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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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hast nicht viel Zutrauen in den gesunden Menschenverstand deiner Mitmenschen, oder?«
    Walt schüttelte den Kopf. »Dafür war ich zu lange unterwegs. Gier und Angst werden den gesunden Menschenverstand immer besiegen.«
    Malcolm nickte. Seine eigenen Erfahrungen waren leider ähnlich gewesen. »Ich fürchte, da hast du recht.«
    »Wie lange meinst du, wird es dauern, bis sie alle wieder hier sind?«, fragte Will.
    Horace sah ihn verständnislos an. »Wieso sollten sie denn hierher zurückkommen?«
    Will grinste ihn an. »Na wegen ihres Goldes. Es ist ja unter diesen Felsen dort begraben. Jede Wette, dass sie in einer Woche wieder hier sind und sich ans Graben machen.«
    Horace lachte kurz auf. »Damit dürften sie dann die nächsten zehn Jahre beschäftigt sein.«
    So ritten sie nach Norden und einige Tage später sahen sie die mächtigen Mauern von Burg Macindaw vor sich auftauchen. Direkt neben der Grenzstraße nach Picta gelegen, hielt diese Trutzburg die kämpferischen nördlichen Stämme im Zaum. Walt drehte sich im Sattel zu Malcolm.
    »In all der Aufregung«, sagte er, »hätte ich fast etwas sehr Wichtiges vergessen. Vielen Dank dafür, dass du mein Leben gerettet hast«, sagte er schlicht.
    Malcolm lächelte. »War mir ein Vergnügen. Es gefällt mir immer sehr, mit lebenden Legenden befreundet zu sein.«
    Aber Walt war noch nicht fertig. »Wenn du jemals meine Hilfe brauchst, gib mir Bescheid und ich werde da sein. Darauf gebe ich dir mein Wort.«
    Malcolm wurde nun auch ernst. Er begegnete Walts Blick und nickte. »Ich werde es nicht vergessen.«
    Die beiden Männer schüttelten sich zum Abschied lange die Hände. Dann gab Malcolm Walts Hand frei und drehte sich zu Horace. Er lächelte.
    »Was dich betrifft, Horace, pass gut auf dich auf, ja? Und dass du mir dem armen Xander nicht die letzten Haare vom Kopf isst.«
    Xander war der Sekretär von Lord Orman auf Macindaw und bewachte sämtliche Vorräte des Burgherrn mit Argusaugen. Horace erwiderte das Lächeln und schüttelte dem Heiler die Hand.
    »Vielen Dank für alles, Malcolm. Wärst du nicht gewesen, könnten Will und ich jetzt nie mehr Lady Pauline gegenübertreten.«
    »Irgendwann muss ich diese bemerkenswerte Frau doch einmal kennenlernen«, sagte der Heiler. »Aber jetzt komm, junger Will. Es gibt einige, die darauf warten, dich wiederzusehen.«
    Und während Walt und Horace nach Norden ritten, lenkten Will und Malcolm ihre Pferde nach Osten, in Richtung der dunklen Linie am Horizont, die den Anfang des Waldes von Grimsdell markierte.
    Mit Malcolm als Führer dauerte es nicht lange und sie kamen zu der Lichtung, in der seine Hütte stand.
    Als Erstes wurden sie von einem schwarzweißen Hund begrüßt, der auf sie zusprang und begeistert mit dem Schwanz wedelte. Reißer wieherte einen Gruß und Will schwang sich aus dem Sattel, um den Kopf von Shadow zu kraulen und das weiche Fell unter Kinn und Nacken. Da fiel ein riesiger Schatten auf sie beide.
    Will blickte hoch. »Hallo, Trobar«, grüßte er. »Du kümmerst dich wirklich sehr gut um sie. Sie sieht wunderbar aus.«
    Tatsächlich war Shadow gut genährt und ihr langes Fell wurde offensichtlich regelmäßig gebürstet. Trobar lächelte bei dem Kompliment.
    »Will’ommen, Will Hallas«, sagte er. Seine Aussprache war durch seine Hasenscharte etwas undeutlich. Will richtete sich auf und Trobar umarmte ihn so fest, dass Will Angst um seine Knochen hatte. Malcolm betrachtete lächelnd den schmächtigen Waldläufer und den hünenhaften Trobar.
    Nach und nach zeigten sich, wenn auch etwas schüchtern, immer mehr Bewohner des Waldes, und Will begrüßte sie alle. Sie lächelten freundlich, als er sich an ihre Namen erinnerte. Unter Trobars Leitung wurde ein Tisch in der Mitte der Lichtung aufgestellt und Essen aufgetragen. Ein improvisiertes Festmahl wurde abgehalten, das noch lange bis nach Sonnenuntergang andauerte. Will sah sich unter diesen glücklichen und freundlichen Menschen um. Sie waren von der Welt zurückgewiesen worden, weil sie unter Gebrechen oder Verunstaltungen litten. Weil sie anders waren. Aber das stimmte natürlich gar nicht. Diese Menschen waren überhaupt nicht anders.
    Irgendwann schleppte er sich schließlich, erschöpft von der Feier und der langen Reise, in das kleine Gästezimmer in Malcolms Hütte. Kurz vor dem Einschlafen hörte er noch das entfernte Heulen einer Eule irgendwo im Wald und das leise Flüstern des Windes in den Bäumen.

    Am nächsten Morgen, noch bevor
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