norgate geschwächt zurück, wenn Ihr das tut. Ihr habt gewiss nicht mehr allzu viele Männer zu Hause.«
    Doric zögerte. Der junge Waldläufer hatte recht. Es war eine Sache, eine Rettungstruppe für den Notfall zusammenzustellen. Doch eine große Anzahl von ihnen hierzulassen, würde Norgate ernsthaft schwächen.
    Noch bevor der Heeresmeister antworten konnte, fügte Will hinzu: »Zumal sich gleich auf der anderen Seite der Grenze eine Armee der Skotten befindet, die
auch Norgate angreifen könnte, wenn sie erfahren, dass es schlecht bewaffnet ist.«
    Verärgert wandte Doric sich an Orman.
    »Was ist mit Euren eigenen Soldaten passiert?«, wollte er mit vorwurfsvollem Unterton wissen.
    »Der Verräter Keren hat sie entlassen. Sie sind im ganzen Land verstreut. Es wird eine Weile dauern, sie wieder zurückzuholen.«
    »Tja, da habt Ihr Euch ja in eine ziemlich üble Lage gebracht, was?«, polterte Doric daraufhin los.
    Im ersten Moment lief Orman rot an vor Ärger. Dies war eine heikle
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