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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Waldläufer war, Unruhe erzeugt hatte, dann hatte der Name Walt eine noch stärkere Wirkung. Walt war im ganzen Königreich berühmt. Er war eine Legende.
    Walt beschloss, noch ein weiteres Gewicht in die Waagschale zu werfen. Er deutete hinauf zu den Felsen, wo Will sich verborgen hielt.
    »Und dort oben ist noch ein anderer Waldläufer, von dem ihr vielleicht gehört habt. Will Hallas.«
    Die Leute drehten die Köpfe und Will erhob sich langsam aus der Hocke. Er trug den Umhang der Waldläufer und hatte einen Langbogen in der Hand. Jetzt zog er die Kapuze zurück, damit sie im flackernden Feuerschein sein Gesicht sehen konnten.
    Wenn die Menschen bei Walts Namen aufgemerkt hatten, so war das Interesse für Will doppelt so groß. Schließlich wohnte man hier nicht weit von Macindaw entfernt, wo Will die Invasion der Skotten verhindert hatte. Walt mochte eine nationale Legende sein, aber Will Hallas war ein Lokalheld.
    »Wir haben diesen Mann verfolgt.« Walt deutete nun wieder auf Tennyson, »und zwar seit Monaten. Er hat König Ferris von Clonmel ermorden lassen. Er hat die Menschen von Hibernia bestohlen und ist nach Picta geflohen. Nun ist er hier, um euch zu bestehlen  – er und seine Spießgesellen, die schon geraume Zeit vor ihm hier waren. Sehr wahrscheinlich haben sie bereits Freunde und Nachbarn von euch ermordet.«
    Die Leute tuschelten unruhig. Es waren tatsächlich bereits Menschen von den Banditen getötet worden. Allmählich begannen die Menschen zu begreifen, wer wirklich dafür verantwortlich war.
    »Ihr seid getäuscht worden«, erklärte Walt ihnen, nachdem das wütende Gemurmel verstummt war. »Und wir sind hier, um Tennyson und seine Bande in Gewahrsam zu nehmen. Doch zuerst wollte ich euch zeigen, dass Tennyson ein Betrüger ist und sein Gott Alseiass ein Schwindel. Es ist eure Entscheidung, ob ihr weiterhin zu ihm steht. Wenn nicht, dann gebe ich euch jetzt die Gelegenheit zu gehen.«

E inen Augenblick lang herrschte Stille in der Höhle.
    Dann rief jemand: »Was ist mit unserem Gold?«, und alle murmelten aufgeregt. Die Leute waren zwar schnell bereit, sich von der falschen Religion abzuwenden, nicht jedoch von Gold und Edelsteinen.
    Walt hob die Hände und bat um Ruhe.
    »Ihr erhaltet vielleicht die Möglichkeit, es zurückzubekommen«, erklärte er. »Aber zuerst müsst ihr eine Entscheidung treffen. Dieser Mann hat euch getäuscht. Aber Dummheit ist kein Verbrechen. Wenn ihr jetzt geht, wird es keine weiteren Folgen für euch haben. Wenn ihr bleibt, müssen wir untersuchen, welche Rolle ihr bei dem Ganzen gespielt habt.«
    Er deutete auf den Tunnel, der aus der Höhle hinausführte. Es herrschte ein langes, betretenes Schweigen, dann begannen zwei Leute, in diese Richtung zu gehen. Drei weitere folgten ihnen. Dann noch einer. Und bald drängte ein Strom Menschen zum Ausgang.
    Tennyson sah es mit an und konnte sein Glück kaum fassen. Der Waldläufer ließ sie gehen. Dadurch verschaffte er Tennyson und seinen Leuten einen großen Vorteil. Gegen
an die hundert aufgebrachte Bauern hätten sie keine Chance gehabt. Doch jetzt stand er mit zwanzig Männern gegen drei  – vielleicht vier, wenn er die kleine, schmächtige Gestalt ganz hinten mitzählte. Er bedeutete seinen Männern zu warten. Währenddessen trat er ein paar Schritte zurück. In der Felswand direkt hinter ihm gab es einen zweiten Ausgang. Dieses Geheimnis kannten nur wenige seiner Anhänger. Er befand sich ein Stück über ihm, wo ein Tunnel von einem Vorsprung in der Wand wegführte.
    Sobald die Einheimischen fort waren, würde er seinen Männern den Angriff befehlen und dann heimlich nach oben klettern und fliehen. Dann würde er weiterziehen und irgendwo von vorne anfangen. Den Großteil der Beute müsste er zwar zurücklassen, aber er hatte wohlweislich eine Tasche mit Gold und einige besonders wertvolle Juwelen im Tunnel versteckt. Vielleicht würde er diesmal nach Gallica ziehen.
    Walt sah zu, wie nun auch die letzten Einheimischen die Höhle verließen. Er wollte, dass sie aus dem Weg waren, denn er wusste, Tennyson würde nicht einfach aufgeben. In einer Höhle voller Menschen wäre es schwer, Feind von Freund zu unterscheiden. Außerdem waren diese Leute nur Betrogene, keine Verbrecher, und er wollte nicht, dass sie verletzt oder getötet wurden.
    Und jetzt, dachte er, ist die Gelegenheit, die Anzahl der Gegner weiter zu verringern. Er wandte sich Tennysons Vertrauten zu. Alle waren bewaffnet. Einige hatten Schwerter

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