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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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flackernde Licht und der aufsteigende braune Rauch machten es beinahe unmöglich, genau zu zielen. Der Pfeil schlug etwa eine Armlänge von Tennyson entfernt Funken und zischte dann in die Dunkelheit. Schnell suchte Tennyson Deckung im Schutz eines Felsens. Jetzt war er gewarnt, was Will die Aufgabe erschwerte. Wenn Tennyson den Felsvorsprung erreichte, hätte Will bestenfalls noch eine Sekunde, um erneut zu zielen und zu schießen.
    Will zögerte. Dann kletterte er kurz entschlossen nach
unten und rannte zu Malcolms Versteck hinter einem Felsen. Will kauerte sich neben ihn. Mit einem raschen Blick stellte er fest, dass Walt und Horace es nur noch mit drei Gegnern zu tun hatten und diese drei Männer warfen jetzt ihre Waffen weg und ergaben sich.
    Doch oben in der Felswand war Tennyson dabei zu entkommen.
    Will packte das Kästchen mit den explosiven Knallern und schaute nach, wie viele er noch davon hatte.
    Malcolm hatte ein Dutzend mitgebracht und drei benutzt. Wie Will hatte auch er bemerkt, welche Auswirkungen die Schallwellen hatten und beschlossen, dass es zu riskant war, sie weiter zu verwenden. Außerdem hatten Horace und Walt die Dinge schon bewundernswert in den Griff bekommen. Jetzt sah er verblüfft, wie Will das Kästchen nahm und weit ausholte.
    »Will! Nicht!«, rief er. »Du bringst sonst die ganze Höhle zum…«
    Weiter kam er nicht. Der junge Waldläufer warf die Kiste quer durch die Höhle. Instinktiv kauerte Malcolm sich zusammen und hielt sich die Ohren zu.
    Die Kiste wirbelte durch die Luft und landete fast neben dem Altar. Dort schlitterte sie, hüpfte noch einmal hoch, fiel wieder nach unten und rutschte gegen einen Felsen.
    In dem kurzen Moment vor der Explosion sah Will, wie Tennyson auf dem Felsabsatz stand, der in den Tunnel führte, und sich noch einmal umschaute.
    Dann erbebte die Erde unter ihren Füßen und ein lauter Donner hallte durch die Höhle. Immer mehr Steinbrocken fielen von der Decke, sie wurden zu kleinen Lawinen,
die rasch an Größe und Heftigkeit zunahmen. Eine große Rauchsäule stieg auf, und in dem Nebel sah Will, wie sich über dem Vorsprung, auf dem der Prediger stand, ein großer Felsblock von der Wand löste und nur einen Armbreit von Tennyson entfernt herunterkrachte. Der Prediger machte unwillkürlich einen Schritt zurück und trat dabei ins Leere. Er stürzte in die Tiefe und schlug auf einem gezackten Felsen auf. Will warf einen letzten Blick auf seinen zerschmetterten, leblosen Körper, dann war um ihn herum nur noch dichter brauner Rauch.
    Jetzt rieselte auch Sand an verschiedenen Stellen der Höhle. Es gab keinen Zweifel, die Höhlenwände und die Decke brachen ein, und jeder hier drin hatte nur noch Sekunden, um zu entkommen. Will packte Malcolm und zog ihn hoch.
    »Komm mit!«, schrie er.
    Malcolm rührte sich nicht vom Fleck. Fassungslos starrte er auf die herunterfallenden Felsbrocken. »Bist du verrückt geworden?«, rief er.
    Will schob ihn unsanft Richtung Tunnel. »Ja! Und jetzt sieh zu, dass du hier rauskommst!«
    Als sich der Heiler endlich in Bewegung setzte, rannte Will zu Walt und Horace, die den Weißroben gegenüberstanden und ihnen den Weg zum Tunnel versperrten.
    »Kommt!«, rief Will. Er packte Horace am Arm und zog ihn mit sich. »Walt! Wir müssen hier raus, sofort!«
    Horace war sofort bereit, aber Walt zögerte.
    »Tennyson?«, fragte er knapp.
    Will zog drängend an seinem Arm. »Er ist tot! Ich sah ihn fallen. Komm endlich, Walt!«
    Immer noch zögerte Walt. Erst als ein Teil der Höhlendecke
nachgab und laut krachend herunterstürzte, rannte er zum Tunneleingang. Die Weißroben hingegen erlagen einem tödlichen Irrtum, denn sie rannten in die falsche Richtung und verschwanden in Staub und Rauch.
    Will erreichte mit Horace im Schlepptau den Tunneleingang. Einen Augenblick lang sperrte sich der junge Ritter gegen das Weitergehen, doch Will gab nicht nach.
    »Ich bin bei dir!«, sagte er, woraufhin Horace seinem Freund in die Dunkelheit folgte. Dicht hinter ihm kam Walt.
    Für Horace war das Betreten des Tunnels noch schlimmer als beim ersten Mal. Von überall her hallte der Donner der Gesteinslawinen. Er spürte unter den Füßen fürchterliche Erschütterungen und auch an den Wänden, sobald er irgendwo gegenstieß. Die Staubwolken gaben ihm zudem das Gefühl, zu ersticken. Horace’ schlimmste Albträume wurden wahr und er war kurz davor durchzudrehen. Aber Wills Griff um seinen Arm war fest, und Horace kämpfte die Panik nieder,
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